Mülheim. . Mülheimer Ortspolitiker möchten die Idee gern fortführen. Doch wer kümmert sich um die Klamotten-Kiste am Goetheplatz?

Nach dem Motto „geben und nehmen“ funktionieren die Give-Boxen, die 2013 in der Stadt auftauchten. Die Idee hinter den offenen Büdchen, von denen nur noch eine am Goetheplatz übrig ist: Bürger legen Spielzeug, Bücher, Kleidung oder Geräte, die sie nicht mehr gebrauchen können, für andere hinein, und können sich natürlich bei Bedarf selbst etwas herausnehmen.

Die Bude im Dichterviertel wirkt am Donnerstag sehr ordentlich: Bücher, Spielzeug, Schuhe können mitgenommen werden. Sperrmüll und Unrat hatten aber in der Vergangenheit für Ärger gesorgt. In einem gemeinsamen Antrag stellten Ortspolitiker von CDU, SPD, MBI, FDP und Linke in der Bezirksvertretung (BV) 1 die Frage an die Verwaltung, wer sich um die Give-Box kümmert.

Im Grunde keiner, lautete die Antwort. Eine Anwohnerin des Dichterviertels hatte die verbliebene Give-Box am Goetheplatz offenbar immer mal wieder freiwillig aufgeräumt und gereinigt. Doch in die Pflicht zu nehmen sei niemand, erklärte Peter Roedel vom Ordnungsamt. Roedel erinnerte daran, dass die Give-Boxen vor vier Jahren bei einem Projekt des Ringlokschuppens, beim Stadtspiel „Momentan Industrie“, aufgebaut wurden. Die Boxen entstanden damals in einem Workshop zum Thema Nachhaltigkeit. Danach wurden Paten gesucht, um die Pflege zu übernehmen. „Ein Sondernutzungsantrag ist nie gestellt worden“, sagt Peter Roedel. Die Aufstellung der begehbaren Kisten wurde damals geduldet, aber es gebe eben keinen Verantwortlichen dafür.

Die Stadt kann die Pflege nicht leisten und würde die Give-Box am Goetheplatz gern abbauen, um eine künftige Verschmutzung zu vermeiden. Das fand aber keine Zustimmung der Politiker, die sich lieber eine ehrenamtliche Lösung für eine „lobenswerte und schöne Sache“ vorstellen möchten. „Wer pflegt, wer findet sich als Ansprechpartner, das ist die Frage“, fasste Bezirksbürgermeister Arnold Fessen das Problem zusammen, das nun auf die kommende BV-1-Sitzung vertagt wurde.