Mülheim. . Markus Kammann räumt regelmäßig den Radschnellweg Ruhr von Unrat auf. Mülleimer gibt es dort nicht. Der RVR spricht von einem gewollten Konzept.

Sobald die Sonne scheint, macht sich Markus Kammann auf den Weg von Heißen in die Stadtmitte. Alle zwei Wochen räumt er den neuen Radschnellweg Ruhr zwischen Hauptbahnhof und der A 40 auf. „Dafür habe ich mir extra eine Müllzange geholt“, sagt Kammann.

Unentgeltlich befreit er die Ränder des Radweges von Resten, die Spaziergänger oder Radler weggeworfen haben: Glasflaschen, Taschentücher, Verpackungsmüll. „Kippenreste fege ich mit dem Handfeger zusammen.“ Zwar mache er die Arbeit gerne, ärgerlich findet er es aber, dass es auf der gesamten Strecke bis nach Essen keine Mülleimer gibt. „Wenn dort Glasscherben liegen, ist das ja auch gefährlich für Kinder oder Hunde, die dort entlanglaufen“, findet er.

Die blauen Säcke hängt er an die Geländer

Meist beginnt Markus Kammann seine Aufräum-Route an der Rampe neben dem Dieter-aus-dem-Siepen-Platz. Von dort aus arbeitet er sich Richtung Essen weiter. „Manchmal klettere ich auch die Hänge an den Seiten hinab, weil dort so viel Müll liegt.“ Die blauen Säcke, die sich bei diesen Aktionen schnell füllen, hängt er an die Geländer oder stellt sie neben größere Mülltonnen, an denen er später in der Stadt vorbeikommt. Es ärgere ihn, dass auf dem Weg selbst keine Abfallbehälter aufgestellt sind.

Verwunderlich findet er es auch, dass ab dem Eppinghofener Stück des Weges keine weiteren Bänke aufgestellt sind. „Was ist das bloß für ein Konzept?“, fragt sich Markus Kammann.

„Wir haben uns bewusst dagegen entschieden“

„Wir haben uns bewusst dagegen entschieden, auf den Radwegen Mülleimer aufzustellen“, erklärt Jens Hapke, Sprecher des Regionalverbands Ruhr, der den Radweg betreibt. Zwar werde die Strecke in regelmäßigen Abständen gereinigt, schließlich komme es häufig vor, dass Menschen ihren Sperrmüll auf den Wegen illegal entsorgen. Extra Behältnisse seien aber von Anfang an für den Radschnellweg nicht vorgesehen gewesen. „Die Leute sind dazu angehalten, ihren Müll selbst zu entsorgen und mitzunehmen.“ Mit diesem Konzept fahre der RVR gut.

Auch wenn es offensichtlich nicht aufgeht? „Unsere Erfahrung zeigt, dass dort, wo Behälter stehen, noch mehr Müllberge wachsen, die Eimer oft überquellen.“ Am Ende sei es eben auch schlicht eine Frage des Geldes, ob Mittel für Aufstellung und Leerung eingesetzt werden können, gibt Hapke zu. Grundsätzlich begrüße der RVR aber das Engagement von Freiwilligen wie Markus Kammann. „Die Müllsäcke nehmen die Mitarbeiter selbstverständlich zur Entsorgung mit.“

RVR: Ein Radweg braucht keine Sitzbänke

Dass im weiteren Verlauf des Radweges keine Sitzbänke mehr stehen, sei ebenfalls gewollt. „Schließlich handelt es sich um einen reinen Rad- und keinen Wanderweg.“