Mülheim. . Die Vögel ruhen sich auf ihrem Weg zu den Winterquartieren im Süden an den Ufern entlang der Mendener Straße aus und nehmen hier Nahrung auf.

Ihren Rastplatz aufgeschlagen haben in den vergangenen Tagen 17 Störche auf den Feldern an der Mendener Straße im Bereich zwischen Wetzkamp und In der Heil. „Die Vögel tanken hier Kraft für den Weg zu ihren Winterquartieren, indem sie sich ausruhen und Nahrung aufnehmen“, ordnet die ehrenamtliche Landschaftswächterin Karin Piek ein.

„Im vorigen Jahr wurden hier neun Störche gesichtet“, berichtet die Landschaftswächterin weiter. Dass die Storche jetzt schon auf dem Flug Richtung Süden und dabei in Mülheim zwischengelandet sind, sei verfrüht, meint Karin Piek und schätzt: „Die Vögel starten alsbald in wärmere Gefilde.“

Der Vogelzug ist schon mehr oder weniger im Gange

Auch Patrick Kretz von der Mülheimer Interessengemeinschaft Avifauna, einem Zusammenschluss von Vogelkundlern und ornithologisch Interessierten, sagt: „Der Vogelzug ist schon mehr oder weniger im Gange.“ Durch die Wetterkapriolen in den vergangenen Wochen, als es feuchter als gewöhnlich war, sagt Kretz, habe sich die Brutsituation für viele Vogelarten – nicht nur für die Störche – deutlich verschlechtert. „Bei lang anhaltendem Regen sterben Jungvögel an Unterkühlung. Mancher Vogelnachwuchs ersäuft auch in seinen Horsten. Greifvögel finden zudem bei dieser Witterung nicht genügend Futter.“

Dabei ist es weniger die Kälte als vielmehr die winterliche Nahrungsknappheit in Nord- und Mitteleuropa, die Vögel wie den Storch zum langen Zug nach Spanien oder Afrika veranlasst, heißt es beim Nabu.

Andere Vogelarten sind schon seit Juni unterwegs

Die gewaltigen Entfernungen, die Störche auf ihrem Weg in wärmere Gefilde zurücklegen, würden sie niemals im kräftezehrenden Ruderflug bewältigen können, erklären die Experten. Stattdessen nutzten die Vögel warme Aufwinde, die ihnen einen energiesparenden Segelflug ermöglichen. Dabei sind Störche wahre Vielflieger: In den zwei bis vier Zugmonaten legen sie im Durchschnitt 150 bis 300 Kilometer pro Tag zurück.

Und dabei sind sie nicht allein, wie Patrick Kretz erklärt: „Andere Langstreckenflieger sind schon seit Juni unterwegs.“