Mülheim. . Ilse Schwarzer (68) rief das Projekt vor etwa sechs Jahren ins Leben. Ehrenamtler sind große Hilfe im Alltag der Mütter und Kinder.
- Vor sechs Jahren rief Ilse Schwarzer das Ehrenamtsprojekt „Lila Feen“ ins Leben
- Ehrenamtliche geben Alleinerziehenden Hilfestellung im Alltag und betreuen Kinder
- Da der Bedarf hoch ist, werden stets weitere Ehrenamtliche „Feen“ gesucht
Manchmal staunt Ilse Schwarzer selbst über das, was sie geschaffen hat. „Dass sich das Projekt der ‘Lila Feen’ so ausweiten würden, hätte ich nie gedacht“, freut sich die 68-Jährige. 15 Frauen und ein Mann kümmern sich heute als „Lila Feen“ um Kinder von alleinerziehenden Müttern und Vätern, damit diese ihren Beruf ausüben können. „Mittlerweile haben einige Frauen es sogar aus Hartz IV heraus und zurück in den Beruf geschafft“, weiß Ilse Schwarzer.
Vor etwa sechs Jahren rief die ehemalige Leiterin des Mülheimer Versicherungsamtes das Ehrenamtsprojekt „Lila Feen“ ins Leben. Aus dem Wunsch heraus, etwas speziell für diese Zielgruppe zu tun. Denn als alleinerziehende Mutter eines Sohnes weiß sie, wie schwer es ist, Beruf und Familie zu vereinbaren. Anfang der Achtziger Jahre wollte und musste Ilse Schwarzer zurück in ihren Job in die Stadtverwaltung, um für sich und ihren damals dreijährigen Sohn sorgen zu können. „Damals hatte ich Glück, dass ich als Beamtin flexibel in Teilzeit arbeiten konnte“, erinnert sie sich. „Heute sind die Arbeitsverhältnisse nicht besser geworden, viele Frauen stehen in unbefristeten Arbeitsverhältnissen oder arbeiten in Schichtdiensten“, weiß sie.
Mutter arbeiten oft bis zum Abend
„Auch wenn sie es nicht dürfen, verlangen viele Arbeitgeber trotzdem von Müttern, dass sie bis abends arbeiten.“ Und die Betreuungszeiten in den Kitas und im Offenen Ganztag enden meist gegen 17 Uhr. „Wer bis 18 oder wie im Einzelhandel gar bis 20 Uhr arbeiten muss, hat da kaum eine Chance – und ist auf die Hilfe von Großeltern oder Freunden angewiesen.“ In solchen Fällen springt die Lila Fee ein, trifft sich mit dem Kind und verbringt sinnvoll Zeit mit diesem. Häufig helfen die Lila Feen auch Schülerinnen, Auszubildenden oder Studentinnen, die Kinderbetreuung brauchen, damit sie ihre Ausbildung abschließen können.
Ilse Schwarzer selbst betreut mittlerweile drei Kinder. „Mit Sophia hat alles angefangen. Sie ist heute elf Jahre alt und wir verstehen uns richtig gut“, sagt sie. Die beiden anderen Jungs sind sieben und neun Jahre alt. Wenn sich Ilse Schwarzer mit ihnen trifft, spielen sie gemeinsam Spiele, gehen Spazieren, auf den Spielplatz oder ins Kino – das Tempo bestimmen die Kinder. „Ein paar Stunden in der Woche entlasten die Mütter schon ungemein.“
17 Mütter und 25 Kinder
Da der Bedarf hoch ist, sucht das Ehrenamts-Projekt stets neue Mitstreiter. Weil Ilse Schwarzer das Team aus 16 Feen, 17 alleinerziehenden Frauen und 25 Kindern längst nicht mehr alleine koordinieren kann, hat sie Hilfe vom Diakonischen Werk und der Evangelischen Familienbildungsstätte bekommen, deren Arbeit von zwei Stiftungen finanziert wird. „Sabine Brillen ist Ansprechpartnerin für die Feen und Mütter.“ Einmal im Monat treffen sich die Ehrenamtlichen, um sich auszutauschen und die Fälle zu besprechen. „Jede Fee bestimmt selbst, wie viel sie oder er investieren kann und wie eng sich die Beziehungen entwickeln“, erklärt Ilse Schwarzer, die dankbar ist, dass sie von der Diakonie unterstützt wird. „Nur so kann das Projekt weiter wachsen.“