Stadtmitte. . Dirk Wedemann beschäftigte sich schon in den Achtzigern mit der Umgestaltung der Bahnhofspassage. Er appelliert: Ein Abriss muss nicht sein.

  • Dirk Wedemann beschäftigte sich schon in den Achtzigern mit der Passage am Hauptbahnhof
  • Diese müsse nicht wie geplant, abgerissen, sondern könnte mit einem Glasdach ausgestattet werden
  • Dies wäre kostengünstiger und optisch ansprechend, so seine Lösung. Politik berät in Gremien

Die Passage zwischen Forum und Hauptbahnhof soll abgerissen werden. Zugegeben, der Durchgang ist dunkel und nicht gerade ein Ort, an dem man sich gerne aufhält. Jedoch soll das Konstrukt aus dem Jahr 1979 aus ganz anderen Gründen verschwinden: Weil es nicht den aktuellen Brandschutzbestimmungen standhält. Städtische Bau- und Verkehrsplaner wollen bald erste Entwürfe in den politischen Gremien zur Diskussion stellen. Der Mülheimer Architekt Dirk Wedemann hat sich bereits in den Achtziger Jahren mit dem Bau befasst. Als Student schlug er damals vor, die Passage anders zu gestalten. Er ist überzeugt: „Ein Abriss müsste nicht sein und ist viel zu teuer.“

Damals hatte die WAZ die Pläne des jungen Architekturstudenten Dirk Wedemann vorgestellt. Hier ein Auszug aus der WAZ-Chronik vom 7. Mai 1988
Damals hatte die WAZ die Pläne des jungen Architekturstudenten Dirk Wedemann vorgestellt. Hier ein Auszug aus der WAZ-Chronik vom 7. Mai 1988 © Kristina Mader

In seinem Dümptener Architekturbüro hat Dirk Wedemann die alten Zeichnungen und Entwürfe von damals aufbewahrt – auch das Holzmodell aus dem Jahr 1987. Am 7. Mai 1988 hatte die Mülheimer WAZ die Pläne des damaligen Studenten vorgestellt. In seiner Diplomarbeit an der damaligen Gesamthochschule Essen hatte er sich mit dem Bau des „Easy-Software-Gebäudes“ befasst und auch mit der Gestaltung der anliegenden Flächen rund um den Hauptbahnhof und der Eppinghofer Straße. Diese sahen vor, den Durchgang zwischen Forum und Hauptbahnhof mit einem Glasdache zu versehen. „Im Außenbereich sollte es auf beiden Seiten der Passage einen von Bäumen eingesäumten Platz geben, der vormittags als kleiner Markt und nachmittags als Parkplatz genutzt werden konnte“, erinnert sich Dirk Wedemann. Der Platz zwischen Post und Passage war gesäumt mit Bäumen und Sträuchern.

Stadt hatte damals eigene Planer am Werk

Seine Entwürfe stellte er damals der Stadt und dem Investor vor – diese hatten allerdings eigene Planer am Werk und erteilten dem 25-jährigen Studenten eine Absage. „Dennoch wurde es am Ende fast genauso gebaut, wie meine Pläne es damals vorgesehen hatten“, sagt der Architekt heute.

So sah der Entwurf im Jahr 1988 aus, eine Passage mit Glasdach, Grün-Bepflanzung und mehr Aufenthaltsqualität für die Reisenden.
So sah der Entwurf im Jahr 1988 aus, eine Passage mit Glasdach, Grün-Bepflanzung und mehr Aufenthaltsqualität für die Reisenden. © Michael Dahlke

Der Passage zwischen Hauptbahnhof und dem damaligen City-Center hatte er ein Glasdach aufgesetzt. „Das wäre damals wie heute immer noch eine prüfenswerte Lösung“, ist er sicher. „Denn Abriss und Neubau wären viel kostspieliger.“ Das Glasdach könne auf die vorhandene Konstruktion aufgesetzt werden. „Dafür müsste man das Flachdach nur in Teilen entfernen.“ Das natürliche Licht diene als Führung für die Besucher zwischen Forum und Hauptbahnhof.

Brandschutzproblem wäre mit Glasdach gelöst

Und der Brandschutz? Wäre gegeben, weil sich Elemente des Glasdachs im Feuerfall öffnen ließen – der Rauch könnte abziehen. „Im Detail müsste man sich natürlich mit der Feuerwehr verständigen“, meint Wedemann, „da gibt es immer Lösungen“, ist er überzeugt. „Der Brandschutz wird häufig als Totschlagargument angebracht. Meist stecken andere Interessen hinter der Argumentation.“ Jedoch, findet er, sollte es im Interesse der Kommune liegen, möglichst kostensparend zu planen. Sein Vorschlag: Auch die freien Flächen neben den Dachverglasungen könnten genutzt werden – für Photovoltaikanlagen. „Die Energiegewinnung aus den Photovoltaikanlagen könnte etwa von einem Energieversorger genutzt werden.“ Eine Überlegung wäre es zumindest wert.