Mülheim. . Das Bürgerprojekt „Klassik - Klang - Kopfsteinpflaster“ will das Interessean klassischer Musik und an Stadtgeschichte miteinander verbinden.
- Bürger Georg Reinders auf den Weg gemacht, um die Innenstadt aus dem Dornröschenschlaf zu erwecken
- Am zweiten Juli-Wochenende führt er Bürger an vier ungewöhnliche Orte, wo sie Geschichte und Musik erleben
- Ermöglicht wurde das Vorhaben durch das so genannte Bürgermitwirkungsbudget
Kann Klassik die Mülheimer Innenstadt aus dem Dornröschenschlaf wecken? Zumindest hat sich Bürger Georg Reinders auf den Weg gemacht, um das zu versuchen. Sein Bürgerprojekt „Klassik - Klang - Kopfsteinpflaster“ will das Interesse an klassischer Musik und an Stadtgeschichte verbinden. Dafür sucht der gelernte Chemotechniker mit Gastführer-Ambitionen am zweiten Juli-Wochenende ungewöhnliche Orte auf, etwa eine Grünfläche unter der Schlossbrücke, den U-Bahnhof sowie zwei weitere Stellen in der City.
In Begleitung sind an diesem Samstag, 8. Juli, so hofft Reinders, viele Bürger, die sich von den Orten verzaubern lassen. Denn dort unter der Schloßbrücke wartet etwa das Trio Ruhr Rohr mit Akkordeon, Fagott und Blockflöte. Die drei Folkwang-Absolventinnen spielen seit dem Studium zusammen. Dazu wird Reinders etwas über die erstaunliche Geschichte der Brücke erzählen, „sie wurde um 1960 vorsichtig auf neue Pfeiler versetzt, um den Verkehr nach Speldorf zu verbessern“.
Zum Tango in der U-Bahn animieren
Im U-Bahnhof wartet hingegen das Streichquartett um die Violinistin Zsuzsa Debre unter anderem mit Bratsche und Cello auf. Und einer kleinen Überraschung: „Wir wollen zum Tango in der U-Bahn animieren“, ist Zsuzsa Debre schon gespannt auf die Reaktionen der Besucher. Zumal: „Der U-Bahnhof hat einen phänomenalen Klang.“ Die Gewinner dieses Mini-Wettbewerbs sollen das Quartett aber auch bei einer späteren Tour begleiten.
„Endlich passiert hier wieder mal was Verrücktes“, ist die Violinistin angetan von der etwa vierstündigen musikalischen Führung durch die Innenstadt. Über ihre Mülheimer Kulturstätte „Villa Zsuzsa“ hat Georg Reinders die Kontakte zu den vier Musik-Gruppen gewonnen. Mit Hilfe des Team Innenstadt und dem so genannten Bürgermitwirkungsbudget konnte diese Idee auch finanziell gestemmt werden. Reinders selbst sowie eine weitere Stadtführerin allerdings machen ihre Tour ehrenamtlich, bezahlt werden hauptsächlich die Musiker.
Es muss nachhaltig wirken
Die Idee zur geschichtlichen Stadtführung mit Musik hatte der 52-jährige Mülheimer, der nebenberuflich als Gästeführer unterwegs ist, im vergangenen Oktober. Nach einem Gespräch mit dem Team Innenstadt wurde ein Konzept und ein Antrag für die Finanzierung der musikalischen Tour gestellt. 4000 Euro stellte man zur Verfügung, Voraussetzung: Es muss die Chance haben, nachhaltig zu wirken.
Reinders hofft deshalb, dass der bisher große Zuspruch – 65 Anmeldung von 90 möglichen – den Auftrieb für weitere Touren gibt. Dafür braucht er allerdings Sponsoren, denn das Bürgermitwirkungsbudget ist nur eine einmalige Anschubinvestition. „Es ist nicht des Kommerzes wegen“, will Reinders das Projekt richtig verstanden wissen: „Ich denke, man sollte als Bürger etwas für die eigene Stadt tun, statt nur zu meckern.“
Anmeldung erforderlich
>> Die musikalische Tour Klassik - Klang - Kopfsteinpflaster beginnt am Samstag, 8. Juli, um 17 Uhr am Rathausmarkt.
Die vierstündige Tour wird an vier Orte führen, wo jeweils ein Musikensembles spielt und es einiges zu erfahren gibt über die Geschichte Mülheims.
Schirmherr der Führung ist OB Ulrich Scholten, der auf dem Rathausmarkt den Startschuss mit einer kleinen Rede einleitet.
Die Führung ist kostenlos, eine Anmeldung ist aufgrund der auf 90 Menschen begrenzten Gruppe zwingend erforderlich unter: reinders@reisezeit-ruhr.de