Mülheim. . Freie Theaterszene gilt als kreativer Motor des Stadttheaters. Vom 13.-24. Juni stellt Impulse-Festival die Innovationskraft wieder unter Beweis
Das Freie Theater müsse sich weder mit dem Stadttheater verbünden noch sich abgrenzen – selbstbewusst hat sich der neue künstlerische Impulse-Leiter Haiko Pfost von einstigen Grabenkämpfen um die ästhetische und vor allem finanzielle Vorherrschaft distanziert.
Und setzt damit ein neues Selbstverständnis für das kommende Impulse-Festival in Mülheim, Düsseldorf und Köln: Erstmalig stellt man auch akademisch die besonderen Formen der freien Szene unter ästhetischen wie ökonomischen Aspekten in den Mittelpunkt.
Mülheim: Showcase
Vom 13. bis 24. Juni wird die freie Theaterszene ihre Kraft als Innovationsriemen im Motor des Theaters in der Ruhrstadt unter Beweis stellen.
Im Ringlokschuppen sind zehn Produktionen im Programm, die überwiegend im deutschsprachigen Raum entstanden sind. Welche Stücke gezeigt werden, wird vom Impulse-Beirat erst im März bekannt gegeben, darunter dürften aber wieder einige Entdeckungen sowie Altbekannte sein.
Düsseldorf: Stadtprojekt
In der Landeshauptstadt will das Festival in Kooperation mit dem Forum Freies Theater ein ortsspezifisches Projekt entwickeln.
Fünf Künstler erstellen im Wilhelm-Marx-Haus ihre Arbeiten und beziehen dabei Institutionen, die im selben Gebäude ansässig sind: die Volkshochschule, ein Seniorentreff der Arbeiterwohlfahrt, die International English Library, das Eine Welt Forum und städtische Ämter.
Die Zielrichtung ist dabei, die Werte einer an Gemeinwohl orientierten Demokratie in den Mittelpunkt zu stellen, die mit dem Verlassen des Gebäudes verloren gehen. Denn das Haus soll an einen privaten Investor veräußert werden. Zum Abschluss des Festivals ist symbolisch ein gemeinsames Trauerfest im Wilhelm-Marx-Haus geplant.
Köln: Akademie
Die studiobühneköln ist Schauplatz der ersten Impulse-Akademien, die in den kommenden Jahren zentraler Ort der Selbstverständigung des Freien Theaters sein sollen. Thema in diesem Jahr ist die Wechselbeziehungen zwischen Produktion und Ästhetik. So betrachtet die Akademie unter der Leitung von Kolja Burgschuld die Einflüsse von ortsfesten sowie international mobilen freien Theatergruppen auf die Kulturpolitik und Kulturökonomie sowie auf die Entwicklung der freien Künstler selbst.
Akademie 2 nimmt unter der Leitung von Sandra Umathum die Methoden von Probenarbeit und Materialgenerierung in den Blick und untersucht ihre Auswirkungen auf die Ästhetiken und Formate von Aufführungen der freien Szene – bislang war dies ein blinder Fleck.
Wichtigstes Festival der freien Szene
Seit mehr als 25 Jahren gibt es Impulse in NRW. Es gilt als wichtigstes Festival des Freien Theaters im deutschsprachigen Raum.
Veranstalter sind: NRW Kultursekretariat in Kooperation mit dem Ringlokschuppen, FFT Düsseldorf und der studiobühneköln sowie Mülheim, Düsseldorf, Köln.
Förderer sind das Landesministerium für Kultur, die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie Kunststiftung NRW.