Mülheim. . Nach der Notrettung im Vorjahr soll es mit der Lernwerkstatt Natur im Witthausbusch auch 2018 weitergehen. Großzügigen Spendern sei Dank.
- Die Lernwerkstatt Natur im Witthausbusch soll auch im Jahr 2018 fortbestehen
- Der Förderverein wird die nötigen 30 000 Euro Spenden, wohl wieder zusammenbekommen
- Der ausgezeichnete „Retter“ sagt aber: Ich weiß nicht, ob ich es noch mal machen würde
Die Lernwerkstatt Natur im Witthausbusch soll auch im Jahr 2018 fortbestehen. Der Förderverein wird die 30 000 Euro Spenden, die nach dem politischen Rettungspakt von 2016 von ihm gefordert sind, aller Voraussicht nach wieder zusammenbekommen.
Das Projekt, bei dem Pädagogen Kita-Kindern die Natur in all ihren Facetten näherbringen, stand im Vorjahr vor dem Aus. Neun Monate lang dauerte die Hängepartie. Erst im Dezember stand fest: Die Lernwerkstatt wird es auch über den Jahreswechsel hinaus geben. Die Politik tat ihren Teil und setzte zur Teilfinanzierung die Glücksspielsteuer herauf. Dem Förderverein gelang es gleichzeitig, 30 000 Euro Spenden einzusammeln. So konnten die 140 000 Euro gedeckt werden, die die Lernwerkstatt mit zwei pädagogischen Vollzeitstellen im Jahr kostet.
Förderverein bleibt gefordert
Mehr als die Lösung für ein weiteres Jahr war das freilich nicht. Der Förderverein bleibt gefordert, Jahr für Jahr „seine“ 30 000 Euro beizusteuern. Nun stellt das Amt für Kinder, Jugend und Schule fest: „Es ist als gesichert zu betrachten“, dass die 30 000 Euro bereitstehen. Thomas Schipper vom Förderverein weist zwar darauf hin, dass die Unterstützung noch schriftlich zu fixieren sei, „aber es sind mehr als positive Signale“.
Das laufende Betriebsjahr hatten zu großen Teilen die Bürgerstiftung und die Sparkassen-Stiftung (je 10 000 Euro) abgesichert, zusätzlich beteiligten sich mehrere kleinere Stiftungen sowie private Spender.
Nachfrage der Kitas stark gestiegen
Die vermeldete Rettung hat zum Jahreswechsel 2016/17 einen regelrechten Boom der Lernwerkstatt ausgelöst. 24 Kitas und damit so viele wie nie zuvor meldeten über die Stadtverwaltung Gruppen für ein Projekt mit der Lernwerkstatt an. Um der Nachfrage entsprechen zu können, rückte die Stadt gar vom erprobten Konzept ab, dass für eine Kita-Gruppe mit 20 Kindern eigentlich drei Projektwochen zur Verfügung stehen sollen: eine im Frühjahr, eine im Herbst und dann noch eine zur Nachbereitung in den Kitas. Die Zeit wurde auf ein bis zwei Wochen begrenzt.
Das soll sich laut Ingolf Ferner, dem zuständigen Abteilungsleiter in der Stadtverwaltung, 2018 wieder auf das normale Maß mit 18 Kita-Gruppen reduzieren. „So sind auch wieder Fortbildungen für die Erzieherinnen in der Lernwerkstatt möglich“, mit denen dem Kita-Personal das Bildungsthema Natur vermittelt und Handwerkszeug für den Kita-Alltag an die Hand gegeben werde, sagt Ferner.
Einige Helfer und Retter haben sich zurückgezogen
Thomas Schipper, der 2016 den Förderverein ins Leben gerufen hatte und für sein Engagement im Spätsommer mit dem Ehrenamtspreis von Rheinisch-Westfälischer Wasserwerksgesellschaft und WAZ ausgezeichnet worden ist, nennt die Rettungsaktion für die Lernwerkstatt „ein Erfolgsmodell“.
Doch er schränkt auch ein: „Ich weiß nicht, ob ich es noch einmal machen würde. Es ist unfassbar arbeitsintensiv, weil es jedes Jahr aufs Neue ein Kampf werden wird, das Geld reinzuholen – und es könnte harmonischer sein.“ Schipper berichtet, dass er aktuell mit Johannes Terkatz und Christian Völlmecke (beide SPD) „größtenteils alleine dastehe“. Vertreter anderer Ratsfraktionen, die sich vor einem Jahr noch als Helfer und Retter zu profilieren versucht hätten, hätten sich zum größten Teil zurückgezogen.
>> SPENDEN WILLKOMMEN
Der Förderverein der Lernwerkstatt Natur freut sich weiterhin über Spenden auf sein Konto mit der Iban DE20 3625 0000 0175 1446 84.