Mülheim. . Jörg Fürst zieht eine positive Spielzeitbilanz. In der nächsten Saison startet die Bürgerbühne eine neue Filmreihe und thematisiert den Heimat.

  • Jörg Fürst zieht eine positive Spielzeitbilanz der Volxbühne: Einnahmen aus dem Kartenverkauf verdoppelt
  • Einziges Problem: Der Chor der Generationen. Ein neuer Leiter wird dringend gesucht
  • Junge Kunst und Trommelrhythmen aus Westafrika eröffnen die neue Spielzeit. Dann startet eine Filmreihe

Ende August startet die Volxbühne unter dem Dach des Theaters an der Ruhr und unter der Leitung von Jörg Fürst inzwischen in die fünfte Saison. Mit afrikanischer Trommelmusik, moderner Kunst und dem Start einer Filmreihe, spiegelt sich in den ersten drei Veranstaltungen schon das breite Veranstaltungsspektrum wider, das Besucher im Theaterstudio an der Adolfstraße 54 erwartet.

Jörg Fürst zieht eine positive Bilanz von der letzten Spielzeit: so sei die Anzahl der Veranstaltung von 30 auf über 50 gesteigert worden (demnächst werden es noch mehr), die Einnahmen aus Eintritten mehr als verdoppelt und das Wichtigste, der Generationswechsel, erfolgreich eingeleitet worden. Das sei so zentral, weil vom alten Stamm immer wieder Ensemblemitglieder ausscheiden müssen, weil sie selbst oder ihr Partner gesundheitlich eingeschränkt sind. Der offene Workshop am Mittwoch von 15 bis 17 Uhr ist daher unverzichtbar und die Lebensader der Volxbühne, so Fürst. Die Altersspanne reiche nun von 13 bis 85 Jahre.

Chor der Generationen ist gescheitert

Einziges Manko der vergangenen Spielzeit: Der unter der Leitung von Thomas Bremser so euphorisch gestartete Chor der Generationen ist vorerst gescheitert. Nach Differenzen habe man sich von dem Countertenor leider trennen müssen. Fürst hofft, fachlich gleichwertigen Ersatz mit einem nur kleinen Budget gewinnen zu können. „Der Chor ist mir eine Herzensangelegenheit, aber ob die Suche gelingt, kann ich noch nicht versprechen“. Von dem Weggang betroffen ist auch die Houellebecq-Inszenierung „Die Möglichkeit einer Insel“, die Mitte November mit drei Vorstellungen nach einer Umbesetzung wieder aufgenommen werden soll. Mit acht, nahezu komplett ausverkauften Vorstellungen, lief diese Produktion in Köln besonders gut.

Mit einer Ausstellung des jungen Künstlers Lucas Boelter geht’s am 26. August um 19.30 Uhr los. Die Empfehlung kam von Museumschefin Beate Reese, die auch selbst in der Lesereihe der Volxbühne am 17. Oktober gemeinsam mit dem Schauspieler Rupert Seidl ein Buch vorstellen wird. Der 24-jährige gebürtige Mülheimer greift in seiner kraftvollen und ausdrucksstarken Malerei auch Elemente der Straßenkunst auf. Er studiert in Dortmund, hat bereits in der Dezentrale ausgestellt und in diesem Jahr an der Ausstellung der Mülheimer Künstler teilgenommen. Am Eröffnungsabend werden auch Werke im Theatersaal präsentiert.

Feurige tänze und geschmackvolles Essen

Auf mitreißende Trommel-Rhythmen, feurige Tänze und geschmackvolles Essen können sich Freunde afrikanischer Musik am Samstag, 2. September, mit der Gruppe Haware freuen. Der Tag hat drei Teile, die einzeln oder in der Kombination gebucht werden können. Los geht es am Nachmittag (16.30 Uhr; Kursgebühr 20 Euro) mit zwei parallelen Workshops: Tanzen mit Mmah Soumah aus Guinea und Trommeln mit Aidara Seck, der aus einer traditionsreichen senegalesischen Griot-Familie stammt. Um 19 Uhr beginnt das Konzert, in der Pause gibt es dann landestypische Speisen (Preis für die Konzert, inklusive Speisen 15/erm. 12 Euro; Getränke gehen extra).

Filme, die im thematischen Bezug zur Arbeit stehen, möchte Fürst in einer losen Reihe bei freiem Eintritt präsentieren. Los geht’s am 15. September mit „Rhythm is it“, der preisgekrönten Dokumentation über die Arbeit von Simon Rattle und dem Choreografen Royston Maldoom mit Berliner Jugendlichen. Es folgen „Rivers & Tides“ und „Hitlers Hollywood“, eine Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Filmindustrie, ihren Zielen und ihrer Wirkung.

Weitere Termine im Programm

Die nächste Produktion ist wieder eine Stückentwicklung mit dem Ensemble. In dem crossmedialen Projekt wird der Heimatbegriff und die Sprache des Populismus ausgelotet. Die Proben beginnen im September. „Mit jeder neuen Generation wird dieser Begriff erneut auf seine Bedeutung befragt und neu definiert“, stellt Fürst fest. In der Kombination mit dem Begriff Nation wird es aus seiner Sicht problematisch. Premiere ist am 19. Januar.

Weiter im Programm sind

„TraumA“ und auch „Das letzte Band“ von Beckett. Außerdem stehen die nächsten Konzerttermine für Audio im Umschlag mit Ruhrpreisträger Peter Eisold und Gästen fest: 16. September, 11. November. Auch die Kochperformance „Around the Fireplace“ wird nach dem erfolgreichen Auftakt am 24. und 26. November fortgesetzt. Weitere Infos: www.volxbuehne.de, Kartentelefon, Kontakt: 43962911