Mülheim. . Die Hebamme Christina Krappe aus Saarn geht ehrenamtlich für ein halbes Jahr nach Burkina Faso und wird den Frauen dort in einer einfachen medizischen Station helfen, ihre Kinder auf die Welt zu bringen.

Der Gedanke zu helfen, sich einzusetzen – gerade für Kinder – diese Idee spukte schon lange in ihrem Kopf herum. Doch wirklich aufzubrechen, den ersten Schritt zu wagen, davor scheute Christina Krappe immer wieder zurück. „Ich finde es Zuhause schön, fühle mich hier verwurzelt, weit weg gezogen hat es mich eigentlich nie“, erzählt die 36-jährige Saarnerin, die als Hebamme im Evangelischen Krankenhaus in Oberhausen arbeitet.

Bis sie Ende 2013 Freunde in Peru besuchte, die dort seit vielen Jahren als Missionare tätig sind. „Damals dachte ich noch nicht, dass Mission etwas mit mir zu tun hat“, blickt die Saarnerin zurück. Doch dort angekommen, war Christina Krappe begeistert von „gelebter Demut und Bescheidenheit, von Nächstenliebe, praktischer Hilfe in Verbindung mit der Botschaft des Evangeliums, von der Achtung gegenüber der Gastkultur und ihren Menschen“, wie sie beschreibt. „Das hat mich total berührt“, sagt die junge Frau über ihre Mitarbeit in einem Missionskrankenhaus, in dem die Ärmsten der Armen versorgt werden.

Zurück zuhause in Mülheim rumorte es in ihrem Kopf, sie fing an ihre Fühler auszustrecken, besuchte ein Infowochenende eines evangelischen Missionswerks, verschlang Bücher über das Thema ... und doch verstrich noch einmal Zeit, bis ihre Pläne handfest wurden. Ein entscheidender Impuls dafür fehlte noch, doch er sollte nicht lange auf sich warten lassen. Christina Krappe erinnert sich: „Als Christin lese ich regelmäßig in der Bibel. Ende 2014 hat mich dann ein Bibelwort angesprungen und ich wusste, jetzt geht es los.“

Keine Technik im Kreißsaal

„Mache dich auf und handle! Und der Herr möge mit dir sein!“ (1. Chronik 22.16) So lautete die Losung, die die Saarnerin als Ansporn verstand. Von da an ging alles ganz schnell. Im Januar hat sie mit ihrem Arbeitgeber besprochen, ob und wie eine Freistellung möglich sei, seit Mai ist sie nun schon im unbezahlten Urlaub, organisiert alles für einen sechsmonatigen Auslandsaufenthalt, hat Vorbereitungsseminare des evangelischen Missionswerks DMG besucht und bildet sich in Französisch fort, der Amtssprache von Burkina Faso. Denn in dieses westafrikanische Land wird sie ihr Weg führen. „Das hätte ich mir nicht ausgesucht“, räumt Christina Knappe ein, Afrika war lange kein Thema für sie. „Doch das war der erste Vorschlag des Missionswerks und dabei sollte es auch bleiben“, so die Christin, die auch diese Auswahl als Fügung versteht. „Ich bin froh, dass ich das nicht alleine entschieden habe. Gott wird mich auch weiter auf diesem Weg begleiten.“

Durch Spenden finanziert – Gemeinde sendet sie aus

Christina Krappes Einsatz in Burkina Faso ist ehrenamtlich und finanziert sich durch Spenden – von Freunden, Gemeinde-Mitgliedern und von Frauen, die sie als Hebamme betreute.

Ihre Gemeinde, die Credo Gemeinde Saarn, sendet Christina Krappe am kommenden Sonntag im Gottesdienst und anschließender Feier aus.

Natürlich macht sie sich Gedanken, wie das Leben dort sein wird, am Rande der Sahelzone, in einem der ärmsten Länder der Welt, aber: Angst hat die junge Frau nicht, sagt sie. Christina Krappe wird in einer kleinen Stadt im Osten des Landes in einer medizinischen Station arbeiten. Die Hebamme sagt: „Dort gibt es keine Technik im Kreißsaal wie hier bei uns, da habe ich allein meine Hände und das Hörrohr, zudem ein kleines Ultraschallgerät.“ Ihr sei bewusst, dass ihr dort Kinder und Frauen unter der Geburt wegsterben werden. „Das erlebt eine Hebamme hier in Deutschland eigentlich nie in ihrem Berufsleben.“

Damit zurecht zu kommen, wird eine der großen Herausforderungen sein, denen sie sich stellen wird. Neben der fremden Kultur, der Hitze, dem kargen Leben, den Krankheiten. Dabei, so sagt Christina Krappe über sich selbst, sei sie eher ein ängstlicher Mensch. Doch ihr Weg wird sie jetzt nach Burkina Faso führen, am 1. Oktober hebt das Flugzeug ab. Zweifel? Keine Spur: „Ich sehe es als Geschenk an, dass ich mit dem, was ich gelernt habe, helfen kann.“