Mülheim. . Bei der Bekämpfung von Wohnungseinbrüchen setzt die BehördeEssen/Mülheim ab Januar auf eine neue Software, die Brennpunkte ermittelt.

  • Ab Januar wird die Polizei Essen/Mülheim eine neue Software zur Einbruchsbekämpfung einsetzen
  • Mit Hilfe von Prognosen sollen Brennpunkte ermittelt werden
  • Gezielter Einsatz von Zivilstreifen in besonders gefährdeten Gebieten

Bei der Bekämpfung der Wohnungseinbrüche setzt die Polizei Essen/Mülheim ab Januar 2017 auch auf Unterstützung durch einen spezielle Prognosesoftware. Damit ist Essen/Mülheim die dritte Polizeibehörde in NRW, die „Predictive Policing“ nutzt, was übersetzt so viel wie „vorhersagende Polizeiarbeit“ heißt.

„Kommissar Algorithmus“, übernehmen Sie! – so darf man sich das nun nicht vorstellen. Das Landeskriminalamt (LKA) in Düsseldorf stellt der Essener Behörde Infrastrukturdaten beider Städte zur Verfügung, die das Programm „Skala“ auswertet, erklärt Bodo Buschhausen. Das sind etwa einsatzrelevante Daten, wie über die Autobahn-Anbindung oder über die Dichte der Bebauung, nennt der Leiter des Einbruchsdezernats KK 32 Beispiele.

Zielgerichtet einsetzen

Der Erste Kriminalhauptkommissar Buschhausen sieht in „Skala“ einen weiteren Baustein im polizeilichen Handlungskonzept zur Bekämpfung der Wohnungseinbrüche, das sich die Polizei im vergangenen Jahr verordnet hat, als die Fallzahlen auch in Mülheim kräftig angestiegen waren. Mit dem Predictive-Policing-Programm „Skala“ sollen Polizei-Behörden ihre Kräfte noch gezielter in einbruchsgefährdeten Bereichen einsetzen können.

In der Praxis sei es dann so, erklärt Buschhausen, dass in den durch die Software ermittelten Brennpunkten, also den Wohnquartieren, eine bestimmte Zahl an Kräften, etwa mehr Zivilstreifen, zielgerichtet eingesetzt werden könnten. Das, so betont der Kommissariatsleiter, habe man zuvor auch schon nach der Auswertung vorliegender Erkenntnisse gemacht, doch jetzt könne man die Software als ein weiteres Element zur Bekämpfung der Wohnungseinbruchskriminalität nutzen.

Neue Pilotbehörde Essen/Mülheim

Mit anderen Worten: „Kommissar Algorithmus“ macht den Job keinesfalls alleine: „Skala“ ergänzt ab Januar die gesamte Ermittlungsleistung des Fachkommissariats.

Erfahrungen mit der Software gibt es bereits in Duisburg und Köln, wo die Behörden seit einem Jahr mit der Prognosesoftware arbeiten. Von dort, so heißt es im Essener Präsidium, gibt es positive Signale. Ein Jahr lang wird auch die neue Pilotbehörde Essen/Mülheim mit einem abschließenden Urteil warten: „Wir schauen uns das Gesamtergebnis an, um zu sehen, wie zielführend die Prognosen sind“, sagt KK 32-Chef Bodo Buschhausen. Verarbeitet werden die vom LKA einmal wöchentlich gelieferten Daten ab Januar in einer neu eingerichteten Auswertungs- und Analysestelle, die im Essener Präsidium angesiedelt ist. Bodo Buschhausen verspricht sich von der Prognosesoftware „eine gute Abgrenzung von Wohnungsquartieren, um gezielter planen zu können“.