Mülheim. . Mülheims Strom-Grundversorger Innogy schneidet bei Preisvergleichen weiter schlecht ab. Ein Anbieterwechsel kann helfen, viel Geld zu sparen.

Mülheimer Stromkunden fahren weiterhin mit dem örtlichen Grundversorger Innogy (vormals RWE) äußerst ungünstig. In Preisvergleichen schneidet der Essener Konzern wie seit Jahren schon schlecht ab. Er setzt bei seiner Preisgestaltung offenbar darauf, dass ihm der Unwille vieler Verbraucher, den Anbieter zu wechseln, Geld in die Kassen spült. Dabei gibt es eine lokale Alternative.

Beispiel Vier-Personen-Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 4000 Kilowattstunden (kWh): Der preisgünstigste Tarif, den Innogy hier derzeit anbietet, heißt „Strom Smart“ mit einem Jahresgrundpreis von 99,96 Euro und einem Brutto-Preis von 27,86 Cent/kWh. Das ergibt eine Jahresrechnung von 1214,36 Euro. Der Vertrag gilt für ein Jahr und verlängert sich um ein weiteres, sollte man nicht einen Monat vor Ende der Laufzeit kündigen.

Empfehlungen der Stiftung Warentest

Mit diesem Tarif steht Innogy im Preisvergleich mit konkurrierenden Anbietern weiter schlecht da. Wendet man Empfehlungen der Stiftung Warentest beim Preisvergleich an, so liegt aktuell die günstigste Tarif-Alternative 186,88 Euro pro Jahr besser als bei Innogy.

Es handelt sich dabei um den Tarif „Strom Pur“ der Bayerischen Energieversorgungsgesellschaft (BEV), die von München aus bundesweit Strom vertreibt und fast allerorten mit kämpferischen Discountpreisen aufzutrumpfen versucht, in vielen Städten als Preisführer auftritt. Auch dieser Tarif hat ein Jahr Vertragslaufzeit und ist sechs Wochen vor Ende der Laufzeit zu kündigen, verlängert sich bei ausgebliebener Kündigung allerdings nur um einen Monat.

Vergleichsportal bewertet die Tarife

Das Vergleichsportal „Check24“ vergibt hierfür in der Tarifbewertung 25 von 30 Punkten an die BEV. Der benannte Innogy-Tarif kommt hingegen nur auf 15 Punkte, weil er im Vergleich keinerlei Preisgarantie bietet und sich der Vertrag um zwölf statt nur um einen Monat verlängert. Bei „Check24“ haben mehr als 28 000 Kunden die BEV als Anbieterin bewertet, mehr als 23 000 Kunden vergaben fünf von fünf Sternen. Bei den mehr als 2000 kritischen Stimmen ist unter anderem zu lesen, dass BEV eine Jahresabrechnung erst auf Nachfrage geschickt habe, die Rechnung fehlerhaft gewesen sei, es über die Grundgebühr zu versteckten Preiserhöhungen gekommen sei oder die monatlichen Abschläge ohne Grund hochgesetzt worden seien. . .

Medl hält Strompreis stabil

Die örtliche Energieversorgerin Medl kann eine verlässliche Alternative sein. Mit ihrem Tarif „Medl­strompur“ liegt sie tatsächlich seit Jahren recht gut in den Preisvergleichen. Zuletzt kündigte das Unternehmen von der Burgstraße an, die Preise weiter stabil zu halten. Das Angebot ist monatlich kündbar und kommt außer bei kleinem Verbrauch unter 1251 kWh ohne Grundgebühr aus.

Der benannte Musterhaushalt zahlt bei einem Jahresverbrauch von 4000 kWh am Ende bei der Medl 1120,03 Euro und damit fast 100 Euro weniger als beim Grundversorger Innogy.

<<< MEDL WILL NICHT MEHR STROM-GRUNDVERSORGER SEIN

Mit ihrem konkurrenzfähigen Angebot ist es der Medl laut Vertriebsleiter Jan Hoffmann gelungen, „massiv Kunden hinzuzugewinnen“. Mittlerweile habe die Medl beim Stromvertrieb einen Marktanteil von knapp unter 20 Prozent – eine beachtliche Kennzahl, bedenkt man, dass das Unternehmen erst im Juli 2011 ins Geschäft eingestiegen ist.

Doch das vom ehemaligen Geschäftsführer Gerd Bachmann einst ausgerufene Ziel, auch im Stromvertrieb Nummer 1 und damit Grundversorger vor Ort zu werden, existiert unter der aktuellen Geschäftsführung nicht mehr.

Die Strompreise werden sich 2018 nach Expertenmeinung kaum verändern. Einerseits werde der Beschaffungspreis etwas steigen, andererseits würden die Ökostrom-Umlage und die Netzentgelte leicht sinken, heißt es dazu aus Branchenkreisen.