Heimaterde/Winkhausen. . Für die Renaturierung des Borbecker Mühlenbachs in Mülheim wird eine Baugenehmigung der Bezirksregierung benötigt. Diese steht noch aus.
Der Umbau des Borbecker Mühlenbachs auf Mülheimer Gebiet, im Volksmund besser bekannt als „Köttelbecke“, lässt noch auf sich warten. Der Umbau und die Renaturierung des Gewässers, ein kleiner Teil im großen Plan der Emscher-Renaturierung, hängt nicht allein von der Wasserralle ab, wie die Emschergenossenschaft auf Anfrage sagte.
Dieser seltene und geschützte Vogel siedelt bekanntlich genau auf dem Grüngebiet am Frohnhauser Weg. Dort, wo die Emschergenossenschaft eine unterirdische Regenwasserbehandlungsanlage bauen will, die später, wenn Mühlenbachwasser und Abwasser getrennt fließen, das saubere Regenwasser vom schmutzigen Abwasser trennt. Der Vogel, der sich inzwischen mit dem „Ersatzgelände“ im Winkhauser Tal angefreundet hat, aber derzeit dort noch nicht brütet, könnte zwar einen Bau verzögern, wenn denn schon eine Baugenehmigung vorläge. Doch soweit ist es noch gar nicht, wie Ilias Abawi, Sprecher der Emschergenossenschaft, erklärt: „Wir befinden uns im Stadium der Einreichung für die Baugenehmigung.“ Derzeit trägt das Unternehmen Daten zusammen, um nachzuweisen, dass ein Regenrückhaltebecken zusätzlich zur Regenwasserbehandlungsanlage nicht nötig ist.
Brutverhalten der Ralle wird beobachtet
Die Bezirksregierung sah ein Rückhaltebecken vor der Einleitung des sauberen Regenwassers in den renaturierten Mühlenbach vor. Die Vorbereitung der Datenlage für die Behörde wird sich laut Abawi noch bis ins kommende Jahr ziehen. So lange dauert auch noch die mit der Bezirksregierung vereinbarte dreijährige Beobachtung über das Brutverhalten der Ralle.
Irgendwann werden jedoch die Bagger rollen auf der Wiese am Frohnhauser Weg, um das 9540 Kubikmeter große Überlaufbecken für die Regenwasserbehandlungsanlage zu bauen, in das später dann Regen und Abwasser gemeinsam fließen. Das saubere Regenwasser wird durch den Überlauf dem reinen und aus seiner Betonschale befreiten Borbecker Mühlenbach zugeführt, während das Abwasser durch einen (unterirdischen) Kanal zur Kläranlage fließt.
Ein Netz offener Schmutzwasserläufe
Liegt die Genehmigung der Bezirksregierung dann vor, schätzt Abawi die reine Bauzeit auf drei Jahre. Erst dann könne mit der Renaturierung der fehlenden paar Hundert Meter des Mühlenbachs begonnen werden, der nebenan im Essener Mühlenbachtal schon naturnah fließt – dort erinnert nichts mehr an die „Köttelbecke“.
Für das Großprojekt „Renaturierung der Emscher und ihrer Nebenflüsse“ sind 5,3 Milliarden Euro veranschlagt. Das Ziel ist, in den 20er Jahren dieses Jahrhunderts die Emscher und ihre Nebenflüsse abwasserfrei zu haben. Danach erfolgt dann die Renaturierung des Gewässersystems, das gegen Ende des 19. Jahrhunderts im jungen Industrieland Ruhrgebiet zu einem Netz offener Schmutzwasserläufe umgebaut worden war. Dazu gehört auch der Borbecker Mühlenbach: Er fließt in die (Essener) Berne; diese mündet dann in die Emscher. Wenn überall das Abwasser und die natürlichen Fließgewässer getrennt und renaturiert worden sind, wie man es kurz hinter der Stadtgrenze schon gut beobachten kann, dürfte sich nicht nur die Wasserralle wieder heimisch fühlen.