Mülheim. . Die Stadt Mülheim will den Grünzug zwischen Ruhrbania und Wasserbahnhof für gut 500 000 Euro erneuern. Einige Politiker befürchten „Kahlschlag“.

  • Die Stadtverwaltung plant für 2019 eine Schönheitskur für die Ruhranlagen zwischen Hafenbecken und Wasserbahnhof
  • Dass sie „Sichtbeziehungen schaffen“ will, lässt einige Politiker einen „Kahlschlag“ befürchten
  • Der Planungsausschuss hat nun zunächst die Freigabe erteilt, dass ein Landschaftsarchitekt ein Konzept entwirft

Die Stadtverwaltung plant für 2019 eine Schönheitskur samt Facelifting für die verbliebenen Ruhranlagen zwischen Hafenbecken und Wasserbahnhof. Die Planungspolitik beschloss jetzt, einen Landschaftsarchitekten mit einer Entwurfsplanung zu beauftragen. Allerdings gegen Widerstände.

Manchmal sorgt schon ein Wort für Irritationen. „Sichtbeziehungen“ in den Ruhranlagen schaffen zu wollen – das ist unter anderem eines der Ziele des städtischen Vorhabens, die grüne Parkanlage für gut eine halbe Million Euro aufzuwerten. Sichtbeziehungen? Wohl auch gedenk der jüngsten Diskussion um die Alleebäume an der Leineweberstraße fürchten manche schon wieder den allzu wüsten Einsatz der Motorsäge.

Bürgerbeteiligung ist vorgesehen

Auch wenn durchaus sinnvolle Dinge im Konzept der Verwaltung vorgesehen seien, so MBI-Frau Heidelore Godbersen im Planungsausschuss, „es deutet sich schon wieder ein Kahlschlag an“. Brigitte Erd (Grüne) äußerte ähnliche Bedenken. Ihr Parteikollege Hubert Niehoff mahnte an, „Bürger und Naturschutzbeirat möglichst breit einzubinden. Je mehr Infos fließen, desto besser ist das für den Diskussions- und Abwägungsprozess.“ Eine Bürgerbeteiligung ist ohnehin vorgesehen.

Was genau will das Baudezernat von Peter Vermeulen? Ziel sei, die innerstädtische Grünanlage „als Aufenthalts- und Begegnungsort zu stärken“, heißt es zunächst einmal. Konkreter: Die Anlage, zu Müga-Zeiten entworfen, ist nach Sicht der Stadt in die Jahre gekommen, verwilderte Bereiche etwa rund um die Aussichtsplattform oder im Parkinnern versperrten die Sicht zum anderen Ruhrufer oder beförderten Gefühle, sich im Angstraum zu bewegen. Laut Vermeulen gibt es „Hinweise auf Sicherheitsmängel“, „dunkle Ecken“ seien aufzulösen, am Spielplatz müsse man einer Rattenplage Herr werden.

Neuer Themenspielplatz wird konzeptioniert

Möglichst mit Fördermitteln aus dem Topf zum Innenstadt-Umbau will die Stadt nun die zu Müga-Zeiten geplanten „Sichtbeziehungen“ zur Ruhr wiederherstellen, Bepflanzungen teilweise erneuern, „Verbuschungen beseitigen“.

Im Sommer 2018 soll gemeinsam mit Kindern ein neuer Themenspielplatz konzeptioniert werden. Bänke sollen teilweise erneuert werden, neue Müllbehälter vielleicht dafür sorgen, dass weniger Unrat umherfliegt als etwa bei einer Begehung gestern. Im Bereich des Stadthafens sollen Sitzstufen an der Ruhr angelegt und soll der Leinpfad wieder freigelegt werden. Aufgänge zur Schloßbrücke sollen – samt Graffiti-Schutz – modernisiert werden.

Ursula Schröder (CDU) regte an, unbedingt auch die unbefriedigende Situation unter der Brücke zu verbessern. Ohnehin geplant ist eine bessere, neue Beleuchtung in den Ruhranlagen – das auch, um die Strecke durch den Park für Jogger attraktiver zu machen.

Landschaftsarchitekt soll Entwürfe erarbeiten

Claus Schindler (SPD) sprach von einem begrüßenswerten „Hausputz der historischen Anlage mit überschaubaren Mitteln und vertretbaren Eingriffen“. Grüne und MBI fragen, ob Kosten in Höhe von 517 000 Euro in Zeiten der Haushaltskrise zu rechtfertigen seien. Erst einmal wird nun ein Landschaftsarchitekt Entwürfe erarbeiten.

Dafür stimmte der Planungsausschuss bei einer Gegenstimme der MBI und Enthaltungen bei Grünen und Linken. Das Baudezernat will im September einen Baubeschluss bei der Politik abfragen, um sich dann um Fördermittel bewerben zu können.