Mülheim. . Anwohner beklagt „Verkehrschaos“ am Rande von Großveranstaltungen. Stadt äußert Verständnis, verweist auf Kontrollen, hat aber auch keine Lösung.
- Anwohner kritisiert: „Am Wochenende fühlt sich niemand verantwortlich.“
- Ordnungsamt kontrolliert bei Großveranstaltungen in der Innogy-Halle, aber nur punktuell
- Über eine grundsätzliche Lösung, etwa Anwohnerparken, müsste politisch entschieden werden
Wenn in der Innogy-Halle große Veranstaltungen laufen, haben die Zuschauer in der Regel Spaß, doch bei den Nachbarn in den umliegenden Straßen sieht das oft anders aus. Über ein „absolutes Verkehrschaos“, das dann an Wochenenden regelmäßig herrsche, beschwert sich beispielsweise Sebastian Külschbach.
Er wohnt nicht direkt an der Halle, sondern in der Paul-Essers-Straße. Aber auch dort spüre man den Parkdruck auswärtiger Gäste: Deren Autos stünden mehrreihig auf Straßen und Plätzen, in Kurven, im Halteverbot. „Der helle Wahnsinn“, findet Külschbach. „Dass hier mal jemand vom Ordnungsamt herumläuft, würde uns schon reichen.“ Doch solche Kontrollen habe er in dreieinhalb Jahren, die er nun schon auf der Paul-Essers-Straße wohne, noch nicht erlebt.
Keine Antwort bekommen
Mehrfach habe er an Samstagen oder Sonntagen vergeblich versucht, beim Amt jemanden telefonisch zu erreichen. Die Polizei, bei der er auch schon angerufen habe, verweise wiederum auf das Ordnungsamt. „Am Wochenende“, so der Anwohner, „fühlt sich keiner verantwortlich.“ An die Stadt, sogar an den Oberbürgermeister habe er in dieser Sache schon mehrere Mails geschrieben, „nur leider nie eine Antwort bekommen...“
Die Antwort werde folgen, versichert Stadtsprecher Volker Wiebels auf Anfrage und fügt hinzu: „Wir haben großes Verständnis für die betroffenen Anwohner. Leider entsteht zwangläufig Parkdruck an einer großen Veranstaltungshalle.“ Verstärkt würde dieser durch einen Verdrängungseffekt, seit in der Mülheimer Altstadt nur noch Anwohner parken dürfen.
Nicht genug Personal
In einem wichtigen Punkt widerspricht Wiebels dem Bürger allerdings: Die Verkehrsüberwachung des Ordnungsamt sei durchaus unterwegs: „Wenn wir von Großveranstaltungen wissen“, so Wiebels, „kontrollieren wir auch, aber nicht den ganzen Tag lang. Dafür haben wir nicht genug Personal.“
So sei das Ordnungsamt am ersten Februar-Sonntag vor Ort gewesen, als in der ausverkauften Innogy-Halle die Endspiele der deutschen Hallenhockey-Meisterschaften liefen. „Es gab auch Verwarnungen, aber kein Wagen wurde abgeschleppt.“
Ausweitung der Anwohnerparkzonen
Das grundsätzliche Problem, so der Stadtsprecher, könne jedoch durch Überwachung nicht gelöst werden. Über eine größere Lösung, etwa Ausweitung der Anwohnerparkzonen, müsste auf politischem Wege entschieden werden.
Sebastian Külschbach könnte sich auch einen Pendelverkehr vorstellen: Besucher parken an der Stadthalle und werden mit Shuttle-Bussen zur Sporthalle gebracht. Für diesen Service, darauf weist der Stadtsprecher hin, wäre indes der jeweilige Veranstalter zuständig. „Wir“, so Wiebels, „stellen nur die Halle zur Verfügung.“