Nach geballter Anzahl Abi-Feuerwerke in der Heimaterde gab es Beschwerden. Der Pyrotechniker handelte rechtens, macht aber einen Kompromiss.

  • Bürger fragte beim Ausschuss für Sicherheit und Ordnung nach Regelungen für Feuerwerke
  • Geballte Anzahl an Feuerwerken von Abibällen in der Heimaterde verärgerten Anwohner
  • Pyrotechniker handelte rechtens, will aber als Kompromiss leisere Bodenfeuerwerke abfeuern

Es knallt, bunte Funken sprühen im Himmel und sinken langsam zu Boden. Feuerwerke gibt es längst nicht mehr nur zu Silvester: Auch auf Hochzeiten, Geburtstagen und öffentlichen Veranstaltungen werden Raketen in den Himmel geschossen. „Das dürfen allerdings nur beauftragte Pyrotechniker, die sich vorher bei uns anmelden“, sagt Bernd Otto, Leiter des Ordnungsamtes. Die bunte Knallerei begeistert die Partygäste, ärgert jedoch Anwohner.
Das Thema war beim Ausschuss für Bürgerangelegenheiten, Sicherheit und Ordnung auf den Tisch gekommen. Anwohner Walter Stüdle hatte einen Antrag gestellt, da an seinem Wohnort, der Heimaterde, Feuerwerke zunähmen. In der Nähe befinden sich die Veranstaltungsräumlichkeiten von The Address, an der, laut Stüdle, allein im Juli sieben Feuerwerke durchgeführt wurden. Im Ausschuss wollte er sich darüber erkundigen, ob diese Menge rechtens sei. „Das Unternehmen Eventall, welches die Feuerwerke organisiert, hat an die Nachbarschaft ein Rundschreiben geschickt, in dem die Termine verzeichnet waren“, sagt Stüdle.

Zwölf Feuerwerke im Juni und Juli

Der Geschäftsführer der Mülheimer Eventmanagement Firma Eventall, Dennis Weiler, bestätigt dies und erklärt den Hintergrund: „Im Juni und Juli haben sich dort die Feuerwerke zu verschiedenen Abi-Bällen leider geballt, daher haben wir die Nachbarschaft informiert.“ Zwölf Feuerwerke habe es gegeben. Bereits nach dem ersten, ein Höhenfeuerwerk, kamen jedoch Beschwerden aus der Nachbarschaft: „Uns wurde sogar gedroht.“ Obwohl der Pyrotechniker, wie auch vom Ordnungsamtsleiter im Ausschuss bestätigt, sich an alle gesetzlichen Vorschriften gehalten hat und weitere laute Höhenfeuerwerke hätte abfeuern dürfen, entschied er sich für einen Kompromiss: „Ich wollte nicht noch mehr Ärger provozieren und habe mich entschlossen, nach zwei Höhenfeuerwerken, die folgenden als Bodenfeuerwerke abzufeuern.“

Diese seien deutlich leiser als Höhenfeuerwerke. „Wir haben eine Lärmpegelmessung durchgeführt und maximal 72 Dezibel direkt an den ersten angrenzenden Wohnhäusern gemessen“, erklärt Weiler. Zum Vergleich: Vorbeifahrende Autos sind bis zu 80 Dezibel laut. Der Geschäftsführer betont, dass es ihm wichtig sei, auch in Zukunft eine friedliche Lösung zu finden und den Anwohnern entgegenzukommen: „Wir haben uns dazu entschieden, wenn sich im nächsten Jahr in Heißen wieder Feuerwerkstermine ballen sollten, nur die leiseren Bodenfeuerwerke zu zünden.“ Einzelne, zeitlich auseinanderliegende Höhenfeuerwerke werde es dennoch, beispielsweise zu Hochzeitsfeiern, ab und an geben. Fünf bis sieben Minuten dauere ein Lichtspektakel im Schnitt.

Anzahl nicht besorgniserregend

Die Anzahl der Feuerwerke in Mülheim insgesamt sei, wie Ordnungsamtsleiter Otto mitteilt, nicht besorgniserregend. Im Jahr 2015 wurden in Mülheim 68 genehmigte Lichtspektakel gezündet, 2016 waren es 75. Bis Mitte September diesen Jahres sprühte und knallte es 45 Mal. Beliebte Orte für das bunte Himmelstreiben seien The Address am Förderturm in Heißen, Schloß Broich und Styrum, der Wasserbahnhof sowie der Jade-Saal in Speldorf.

Die Dunkelziffer der privaten und damit illegalen Zündelei sei hoch. „Anwohner wissen oft nicht, woher das Knallen kommt und ob es genehmigt ist oder nicht“, erklärt Otto. Er vermutet, dass nur die wenigsten illegalen Feuerwerke zur Anzeige gebracht werden.