Mülheim. . Oft fallen Rolltreppen an Mülheims U-Bahn-Stationen über Wochen aus. Die Ruhrbahn begründet das mit Vandalismus und Ersatzteilmangel.
- MBI-Politiker Gerd-Wilhelm Scholl spricht von einem „Rolltreppen-Chaos“ in Mülheims Nahverkehr
- Ständig fallen Rolltreppen aus - weil sie alt sind oder weil sie mutwillig stillgesetzt werden
- Verkehrsbetrieb und Stadt sehen weiterhin keine Lösung für das langjährige Problem
Wer regelmäßig mit der Bahn in die Stadtmitte fährt, kennt das leidige Problem: Wenn alle Rolltreppen fahren, dann ist das ein Glückstag. Häufig funktioniert eine der Fahrtreppen nicht. Auch an der Aktienstraße herrschte an einem Ausgang wochenlang Stillstand. Fast zwei Wochen war auch eine Fahrtreppe zum Bustunnel am Hauptbahnhof kaputt und abgesperrt. Dort gibt es auch keinen Aufzug. Stark Gehbehinderte oder Mütter mit Kinderwagen haben dann keine Chance, dort ihren Bus zu erreichen.
Viele Beschwerden über den Stillstand von Rolltreppen erreichen auch diese Redaktion. Anfragen bei der Ruhrbahn, warum etwa in den Stationen Eichbaum, Heißen Kirche, Aktienstraße, Stadtmitte oder am Broicher Schloss die Fahrtreppen nicht fahren, sondern nur in sich verharren.
„Ich muss jetzt wieder quer über den Platz zum Aufzug“
„Wenn man auf die Kontaktplatte geht, passiert einfach nichts“, berichtet eine Seniorin vom Eichbaum. „Ich muss jetzt wieder quer über den Platz zum Aufzug, weil die Rolltreppe seit Tagen kaputt ist“, sagt eine Mutter, die gerade mit dem Kinderwagen aus dem Bus ausgestiegen ist und weiter in die Stadtmitte will. „Dann ist sicher auch die Bahn weg.“
So wie sich die Beschwerden über kaputte Rolltreppen ähneln, so sind auch die Antworten der Ruhrbahn-Verantwortlichen darauf fast immer gleich: Selbst Gerd-Wilhelm Scholl, der jetzt für die MBI im Mobilitätsausschuss nach den Gründen für das „Rolltreppen-Chaos im U-Bahnbereich“ gefragt hat, bekommt die Antwort, die die Redaktion und enttäuschte Ruhrbahnkunden schon kennen.
Verkehrsbetrieb erlärt sich in bekannter Weise
„Die Ausfälle der Fahrtreppen an den Bahnhöfen der U 18 sowie den Straßenbahnlinien 102 und 901 liegen allesamt im Rahmen üblicher Ausfallzahlen“, heißt es in der Antwort an die Politiker. Das Auftreten der Störungen an den Bahnhöfen Aktienstraße und Stadtmitte sei „vandalismusbedingt“ oder „wegen des Alters der Anlagen leicht erhöht“. Danach folgt eine Erklärung, wie die Ruhrbahn mit Stillständen verfährt. Die Mitarbeiter auf der 24 Stunden besetzten zentralen Leitstelle geben die Fahrtreppenstörung in das Haltestellenmanagementsystem ein. „Über dieses System ist im Regelfall die zeitnahe Störungsbehebung sichergestellt“, heißt es weiter.
Andererseits gebe es für die ältere Rolltreppenanlegen in Einzelfällen bei den Herstellern keine Ersatzteile mehr. Daher dauerten die Reparaturen länger. „Die Erneuerung der Fahrtreppen am Bahnhof Stadtmitte sowie an weiteren Bahnhöfen ist im Wirtschaftsplan der Ruhrbahn angemeldet“, heißt es am Schluss. Warum die Ruhrbahn nicht selbst Ersatzteile, die bei alten Anlagen oft gebraucht werden, auf Lager hat, steht nicht in der Antwort. Das bedeutet für Fahrgäste: Sie müssen damit rechnen, dass einige Rolltreppen über Wochen stillstehen.
MBI-Politiker spricht von „Chaos“
Einzige Möglichkeit seien neue Anlagen, das sei für den Verkehrsbetrieb aber ein erhebliches finanzielles Problem, sagte Verkehrsdezernent Peter Vermeulen am Donnerstag. MBI-Mann Scholl spricht von „Chaos“, bemerkt spitz, dass die älteste Rolltreppe an der Aktienstraße erst zwei Jahre alt sei. Warum es keine Wartungsverträge mit Thyssen-Krupp gebe, fragt er – und sagt, dass es dort auch Lösungen gebe gegen mutwilliges Stillsetzen der Rolltreppen.