Mülheim. . Tosender Applaus der Eltern in der ausverkauften Mülheimer Stadthalle für engagierte junge Musiker.
Der Advent ist bekanntlich jene Zeit, in der sich die Christenheit auf die Ankunft des Herrn vorbereitet. Große und kleine Musiker allerorten zeigen dagegen in jenen Tagen und Wochen, was sie im Laufe des Jahres gelernt haben. So präsentiert auch die Mülheimer Musikschule in der ausverkauften Stadthalle stolz in einem Konzert ihre Künste. Was zumindest für geplagte Eltern eine Erlösung darstellt, wäre, liturgisch betrachtet, erst Ostern fällig. Es könnte der saisonalen Inflation allfälliger Programme Einhalt gebieten.
Aber natürlich ist es immer wieder schön, zur besinnlichen Jahreszeit mitzuerleben, wie engagiert junge Menschen für ihr großes Hobby leben und gemeinsam Beachtliches leisten. So präsentierten die jüngsten Instrumentalisten der Musikschule als „Concertino“ neben einem vergnüglichen „Christmas Sing-A-Long“ mit den Sängerinnen Josi Sanda und Emily Temmler etwa eine „Gavotte“ von Georg Friedrich Händel. Sie klang jedoch trotz schöner Ausführung zu sehr nach „lalala“. Vielleicht sollte man der Leiterin Ruth Ansorge für künftige Auftritte mehr Zutrauen in die instrumentalischen Fähigkeiten ihrer Schützlinge wünschen. Attraktivere Orchesterwerke in kindgerechter Form gibt es zuhauf.
Abwechslungsreiches Repertoire
Die neue Leiterin des famosen Blasorchesters, Kathrin Simons, bot dagegen mit abwechslungsreichem Repertoire – von „Mediaeval Christmas Songs“ bis zu einer schmissigen „Disneyland Celebration“ – einen überzeugenden Einstand. Samt Christopher Scheuer, als stimmgewaltigem „On With the Snow“- Crooner, und einem rasanten „Sleigh Ride“ in faszinierender Klangpracht.
Dann kam die große Stunde des auch mit einigen Grauhaarigen besetzten Sinfonieorchesters. Der neue Leiter Felix Koltun seuerte es mit raumgreifendem Dirigat bei seiner Premiere zunächst souverän durch Corellis „Weihnachtskonzert“. Danach setzte er mit dem 2. Satz aus Beethovens erster Sinfonie ein starkes Glanzlicht. Ludwig van – hätte er’s denn hören können – wäre zufrieden gewesen.
Traumhaft sicher intoniertes Stück
Dann servierte man mitreißend John Williams „Highlights from ,Harry Potter“. Denen folgte – gestört von einem Feuerwerk – sein von der Geigen-Solistin Nina Jaskolla traumhaft sicher intoniertes Thema zum Film „Schindlers Liste“.
Etwas irritierend das gemeinsame Absingen des Beerdigungsklassikers „Von guten Mächten“, an das sich ein lautstarkes „O du fröhliche“ als Grande Finale anschloss. Gekrönt vom tosenden Jubel glücklicher Eltern, die stolz auf ihre musikalischen Kinder sein dürfen.