Mülheim. . Die Stadt legt der Politik Sachstand vor. Daraus geht hervor, dass Mülheim aktuell keine als olympiatauglich einzustufende Sportstätte hat.

  • Olympia-Bewerbung der Ruhrgebietsstädte hat in Mülheimunterschiedliche Reaktionenhervorgerufen
  • Das Büro des Oberbürgermeisters hat reagiert und der Ratspolitik nun einen Sachstandsbericht übermittelt
  • Dass Wettkämpfe nach Mülheim geholt werden könnten, ist unwahrscheinlich. Andere Beteiligungen möglich

Die im Raum stehende Bewerbung der Ruhrgebietsstädte für die Austragung von Olympischen Spielen hat in Mülheim schon unterschiedliche Reaktionen hervorgerufen.

Das Büro des Oberbürgermeisters hat reagiert und der Ratspolitik nun einen aktuellen Sachstandsbericht übermittelt, quasi nach dem Motto: Dabei sein wäre alles. Nur: Dass im Fall einer erfolgreichen Bewerbung Wettkämpfe gleich welcher Sportart in die Stadt an der Ruhr geholt werden könnten, daran glaubt die Stabsstelle des Oberbürgermeisters nicht. Aber es gebe ja andere Möglichkeiten der Teilhabe, heißt es von dort.

Nicht auch noch Olympia ans Bein binden

Sich nicht auch noch einen Olympiatraum ans Bein binden, wo schon genügend Probleme vor Ort zu lösen seien, kam nach der ersten öffentlichen Berichterstattung eine erste Reaktion der Mülheimer Bürgerinitiativen. Eine Beteiligung nur, wenn sie für die Stadt kostenneutral darzustellen sei, legten sich die Grünen fest. Mülheim dürfe kein weißer Olympia-Fleck sein, die Stadt solle sich doch als Medienzentrum bewerben, schlug der Bürgerliche Aufbruch vor. Die Politik zappelte schon, da lag gerade eine nicht einmal von öffentlicher Stelle in Auftrag gegebene Studie zu olympiatauglichen Sportstätten im Ruhrgebiet vor.

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Dennoch nahm die Stadt den Ball auf, nahm Kontakt auf zu den Machern der Studie, zum Büro des Sportmanagers und Veranstaltungsplaners Michael Mrons, der die Olympia-Debatte in der Region ins Rollen gebracht hatte. Guido Brücker, Persönlicher Referent des Oberbürgermeisters, schickte den Ratsfraktionen ein Gesprächsprotokoll, das dieser Zeitung vorliegt. Darin mahnt die Stadtkanzlei vor dem voreiligen Schluss, Mülheim verpasse es schon aktuell, sich für eine mögliche Bewerbung des Ruhrgebietes zu positionieren. „Es existiert bislang lediglich ein Planungspapier für eine mögliche Bewerbung für Olympia 2032“, stellt Brücker darin mit Ausrufezeichen fest.

13 Sportstätten in Studie benannt

In besagter Studie seien lediglich 13 Sportstätten benannt, die schon jetzt als olympiatauglich einzustufen seien, „aus diesem Grund ist Mülheim hier auch nicht gelistet und auch nicht angefragt“, stellt Brücker fest. Ziel der Studie sei vielmehr gewesen, zu dokumentieren, welches Potenzial an Ruhr und Rhein schlummere. Seiner Einschätzung nach kämen Mülheimer Sportstätten für eine Olympia-Bewerbung „auch kaum zum Tragen“. Für die Dimension Olympischer Spiele seien sie vermutlich zu klein. Da es keine konkreten, weitergehenden Planungen zu einer Olympia-Bewerbung gebe, habe sich auch noch niemand damit beschäftigt, wo etwa ein Medienzentrum stationiert werden könne, so Brücker als Reaktion auf den Einwurf des Bürgerlichen Aufbruchs.

Stadtsprecher Volker Wiebels stellte in Aussicht, dass „wir, gar keine Frage, unsere Möglichkeiten in die Waagschale werfen werden, sollte 2019 eine Bewerbung abgegeben werden. Ich bin mir sicher, dass wir flankierend mitspielen könnten.“ Im Blick hat Wiebels dabei nicht Austragungsorte für Wettkämpfe, aber auch drumherum werde Infrastruktur, etwa für Trainings, abgefragt. Da habe Mülheim mit den Wasserflächen der Ruhr, den Hockeyplätzen, mit Reitanlagen, dem Ruhrstadion oder dem Badminton-Leistungszentrum ja durchaus etwas anzubieten.

Gute Erfahrungen bei den World Games

Wiebels verweist in diesem Zuge auf die guten Erfahrungen, die die Stadt bei den World Games 2005 als solidarischer Partner des Hauptaustragungsortes Duisburg gemacht habe. Seinerzeit hatte es in Mülheim Aikido in der Rhein-Ruhr-Sporthalle, Feldbogenschießen im Uhlenhorst und in der Müga sowie Bowling im Rhein-Ruhr-Zentrum und Squash im Sporttreff an der Hardenbergstraße gegeben.

Wettbewerb um nationale Bewerbung

Eine konkrete Bewerbung aus der Region Rhein-Ruhr um die Austragung der Olympischen Spiele könnte es gegebenenfalls 2019 geben.

Sie wäre an den Deutschen Olympischen Sportbund zu richten. „Jedoch“, stellt Guido Brücker fest, „muss eine solche politisch wie von der Gesellschaft breit getragen sein.“

Am Ende müsste dann im festgelegten Prozedere bis 2023 die Entscheidung fallen, welche der nationalen Bewerbungen zum Zuge kommt.