Mülheim. . Planer sammeln Ideen zur Gestaltung der Grünanlage zwischen Stadthafen und Schleuseninsel. Anlieger wollen statt großer Änderungen Sichtachsen.
- 517 000 Euro gibt es für die Grünrenovierung der Ruhranlagen
- Seit der Müga 1992 hat hier kein Gärtner die Anlage mehr betreut
- Bürger wollen keine Fällungen, aber Sichtachsen auf und über die Ruhr
„Alle Sträucher, wo die Leute ihren Müll drunter abladen, müssen weg.“ „Hier gab es früher tolle Sichtachsen zum Wasser, schneiden Sie diese wieder frei.“ „Warum wollen Sie das wertvolle Grün abholzen? Wir brauchen die Natur nahe der öde betonierten City und der Promenade.“ Sehr unterschiedlich sind die Meinungen der Nachbarn zur Zukunft der Ruhranlagen vor Ort.
Am Spielplatz zwischen Ruhr und der Straße Auf dem Dudel haben Sabine Noack (Stadtplanerin), Thomas Schmidt (Landschaftsarchitekt) und Maria Pepoutsoglou (Team Innenstadt) ihren Stand aufgebaut. Sie wollen von Anliegern und Bürgern hören, was sie in der Grünanlage, die Stadthafen und Schleuseninsel verbindet, verbessern können. „Fällen Sie bloß keine Bäume. Aber sorgen Sie dafür, dass Radfahrer hier nicht Fußgänger von den Wegen klingeln und durchrasen“, bringt eine Nachbarin eine lange Liste an Vorschlägen mit. Sabine Noack schreibt alles auf gelbe Karten, die später neben Luftbildern an der Pinnwand heften.
Seit 1992 hat kein Gärtner die Anlage betreut
Große Veränderungen wollen die meisten, die sich am Donnerstagabend äußeren, nicht. „Wir wollen hier nichts umgraben und abreißen, sondern nur renovieren“, betont die Stadtplanerin mehrmals. „Dafür brauchen wir Ihre Wünsche. Mehr als 50 Personen nutzen die Chance in drei Stunden am Stand der Stadt.
„Seit der Müga 1992 hat hier kein Gärtner die Anlage betreut“, erklärt ein Nachbar. „Hätten Sie sie regelmäßig gepflegt, wäre nicht alles zugewuchert. Das kommt vom falschen Sparen.“ Ein anderer: „Wo das Partyschiff anlegt, obwohl vor der Schleuse nur ein Steg liegt, wird das Grün geschnitten. Sonst steht eine grüne Wand am Ufer, man sieht die Ruhr nur im Winter.“
Kunstwerke auf die Wiese
„Stellen Sie Kunstwerke auf die Wiese, um den Bereich aufzuwerten“, empfiehlt der nächste Besucher. „Dann kommen die mit den Bierflaschen oder Sprayer. Die brauchen wir hier nicht“, kontert eine Frau. Der Nele-Brunnen würde hier toll wirken“, schlägt ein anderer vor. Eine Anwohnerin wünscht sich eine Sitzmauer zwischen Spielplatz und dem Weg durch die Grünanlage. Die Trennung von Rad- und Fußwegen ist ebenfalls eine Forderung. „Mehr Kontrollen braucht die Gegend, damit die Leute mehr Rücksicht aufeinander nehmen“, lautet die Gegenmeinung. „Die dunklen Ecken brauchen abends Licht.“
Mit Blick auf das Broicher Ufer
Fest steht bisher: Der Spielplatz erhält neue Spielgeräte. Wie der Aussichtspunkt mit Blick auf das Broicher Ufer freigeschnitten werden kann, kommt ebenso in die Prüfung wie andere Vorschläge. „Im Hochwassergebiet sind nicht alle Ideen zu verwirklichen“, sagt Thomas Schmidt. Daher wird es keine Toilette geben, wie viele am Stand fordern. Ein Konzept für die ganze City ist in Arbeit. Helle Beleuchtung darf keine Tiere stören. 517 000 Euro gibt es für die Grünrenovierung.