Mülheim. . Otmar Müller, langjähriger Leiter der großen Orchester der Mülheimer Musikschule, geht in den Ruhestand. Die Liebe zum Beruf wird nachklingen.
- Vor 30 Jahren hat Müller das Blasorchester der Musikschule etabliert, bald darauf das Sinfonieorchester
- Mit 65 Jahren verabschiedet sich der langjährige Fachbereichsleiter jetzt in den Ruhestand
- Trompete will er weiterspielen: bei „Mugge“, also „musikalischen Gelegenheitskonzerten“
Zum letzten Mal wird Otmar Müller am Freitag, 5. Mai, den Taktstock im Theatersaal der Stadthalle schwingen: Mit dem Konzert des Sinfonie- und Blasorchesters der Mülheimer Musikschule klingt seine berufliche Ära aus. Mit 65 verabschiedet sich der langjährige Fachbereichsleiter Holz- und Blechblasinstrumente, Trompetenlehrer und Leiter der beiden kompetenten Orchester Ende Mai in den Ruhestand.
Zum richtigen Zeitpunkt – davon ist Otmar Müller überzeugt: „In dem Alter ist man an einem Punkt, da sagt man sich, es war schön, es war gut, aber jetzt reicht es auch.“ Selbst wenn er in seinem neuen Lebensabschnitt den Dirigierstock beiseite legt – von seinem Instrument kann der leidenschaftliche Trompeter nicht lassen. Mit einzelnen Engagements im Klassik- und Kirchenkonzertbereich möchte er weitermachen. „Wir nennen das ,Mugge’ – musikalisches Gelegenheitskonzert.“
Vor fast 30 Jahren das Blasorchester etabliert
Vor fast 30 Jahren hat Müller das Blasorchester an der Musikschule etabliert, zwei Jahre später das Sinfonieorchester, das er mit Unterbrechung bis heute leitet. „Und das“, sagt Bärbel Frensch-Endreß, „ist richtig anstrengend“, so die Musikschulchefin. Angefangen bei der Programm-Auswahl für zwei Orchester, über neue Arrangements und die Probenarbeit mit komplizierten Terminabsprachen bis hin zum Ständer- und Stühlerücken.
Ab 13 bis Ende offen ist das Alter der Nachwuchsmusiker – 60 Köpfe zählt das Sinfonieorchester und 40 das Blasorchester. Unterm Strich 100 individuelle Persönlichkeiten mit den unterschiedlichesten Befindlichkeiten, die er in mehrfacher Hinsicht dirigieren muss. „Otmar Müller kriegt das alles auch mit Vollpubertierenden gut hin“, sagt die Chefin. Die ruhige, tolerante und feinhumorige Art kommt bei den jungen Leuten an, aber auch der Wille und der Ansporn, ein gutes Konzert abzuliefern, sorgen für ein respektvolles Miteinander. „Otti“, heißt er bei seinen Schülern.
Fast 1000 Leute bei den Weihnachtskonzerten
Auch wenn der Orchesterleiter zwischendrin wieder tiefstapelnd vor sich hinbrummelte, das alles nichts wird, konnten die Chefin und das Team gelassen einem Konzerterlebnis entgegensehen, das überzeugte. „Fast 1000 Leute bei den Weihnachtskonzerten zeigen, dass die Orchester sehr beliebt sind.“ Dass der Dirigent einmal den Schlussmoment beim Beethoven-Konzert verpatzte, gehört zu den Anekdoten. Als ein Ersatz für ein städtisches Orchester, seien die beiden Ensembles auch Aushängeschild für die Stadt.
Die veränderten Bedingungen in den Schulen wie der Ganztag wirken sich auch auf die Musikschularbeit aus. Auf den pädagogischen Aspekt, „bei denen Jugendliche in den Ensembles wichtige Erfahrungen in Sozialverhalten und Teamwork machen können“, verweist Peter Ansorge, stellvertretender Musikschulleiter. Bei Probenwochenenden und Konzertreisen ist immer wieder zu erleben, „wie Freundschaften und Cliquen entstehen“, sagt Otmar Müller: „Und wir haben schon einige Ehen gestiftet.“ Seine eigene Liebe zum Beruf und den Orchestern wird noch lange nachhallen.
Abschiedskonzert am 5. Mai
>> Letztmalig dirigiert Otmar Müller das Sinfonieorchester und das Blasorchester der Musikschule beim Konzert am Freitag, 5. Mai, 18 Uhr, in der Stadthalle.
Auf dem Programm steht eine Mischung aus Klassik-, Film- und Musicalmelodien und Kompositionen für Blasorchester. Karten 7,50 Euro/4 Euro: Musikschule, 455-4300, und Abendkasse.