Mülheim. Für insgesamt 153,4 Millionen Euro gibt es bisher keine Fördermittel. Ein Kredit soll helfen. Wer ihn gewährt, ist bisher offen. Bahnen älter als 40 Jahre

Die Ruhrbahn muss ihre komplette U-Bahn-Flotte austauschen. Die Bahnen sind teilweise mehr als 40 Jahre alt und reparaturanfällig. Darum sollen die 51 vorhandenen Fahrzeuge gegen die gleiche Anzahl neuer ersetzt werden. Sieben Wagen des Typs B hat 1977/79 Mülheim gekauft. Die gleiche Anzahl soll die Stadt auch wieder beisteuern.

Bisher haben die Fahrzeugtechniker in der Essener Ruhrbahnzentrale dafür einen Stückpreis von rund drei Millionen Euro berechnet. Das wären 21 Millionen für Mülheim bei einem Gesamtpaket von etwa 153,4 Millionen Euro für 51 Normalspurfahrzeuge. „Das müssen wir über Kredite finanzieren. Fördermittel gibt es dafür bisher nicht“, sagt Ruhrbahnsprecherin Simone Klose.

Engpässe zu Großveranstaltungen

Ob die Stadt ihren Anteil von 21 Millionen Euro aus dem Stadthaushalt nehmen muss – Essen seinen entsprechenden Anteil – oder Banken diese Fahrzeugfinanzierung für das Nahverkehrsunternehmen regeln, ist bisher noch ungeklärt.

Die Ruhrbahn kann nach eigenen Angaben die Neubestellung nicht mehr aufschieben. Bei Großveranstaltungen wie Messen in Essen, bei denen Fahrzeuge beider Städte im Einsatz sind, kommt es bereits zu Engpässen. Es seien keine Reserven vorhanden. Den Wagenpool bilden heute 20 Dockland-Züge, die in den 1980er Jahren gebraucht aus London kamen, und 31 bis zu 40 Jahre alte U-Bahnen (B-Wagen). Sie gehörten damals teilweise zur Erstausstattung der ersten Stadtbahnstrecke zwischen Heißen Kirche und Essen.

Erste Lieferung in vier Jahren

Für Fahrgäste sollen die neuen Fahrzeuge mehr Komfort und Barrierefreiheit bringen. Vor allem soll es zum ersten Mal eine Klimaanlage in den U-Bahnen geben. Noch in diesem Jahr will die Ruhrbahn die Anforderungen (Lastenheft) an die neuen Züge festlegen. Sie sind Grundlage für die Ausschreibung, auf die Hersteller ihre Angebote machen.

Bereits in vier Jahren sollen die ersten Wagen ausgeliefert werden. Zu diesem Zeitpunkt soll auch der Mülheimer Haushalt ausgeglichen sein. 21 Millionen Euro sind drei Fünftel des Betrages, den die Ruhrbahn für 2017 auf Mülheimer Seite als Verlust registriert hat. Ein Umbau des U-Bahn-Gleisnetzes auf Meterspur, was zu allen Straßenbahnen passen und in Zukunft günstiger für den Gesamtbetrieb wäre, ist bei der Ruhrbahn nicht angedacht.