Mülheim. Stadt Mülheim ließ Küchenparzellen in den Unterkünften an der Holzstraße und auf dem Kirmesplatz einbauen. Die Belegung der Räume wurde halbiert.

Im neuen Jahr versorgen sich die Menschen in den Flüchtlingsunterkünften an der Holzstraße im Stadtteil Broich und auf dem Kirmesplatz in Saarn selbstständig mit Lebensmitteln. Sie können selbst einkaufen und sich ihre Mahlzeiten nach Wunsch zubereiten. Beschlossen wurde dies bereits in der Ratssitzung im vergangenen April, umgesetzt wurde es zum Jahresende. Die Stadt hat den Einbau von etlichen Küchenparzellen bereits fertiggestellt, bis zum Frühsommer sollen sie alle einsatzbereit sein.

Zum Jahreswechsel endete die Versorgung der Menschen per Essenlieferung. Bis dahin wurden die Mahlzeiten wie in einer Kantine dreimal täglich ausgegeben. Das ist nun Geschichte: Den Menschen an der Holz- und an der Mintarder Straße stehen nun Küchenparzellen mit Kühlschränken, Herden, Vorratsschränken sowie Tischen und Stühlen zur Verfügung.

Gleichzeitig wurde die Belegung der Zimmer halbiert: Anstatt vier Menschen pro Raum sind es künftig nur noch zwei, anstatt 60 Menschen werden in den Häusern an der Mintarder Straße nun nur noch 30 in einem Gebäude leben.

Um das zu erreichen, hat die Stadt im vergangenen Sommer mit den Umbauarbeiten an beiden Standorten begonnen, erklärt Thomas Konietzka, stellvertretender Leiter des Sozialamtes, auf Anfrage. Wobei sich die Umbauten an der ehemaligen Tennishalle an der Holzstraße etwas aufwendiger gestalteten. Doch im Prinzip läuft es darauf hinaus, dass die Zwischenwände mit Türen versehen wurden, damit bei Bedarf beispielsweise eine vierköpfige Familie nun zwei nebeneinander liegende Räume nutzen kann, ohne dazu über den Flur gehen zu müssen.

Noch nicht komplett abgeschlossen ist etwa der Umbau der Leichtbauhallen auf dem Gelände an der Mintarder Straße. In zwei der vier Hallen sind bereits Küchenparzellen eingebaut worden, die auch schon genutzt werden. „Jede Wohneinheit hat eine Küchenparzelle,“ erklärt Thomas Konietzka. „Es gibt eine feste Zuweisung.“ Bis zu zwei Familien sollen sich eine Parzelle teilen, die eine Fläche von 13 Quadratmetern hat.

Eine weitere Leichtbauhalle wird noch zu Küchenparzellen umgebaut, die letzte soll als Gesellschaftsräumlichkeit erhalten bleiben. Weil dort noch die Großküche untergebracht war, muss diese zunächst demontiert werden. Der Sanitärbereich bleibt unverändert zentral zu nutzen.

Aktuell leben 50 Menschen in der Unterkunft an der Holzstraße; 120 auf dem Kirmesplatz in Saarn. An der Mintarder Straße können nach der zweiten Umbauphase bis zu 270 Männer, Frauen oder Kinder Platz finden (früher waren es 540). An der Holzstraße könnten künftig bis zu 230 Menschen wohnen – vormals waren es 460. Dies hänge aber davon ab, so Thomas Konietzka, „ob und wann wir neue Zuweisungen bekommen“.

Geld für eigene Einkäufe

Die Flüchtlinge in den beiden Unterkünften wurden frühzeitig über die neuen Regelungen informiert und bekamen rechtzeitig die Mittel überwiesen, um noch im alten Jahr selbst für sich über das lange Wochenende einkaufen zu können.

Nach dem Asylbewerberleistungsgesetz erhält eine alleinstehende leistungsberechtigte Person 354 Euro im Monat. Bei einer Vollversorgung (mit Lebensmitteln) sind es 135 Euro.