Gladbeck. . Die Störche haben sich dort nur kurz ausgeruht, weiß Gerd Tersluisen vom Hegering. Nester bauen sie wegen fehlender Nahrung hier nämlich nicht.
Seltene Besucher hat der Gladbecker Karl-Heinz Tobies in Alt-Rentfort gesichtet: Zwei Störche saßen dort auf einem Schornstein. Wer aber glaubt, die Vögel könnten sich Gladbeck als Sommerquartier ausgesucht haben, hat sich zu früh gefreut.
„Störche bauen sich hier keine Nester“, weiß Gerd Tersluisen, Sprecher des Hegerings. „Die Tiere finden hier nicht genügend Futter, weil Feuchtgebiete und damit Frösche und andere Amphibien, die Hauptnahrungsquelle für Störche, fehlen.“ Die nächsten Brutplätze von Storchenpaaren befänden sich in Dorsten.
Jedes Jahr tauchen einige Störche in Gladbeck auf
Allerdings tauchen auch in Gladbeck jedes Jahr einige Exemplare auf, weiß Tersluisen: „Die machen hier einfach mal Pause auf ihrem Zug Richtung Norden bzw. Süden. Oder es sind Jungtiere, die schon mal in Gruppen herum vagabundieren.“
Vor einigen Jahren, erinnert sich Gerd Tersluisen, sei sogar eine Gruppe von 15 Störchen an der Kösheide zwischengelandet und zwei Tage auf dem Hof eines Landwirts geblieben. „Auf den Feldern finden sie Regenwürmer und manchmal sogar eine Maus als Nahrung.“
Seit einiger Zeit nimmt ihre Population wieder zu
Vor 20 Jahren galten Störche in Nordrhein-Westfalen als nahezu ausgestorben, weiß der Fachmann. „Seither nimmt ihre Population wieder ständig zu – warum, das weiß eigentlich niemand.“ Möglicherweise liege es daran, dass das Land NRW sich in den vergangenen Jahren wieder verstärkt um Feuchtgebiete gekümmert habe, beispielsweise entlang der Lippe.
Gerd Tersluisen ist sicher, dass in Gladbeck auch in Zukunft keine Störche Horste bauen werden: „Die Zeiten sind vorbei. Feuchte Wiesen, auf denen die Kühe bis zu den Knien im Schlamm standen, sind trockengelegt worden. Jeder Quadratzentimeter auf den Feldern wird bewirtschaft, Brachflächen gibt es kaum noch. Es fehlen also alle Voraussetzungen.“