Mülheim. . Die Gustav Heinemann Schule erhält ein Preisgeld für neue Medien. Die Medienausstattung der Mülheimer Schulen ist laut ZDI aber ausbaufähig.

  • Gustav Heinemann Schule erhält Preigeld von 16.000 Euro und schaffte digitale Medien an
  • Laut ZDI sei, außer der Willy Brand Schule, keine Schule gut mit neuen Medien ausgestattet
  • Wlan in Schulen sei, laut Schulamt, ein infrastrukturelles Problem, weniger eines des Geldes

Die Ausstattung Mülheims Schulen mit digitalen Medien scheint Zeit zu brauchen. „Außer die Willy-Brandt-Schule und nun die Gustav-Heinemann-Schule ist keine Schule gut ausgestattet“, meint Monika Bruckmann, Koordinatorin des ZDI Mülheim (Zukunft durch Innovation-Netzwerk) in Trägerschaft der Wirtschaftsförderung.

Um die Funktionsweise eines E-Autos zu erklären, müsste idealerweise ein Modell gebaut werden, doch die meisten Schulen könnten sich das nicht leisten. „Das Geld fehlt, hinzu kommt, dass nicht alle Lehrer technikaffin sind“, erklärt Bruckmann diesen Umstand. Man müsse mit der Zeit gehen: „Privat nutzen Kinder digitale Geräte schon längst, nur nicht zum Lernen in der Schule.“

Voraussetzungen für Wlan müssen geschaffen werden

Ansprechpartner für die Schulen, die sich mit neuen Medien ausrüsten wollen, ist Jörg Albrecht, Abteilungsleiter Neue Medien beim Schulamt. „Die Beschaffung der Geräte, beispielsweise Tablets, ist das geringste Problem“, erklärt Jörg Albrecht. Schwieriger sei es, die infrastrukturellen Bedingungen zu schaffen. Die Voraussetzungen für Wlan müssten geschaffen werden. „In älteren Schulen kann das schon mal komplizierter sein“, sagt Albrecht.

Außerdem sei nicht überall ein Breitbandanschluss gegeben: „Ein weiteres Problem ist die Automatisierung, um eine Vielzahl an Tablets zentral bedienen zu können.“ Ein Geldproblem sei die Ausstattung der Schulen mit neuen Medien laut Jörg Albrecht vom Schulamt aber nicht. Anderes ist aus den Schulen zu vernehmen.

Dagegen gilt die Willy-Brandt-Schule als Vorreiter in Sachen neuer Medien. „An der Schule gibt es viele interessierte und technikaffine Lehrer“, meint Albrecht. Vor kurzem wurde dort ein komplettes Wlan-Netz installiert, in das sich Schüler kontrolliert einloggen können. Diese Erfahrung könnte auf andere Schulen übertragen werden.

Herantasten an die neue Technik

Die Gesamtschule Saarn und die Pestalozzi-Grundschule arbeiten bereits mit Tablets. Auch die Brüder-Grimm-Schule ist nun nach einiger Wartezeit mit Wlan ausgestattet und hat je Standort 15 Notebooks. „Ambition ist es auch, die Visualisierungsmöglichkeiten in den Klassenzimmern auszubauen“, sagt Matthias Gerts, Mitglied des Medienteams der Schule.

Allerdings sind nicht alle Schulen zufrieden mit ihrer Medienausstattung: Aus einer Mülheimer Grundschule heißt es, dass die aktuelle Ausstattung nicht ausreiche. In der Zeitung lesen möchte man den Namen der Schule aber nicht. Die Leiterin der Realschule Stadtmitte, Sabine Dilbat, meint zur Ausstattung ihrer Schule: „Grundsätzlich sind ja alle Schulen schlecht ausgestattet.“ Noch sei kein Wlan vorhanden, jedoch beantragt. Genauso wie ein dritter Computerraum. Die zehn verfügbaren Tablets seien mit Internetzugang besser nutzbar. „Die Installation eines Wlan-Netzes ist, glaube ich, weniger eine infrastrukturelle Frage, sondern eher eine Kostenfrage. Fünf digitale Tafeln habe die Schule. „Es wäre ein Traum diese Whiteboards in allen Fachräumen zu haben“, sagt die Schulleiterin.

Gustav-Heinemann-Schule steckt Preisgeld in Tablets

 Mit einer Physik-App lassen sich beispielsweise am Tablet Geschwindigkeit, Luftdruck und Lautstärken messen.
Mit einer Physik-App lassen sich beispielsweise am Tablet Geschwindigkeit, Luftdruck und Lautstärken messen. © Oliver Mueller

Von Schulen mit Wlan und Klassenräumen mit digitaler Technik träumen viele Lehrer, Schüler und Eltern. Die Gustav-Heinemann- Schule ist diesem Traum nun näher gekommen: Das für die MINT-Fächer eingereichte Medienkonzept von Lehrer Volker Smit überzeugte die Jury vom ZDI (Zukunft durch Innovation-Netzwerk). Vom Preigeld in Höhe von über 16 000 Euro schaffte die Schule nun sechs Beamer, 16 IPads, sechs HDMI-Sticks, fünf AppleTVs und zehn Smartphones an.

Die Schüler der 11. Klasse durften im Physikunterricht ausprobieren, was sich mit den Tablets machen lässt. So bekamen sie die Aufgabe, die Geschwindigkeit einer Modell-Lok auf einer Strecke mithilfe der Video-Funktion zu messen. „Es war uns wichtig, dass die Geräte vernetzt sind und wir über die AppleTVs die Geräte über den Beamer an die Leinwand übertragen können“, erklärt Smit. Monika Bruckmann vom ZDI Mülheim erklärt, dass dieses Konzept den stärksten Bezug zu den aktuellen Endgeräten hat. „Die Anschaffung von einzelnen teuren Geräten ist nicht mehr nötig, weil Smartphones und Tablets heute schon vieles können“, meint Lehrer Zeljko Malinovic.