Mülheim. . Das Obergeschoss war wegen Brandschutzmängeln gesperrt worden. Die Sanierung droht, teuer zu werden. Das könnte zum Problem für die OGS werden.

Wegen Brandschutzmängeln hat die Stadt im Sommer die erste Etage des Jugendheims St. Mariae Geburt auf dem Kirchenhügel gesperrt. Damals war Wolfgang Cukrowski, Verwaltungsleiter der Pfarrei, zuversichtlich, dass das Haus rasch wieder komplett genutzt werden kann. Mittlerweile sieht er die Sache weniger rosig, rechnet mit Sanierungskosten „im sechsstelligen Bereich“ und denkt laut darüber nach, das Heim „schlimmstenfalls“ aufzugeben.

Messdiener, Kommunionkinder und Firmlinge werden in dem 1962 erstellten Gebäude unterrichtet; Obdachlose und andere Bedürftige erhielten in der ersten Etage bis zur Schließung einmal wöchentlich eine warme Mahlzeit. Diese Tafel ist zwischenzeitlich in den Keller umgezogen; seit Frühherbst nutzen die ehrenamtlichen Kräfte eine ehemalige Lehrküche der Familienbildungsstätte zur Speisung.

Mit Rauchmeldern ausgestattet

Vor allem aber nutzen 75 Jungen und Mädchen der Offenen Ganztagsgrundschule (OGS) Trooststraße das Haus. Nach dem Unterricht werden sie dort bis 16 Uhr betreut. Zumeist halten sie sich im Erdgeschoss auf, welches laut Cukrowski – genau wie die erste Etage und der Keller – nun mit Rauchmeldern ausgestattet worden ist. Gerade in Winterzeiten aber, wenn’s im Garten ungemütlich ist, diente der Saal im Obergeschoss stets als willkommenes Ausweichquartier für Teile der Gruppe. Nun müssen die Schüler mit deutlich weniger Platz zurechtkommen.

Dieser Zustand ist auf die Schnelle nicht zu beheben. „Wir arbeiten zwar daran, eine vernünftige Lösung hinzubekommen“, so Cukrowski, doch das koste Zeit. Um den von der Stadt verlangten Bauantrag vorzubereiten, arbeitet die Gemeinde mit einem Architekten zusammen, ermittelt dabei natürlich auch die Kosten. Klar sei schon jetzt: „Wir müssen einiges an Geld in die Hand nehmen – und uns erst mal darüber klar werden, wo unsere Schmerzgrenze ist.“

Alternativer Standort nicht in Sicht

Cukrowski betont, dass im Erdgeschoss keine Gefahr droht – „da gibt es viele Notausgänge und niedrige Fenster, aus denen man schnell rauskommt“ – und er hofft inständig darauf, dass die Verwaltung behilflich ist. Schon aus eigenem Interesse: „Würden wir die Sache aufgegeben, hätte die Stadt ja selbst ein Problem.“ Einen alternativen Standort für die OGS zu finden, der für die Grundschüler halbwegs schnell zu erreichen ist, sei schließlich alles andere als einfach. Möglicherweise, so argumentiert deshalb der Verwaltungsleiter, könne „eine konzertierte Aktion“ von Bau- und Schulamt Abhilfe schaffen. „Vielleicht wird der Zustand so geduldet, wie er jetzt ist.“ Ein Gespräch mit Schuldezernent Ulrich Ernst Anfang Januar führe womöglich schon zu Lösungen, so Cukrowski.

In der gesperrten Etage sind die Fenster zu klein, um als Fluchtweg zu dienen, „und sie können aus statischen Gründen auch nicht verbreitert werden“. Eine Idee sei nun, im Obergeschoss eine Tür samt Außentreppe ein- und anzubauen, „damit man einen sicheren Notausgang hat, falls es brennt“. Diese Variante sei aber eben sehr teuer.

Stadt: Brandschutz nicht verhandelbar

Bei der Verwaltung wartet man unterdessen auf den Bauantrag, „der von einem Brandschutz-Sachverständigen erstellt werden muss“, betont Stadtsprecher Volker Wiebels. „Er muss Auskunft geben über die Rettungswege aus der ersten Etage sowie über die Situation im ebenfalls nicht unkritischen Treppenhaus.“ Der Brandschutz müsse sichergestellt werden „und er ist nicht verhandelbar“.

<<< NUR VERSAMMLUNGSSTÄTTE

Die Stadt hatte ihre Ordnungsverfügung auch damit begründet, dass das Obergeschoss in der ursprünglichen Baugenehmigung von 1962 als reine Versammlungsstätte ausgewiesen worden und eine Essensausgabe an Bedürftigen nicht vorgesehen war.

Diese „Nutzungsänderung“ hätte sich die Gemeinde via Antrag genehmigen lassen müssen.