Mülheim. . Der Ausbau von Betreuungseinrichtungen geht weiter. Im neuen Kindergartenjahr kann fast jedes Kind älter als drei Jahre versorgt werden.
- Die Betreungsplätze reichen noch nicht aus; 4529 Kinder unter drei Jahren leben derzeit in Mülheim
- In der Innenstadt und in Dümpten gibt es noch die größten Defizite; in der Innenstadt gibt es Neubaupläne
- Bei den Über-Dreijährigen konnten zum neuen Kindergartenjahr fast alle Kinder versorgt werden
Die Stadt hat in den vergangenen Jahren die Zahl der Kita-Plätze deutlich steigern können. Es reicht aber nach wie vor nicht, auch deshalb nicht, weil die Kinderzahl spürbar zunimmt, wie die Jugendamtsleiterin Lydia Schallwig sagt. 4529 Kinder unter drei Jahren leben in Mülheim, 300 mehr als noch vor einem Jahr.
Für diese Unter-Dreijährigen stellt die Stadt mit dem neuen Kindergartenjahr, das am 1. August begonnen hat, 1926 Betreuungsplätze zur Verfügung, 1176 davon in Kitas, die anderen als Tagespflegeplätze. Mit der Versorgungsquote von 42 Prozent kann die Jugendamtsleiterin gut leben. 45 Prozent waren das Ziel, darauf steuere man zu. „Es gibt noch Bereiche, wo es eine Unterversorgung gibt“, sagt Lydia Schallwig und nennt die Innenstadt und Dümpten. Ansonsten sei man schon gut aufgestellt, heißt: der Bedarf kann weitgehend abgedeckt werden, wenn auch nicht immer am Wunschort der Eltern. Es soll schon bald in der Innenstadt besser werden: An der Bruchstraße entsteht eine weitere Einrichtung, aber erst zum nächsten Kita-Jahr. Gut sieht es dagegen in Styrum aus: An der Burgstraße hat eine Kita mit sechs Gruppen jetzt eröffnet. Die Stadtverwaltung geht davon aus, in den nächsten Jahren rund 1200 weitere Betreuungsplätze schaffen zu müssen.
Kinder sollen nach drittem Lebenjahr nicht mehr wechseln müssen
Die Abschätzung des Bedarfs ist schwierig. Einen Rechtsanspruch auf einen Platz haben zunächst alle Eltern, deren Kind ein Jahr alt ist. „Wir fragen den Bedarf regelmäßig ab, aber er ist wenig zuverlässig. Oft ändern sich die Wünsche, wenn die Kinder da sind“, so die Amtsleiterin. Die Stadt verfolgt langfristig das Ziel, dass die Kinder nach dem dritten Lebensjahr nicht mehr wechseln müssen. „Gut wäre es, wenn die Kinder bis zum sechsten Lebensjahr in einer Einrichtung bleiben könnten.“ Lydia Schallwig weiß, dass sie damit auch vielen Eltern entgegenkäme, die mehrere Kinder haben und diese manchmal morgens zu unterschiedlichen Orten in der Stadt bringen müssen.
Bei der Betreuung von Kindern über drei Jahren kann die Stadt Mülheim in diesem Kindergartenjahr eine fast hundertprozentige Versorgung anbieten. Bei 95,8 Prozent liegt die Quote, wobei schon berücksichtigt ist, dass ein Inklusionskind nach dem Betreuungsschlüssel auf zwei Kita-Plätze kommt. Auch hier will die Stadt weiter ausbauen, um Überbelegungen zu vermeiden, um noch häufiger den Elternwunsch nach einem bestimmten Ort erfüllen zu können. Außerdem kommt die höhere Kinderzahl in Kürze schon auch dort an.
Ein Problem bleibt die personelle Ausstattung. Zum einen hätte die Stadt gerne eine noch größere Auswahl. Und: 90 Prozent der 600 städtischen Beschäftigten in der Kinderbetreuung sind junge Frauen, sehr viele werden Mütter, scheiden aus – und brauchen einen Betreuungsplatz.