Mülheim. . Der Mülheimer Chor Ruhrschrei hat mit seinen witzigen und markanten Interpretationen moderner Popsongs Erfolg. Bald Konzert in der Pauluskirche.

Ihren Sinn für Humor haben die Frauen und Männer von „Ruhrschrei“ mit ihrem selbstironischen Namen längst unter Beweis gestellt. Dass der Mülheim verbundene Chor ganz und gar nicht aus Schreihälsen besteht, sondern – im Gegenteil – einen beeindruckend plastischen Klangraum erzeugen kann, zeigte nicht zuletzt ihr Intermezzo zum ‘unplugged’-Musikabend im Medienhaus. Am Sonntag, 14. Januar, sind sie in der Pauluskirche an der Witthausstraße 11 zu hören.

Ihr Programm „Darf’s ein bisschen Fis sein“ bietet nun eine gute Portion Nachschlag von akustischen Leckerbissen wie „Haus am See“, „Under the bridge“ und „Thriller“, die Ruhrschrei mit detailreicher Stimmkulisse umsetzt.

Vogelzwitschern und Wolfsgeheul

Die moderne Songauswahl macht deutlich, dass nicht nur zartes Fis-Dur auf der Speisekarte steht. Bewusst haben die 17 Frauen und Männer die eingetretenen Pfade traditioneller Chöre verlassen und setzen auf modernen Pop und Rock mit einem leichten Augenzwinkern. Wenn gelegentlich etwa zum Vogelgezwitscher und dissonanten Wolfsgeheul (Thriller) angesetzt wird, macht Ruhrschrei seinem Namen Ehre.

Garniert wird der Ohrenschmaus mit kleinen Sketchen und Seitenhieben zum Beispiel auf die Konsumgesellschaft: Unsere Gesellschaft bewegt sich zwischen „Haus am See“ und „Under the Bridge“ – was kommt eigentlich zuerst: Wert schöpfen oder wertschätzen? „Wir wollten einfach etwas drumherum machen“, merkt Chorsänger Ralf Meyers an – ein solches Rahmenkonzept soll es auch für das brandneue Programm geben mit dem Arbeitstitel „Partnervermittlung“. Welche Songs die Gruppe dafür überarbeiten wird, steht noch nicht fest, es wird aber in ihrer ganz eigenen A-cappella-Weise geschehen, ist Meyers sicher.

Der Weg vom klassischen Kirchenchor

Vor gut sieben Jahren kamen die Ruhrschreier zusammen. Eine gemischte Truppe aus allen Alterslagen zwischen 20 und 60, viele von ihnen haben zuvor in klassischen Kirchenchören gesungen. „Wir wollten dann etwas anderes wagen“, erläutert Meyers die Gründe für den Umstieg zu A cappella und Pop. Als Inspirationsquelle dienen ihnen die Wise Guys und Basta. Für den Takt und die Marschrichtung ist dagegen Dirigentin Christiane Böckeler verantwortlich. Auch sie kommt aus der Kirchenmusik und spielt Klavier. Stücke wie „Royals“ (Lorde) oder „Haus am See“ (Peter Fox) entsprechen heute eher den Hörgewohnheiten und dem Lebensgefühl der Menschen, findet Böckeler. Das erklärt womöglich, warum Ruhrschrei immer häufiger angefragt wird.

Aktuell arbeitet der Chor an einem professionellen Video für „Haus am See“, verrät Meyers, denn auch Agenturen sind inzwischen an den Interpretationen der Gruppe interessiert. Meyer freut sich über den Zuspruch: „Es ist viel Arbeit, aber wir wollen uns natürlich so professionell wie möglich präsentieren“.