Mülheim. . Roman Müller-Böhm ist der jüngste Bundestagsabgeordnete. Der Mülheimer ist für die FDP in Oberhausen angetreten und setzt auf Digitalisierung.

  • Jura-Student Roman Müller-Böhm ist mit 24 Jahren der jüngste Abgeordnete im Bundestag
  • Der Mülheimer ist für die FDP in Oberhausen angetreten und will sich für das ganze Ruhrgebiet engagieren
  • Er will einen Schwerpunkt in der Digital-Politik setzen und die Region hier attraktiver machen

Nach der Wahl stand er sofort im Scheinwerferlicht der Fernsehkameras, die überregionalen Blätter haben ihn interviewt, und für die „Welt“ hat er schon einen Gastbeitrag über seine ersten Erfahrungen verfasst: Roman Müller-Böhm ist mit 24 Jahren der jüngste Bundestagsabgeordnete. Für die FDP hatte er in Oberhausen kandidiert. Zuhause ist der Jura-Student aber in Mülheim: Hier wohnt er noch, hier hat er seine ersten politischen Schritte gemacht, und hier ist er im Moment noch als sachkundiger Bürger Sprecher der Liberalen im Ausschuss für Bürgerangelegenheiten, Sicherheit und Ordnung.

Dieses Amt wird er aber aufgeben. „Für jede Ausschusssitzung von Berlin zu kommen, das wäre doch etwas zu aufwendig“, sagt Müller-Böhm. Gleichwohl, dass er in der Kommunalpolitik das politische Handwerk gelernt hat, darin sieht er einen Vorteil. „Da ist man einfach näher an den Menschen dran. Man wird angesprochen, von seinen Nachbarn oder Kollegen, die wollen, dass man sich um bestimmte Sachen kümmert.“

Nähe zu den Bürgern

Diese Nähe zu den Bürgern will Müller-Böhm auch als Bundestagsabgeordneter pflegen. Deswegen will er nun auch zuerst in seinen neuen Wahlkreis ziehen. Er sieht sich allerdings künftig auch als Interessenvertreter der Region insgesamt im Parlament. Ihm ist vor allem wichtig, dass das Ruhrgebiet nicht nur als Industrie-Standort gesehen wird. Die Digitalisierung biete gute Chancen, neue Impulse für die Wirtschaftsstruktur der Region zu geben.

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Es fällt der Name „Silicon Valley“ – Müller-Böhm fände es gut, wenn Unternehmensgründer aus der Digital-Branche die Region als attraktiven Standort entdecken würden. Allerdings, so weiß er auch, ist das Image, das dem Ruhrgebiet anhaftet, immer noch anders: Ruß, Kohle, alte Industrie eben. Die Region für Start up-Unternehmer attraktiv zu machen, darin sieht er also durchaus eine Herausforderung. Dank der hohen Uni- und Fachhochschuldichte gäbe es ja durchaus ein attraktives Umfeld für kreative Köpfe.

Parlamentarier-Alltag mit vielen Sitzungen

Die Nähe zu solchen Themen ist tatsächlich typisch für seine Generation, ansonsten sieht der 24-Jährige in seinem Alter noch keinen Qualitätsausweis. Es gebe gute und schlechte Politiker in allen Altersklassen. Das Medieninteresse, das er im Moment findet, weiß Müller-Böhm natürlich zu schätzen. Ihm ist aber auch klar, dass der Hype in wenigen Wochen verschwunden sein wird. Und das bedeutet dann vor allem, dass ihn der Parlamentarier-Alltag einholen wird: Viele Sitzungen, viele Termine. Und daneben gibt es auch noch eine andere Aufgabe: Der 24-Jährige steht kurz vor dem Abschluss seines Jura-Studiums. Er ist zuversichtlich, dass er es schaffen werde. Andere Abgeordnete leiteten schließlich parallel ein eigenes Unternehmen, da werde auch das möglich sein.

Guter Listenplatz

Müller-Böhm ist davon überzeugt, dass er ganz gut weiß, worauf er sich eingelassen hat. Auch wenn ihm, wie er sagt, erst gut eine Woche vor der Wahl klar geworden wäre, dass er tatsächlich Chancen hat, in den Bundestag einzuziehen. Müller-Böhm ist als Spitzenkandidaten der Jungen Liberalen nominiert worden und hat deswegen einen aussichtreichen Listenplatz bekommen: Platz 21. Nach der Landtagswahl, bei der einige von dieser Liste schon ins Düsseldorfer Parlament eingezogen waren, rutschte er noch etwas höher, auf Platz 18. Trotzdem – so ganz sicher, ob es reichen würde, war er sich immer noch nicht.

Dabei hatte Müller-Böhm dank seiner Spitzenkandidatur für die FDP-Jugendorganisation im Vergleich zu anderen FDP-Kandidaten eine gute Ausgangssituation. Sie half ihm auch dabei, einen Wahlkreis jenseits von Mülheim zu finden, denn der war mit Joachim vom Berg schon besetzt. Mülheim aber, so versichert Müller-Böhm, bleibe er weiterhin verbunden. Mit Ulrike Flach, der langjährigen liberalen Abgeordneten von der Ruhr, will er demnächst einmal ein Gespräch führen und sich Rat holen. Und natürlich vergisst er nicht, dass er in der Stadt seine ersten politischen Schritte gemacht hat, als stellvertretender Vorsitzender des Jugendstadtrates. „Damals habe ich erlebt, dass man in der Politik tatsächlich auch Ziele umsetzen kann.“ Dieser Devise will er treu bleiben.

Der Weg in die Politik

Roman Müller-Böhm hat sein Abitur an der Luisenschule gemacht. Jura studiert er an der Ruhr-Universität in Bochum. Ein Schlüsselerlebnis war für ihn die Bundestagswahl 2009.

Damals beschloss der 16-Jährige, sich politisch zu engagieren. Er hat sich den Jungen Liberalen angeschlossen.Im Jugendstadtrat war er als stellvertretender Vorsitzender aktiv.