Mülheim. . Der Evangelische Kirchenkreis an der Ruhr zeichnete beim Neujahrsempfang im Altenhof die Jugendarbeit mit dem Hoffnungspreis 2017 aus.

Wer steht in der Kirche für Hoffnung? Viele Menschen, findet der Evangelische Kirchenkreis an der Ruhr und vergibt seit nunmehr 19 Jahren einmal im Jahr einen Hoffnungspreis an Menschen, die im Sinne der Kirche Gutes tun – in Mülheim und anderswo. In diesem Jahr geht der Hoffnungspreis an die Menschen, die sich in Gemeinden der Jugendarbeit widmen.

Es sind junge Menschen, Menschen wie Julian Kock und Marie Kaschak aus der Lukaskirchengemeinde oder Felix Hofmann und Annika Matzak aus der Vereinten. Es sind junge Menschen, die über die eigene Konfirmation den engeren Kontakt zu den Gemeinden und der Kirche gefunden haben, die sich weitergebildet haben und heute ehrenamtlich sich um junge Leute im Alter ab sechs Jahren kümmern.

Ja, und es wird auch gebetet – freiwillig

Sie machen ihnen Freizeitangebote, gehen mit ihnen auf Reisen, veranstalten Spiele, treiben gemeinsam Sport, kochen und basteln miteinander, führen Filmnächte durch, leiern Konzerte an, feiern Partys, sie bieten aber auch Bibelkreise an, reden über Gebote und Fairness und über das, was im Leben allgemein als soziale Verantwortung bezeichnet wird. Ja, und es wird auch gebetet – freiwillig. „Es geht uns vor allem darum, Menschen zusammenzubringen, dafür zu sorgen, dass sich keiner ausgegrenzt fühlt“, sagt Julian Koch. Für ihn und seine Kollegen ist das ein Stück Kirche.

Unstrittig ist: In den Stadtteilen sähe das Freizeitangebot deutlich ärmer aus, wenn es die Gemeindearbeit für Jugendliche und die kirchlichen Jugendeinrichtungen nicht gäbe. Es ist eben auch dieses gesellschaftliche Engagement von jungen Leute für junge Leute, die der Kirchenkreis würdigt. Es gilt als wertvolles Stück Mülheim. Mit 1500 Euro ist der Hoffnungspreis dotiert, Geld, das in der Regel in die Projektarbeit investiert wird.

Festvortrag zum Miteinander der Religionen

Um ein Miteinander ging es beim Neujahrsempfang im Altenhof am Montagabend auch beim Festvortrag von Landeskirchenrat Markus Schaefer, Leiter des Dezernates für Ökumene. „Miteinander der Religionen und Kulturen“ war sein Thema vor rund 300 Gästen. „Um ein Miteinander von Kulturen und Religionen zu befördern, müssen wir den Dialog immer wieder suchen.“ Dialog bedeute einzuladen, mit zu feiern, mit zu leben, mit Verantwortung zu tragen, so Schaefer. Dialog bedeute zugleich Widerstand gegen religiöse Intoleranz. Allerdings, so Schaefer, dürfe man durchaus auch befremdet sein über den anderen und das auch sagen. „Aber ich darf ihn oder sie deshalb nie angreifen.“

Ein Miteinander braucht für Schaefer immer auch feste Absprachen: „Wir brauchen Vereinbarungen und Regeln darüber, dass Mann und Frau in unserer Gesellschaft gleiche Rechte und Pflichten genießen.“ Entscheidend sei die gemeinsame Aufgabe aller Religionen: dem Frieden zu dienen.

>> HOFFNUNGSPREIS GIBT ES SEIT 1999

Seit 1999 verleiht der Evangelische Kirchenkreis an der Ruhr den Hoffnungspreis. Er geht auf eine Idee des damaligen Superintendenten Frank Kastrup zurück.

Beim Hoffnungspreis geht es um praktizierte Wachsamkeit – das bedeutet für den Kirchenkreis immer dann zur Stelle zu sein, wenn andere Hilfe brauchen, es anderen nicht so gut geht, Not sich schleichend breitmacht, ein besonderes Engagement erforderlich oder wünschenswert ist.

Symbol für den Hoffnungspreis ist der „wachsame“ Hahn. Ausgezeichnet wurden in der Vergangenheit unter anderem Flüchtlingsinitiativen, der Weltladen, die Tschernobyl-Initiative oder die Menschen hinter der Aktion „Stolpersteine“.