Olympisches Feuer ist im Ruhrgebiet entfacht. Der überwiegende Teil der Revierbürger begrüßt die Idee, vielleicht im Jahr 2032 Olympische Spiele in der Region zu zelebrieren.
Olympisches Feuer ist im Ruhrgebiet entfacht. Der überwiegende Teil der Revierbürger begrüßt die Idee, vielleicht im Jahr 2032 Olympische Spiele in der Region zu zelebrieren.
Klar: Die Sportbegeisterung, -vielfalt und -infrastruktur sind im Ruhrgebiet außergewöhnlich. Die Organisation würde nicht bei Null anfangen müssen. Kritische Fragen dürfen aber nicht ausgeblendet werden. Das fängt an mit der Finanzierung. Es gibt Hunderte Dinge in den finanziell notleidenden Städten des Ruhrgebiets, die Gelder dringend nötig hätten. Wer für Olympia Abermillionen in die Hand zu nehmen bereit ist, muss sich fragen, warum für all die anderen Dinge – etwa Investitionen in marode Infrastruktur oder, ganz aktuell: die Kinderbetreuung – kein Geld da ist. Olympische Spiele sind nach ein paar Wochen Geschichte, das Alltagsleben in den Städten bleibt.
Die zweite berechtigte Forderung: Wenn Olympia im Ruhrgebiet, dann unbedingt nachhaltig. Wo investiert wird, sollte auch nach Olympia noch eine sinnhafte Nutzung möglich sein. Und drittens: Das Internationale Olympische Komitee hat in der jüngeren Vergangenheit zu Recht viel Kritik über sich ergehen lassen müssen. Die olympische Idee hat tiefe Kratzer abbekommen. Will man dieses Olympia hier im Ruhrgebiet? Auch darüber wird trefflich zu streiten sein.
Mülheim ist jedenfalls auch ohne Olympia rekordträchtig. Unter wesentlicher Beteiligung ihres Mülheimer Werkes hat die Siemens AG jetzt den größten Auftrag ihrer Konzerngeschichte zu einem erfolgreichen Ende gebracht. Zwölf Turbinen für den Kraftwerks-Megadeal mit Ägypten wurden in Mülheim gefertigt. Spitzentechnologie!
Da sich diese aber weltweit immer schlechter verkaufen lässt, gibt es im Siemens-Werk die absurde Situation, dass die Feier zur Auslieferung der letzten Ägypten-Turbine einhergeht mit Zukunftssorgen. Der Siemens-Standort braucht Produktalternativen. Management, Mitarbeiter und Politik wollen in dieser Frage an einem Strang ziehen. Gut so!