mülheim. . Auch wenn Dieter Spliethoff ab sofort die SPD-Fraktion im Rat führt, sieht er sich vor allem als Kapitän einer Mannschaft, der er viel zutraut.
- Dieter Spliethoff, neuer SPD-Fraktionschef, möchte als Teamplayer die Arbeit auf vielen Schultern verteilen
- Seine Schwerpunkte bleiben auch Bildung und die Jugendhilfe. In andere Themen werde er nicht drängen
- Potenziale sieht er aber in einem noch engen Austausch mit den Wohlfahrtsverbänden in Mülheim
Mit einem Spruch kann Dieter Spliethoff überhaupt gar nichts anfangen: „Neue Besen kehren gut.“ Das zeugt zum einen von einer Distanz, mit der er auf seinen neuen Posten als SPD-Fraktionschef blickt und zum anderen vom großen Respekt, den er seinem Vorgänger Dieter Wiechering entgegenbringt. Mit ihm möchte sich Spliethoff weiterhin austauschen. Denn auch, wenn Wiechering nun ins zweite Glied wechsele, „wäre ich ja schön blöd, wenn ich 23 Jahre Erfahrung links liegen ließe“.
Er möchte auf einen engeren Austausch mit den Wohlfahrtsverbänden setzen
Überhaupt möchte er in seiner Funktion den Mannschaftsgedanken leben. „Ich bin ein ausgesprochener Teamplayer“, sagt Dieter Spliethoff, der seit 1999 für die SPD im Mülheimer Rat sitzt und am Mittwochabend einstimmig zum neuen Fraktionschef gewählt wurde. Auf Alleingänge habe er noch nie gesetzt. Dieses Prinzip möchte er innerhalb der Fraktion weiterhin fortführen und die Arbeit auf mehrere Schultern verteilen. Vor allem aus Überzeugung, aber auch, „weil ich berufstätig bin“, so der Fraktionsvorsitzende weiter, der als Diplom-Sozialarbeiter bei der Caritas arbeitet. Deshalb werde er sich auf keinen Fall in neue Themenfelder drängen, „von denen ich keine Ahnung habe“. Seine Themen „bleiben Bildung und die Jugendhilfe“.
Mit seinen Stellvertretern, Johannes Terkatz und Jan Vogelsang, habe er darüber bereits geredet. Über die Aufteilung der Arbeitsgebiete werde man in der kommenden Woche sprechen. „Und auch über Potenziale, die noch irgendwo schlummern.“ Spliethoff denkt da unter anderem an die verschiedenen Wohlfahrtsverbände, mit denen in seinen Augen ein noch engerer Austausch möglich wäre.
Standing Ovations für Wiechering
Von der neuen Fraktionsführung, von seinen Stellvertretern und den Beisitzern, ist Spliethoff begeistert. „Als ich das Foto gesehen habe, habe ich sofort gedacht: Ein gutes Team, das für frischen Wind sorgen wird!“ Das Wahlergebnis nennt er „ein starkes Signal von der Partei, dass junge Leute noch nach vorne kommen können“, vor allem mit Blick auf seinen Stellvertreter Jan Vogelsang, der es mit erst 21 Jahren an die erweiterte Fraktionsspitze geschafft hat. Und der Fraktionschef ist davon überzeugt, dass sein junger Vize das ihm entgegengebrachte Vertrauen der Partei „absolut rechtfertigen“ werde. „Er hat meine volle Unterstützung“, sagt Spliethoff. „Jan ist der Beweis, dass es sich für junge Leute nach wie vor lohnt, sich politisch zu engagieren.“
Und während die neue Garde übernimmt, tritt der alte Fraktionschef ab. Mit viel Applaus. So habe die Fraktion Dieter Wiechering mit Standing Ovations verabschiedet. „Minutenlang“, sagt Dieter Spliethoff, „und absolut zu Recht.“
>>> Ordentliches Ergebnis für Terkatz und Vogelsang
Johannes Terkatz und Jan Vogelsang sind mit „einem sehr ordentlichen Stimmenanteil“ in ihre Ämter als stellvertretende Fraktionsvorsitzende gewählt worden. Darauf wies SPD-Fraktionsgeschäftsführer Claus Schindler gestern hin. In unserer gestrigen Ausgabe vermeldeten wir irrtümlich, dass beide mit einem geringen Anteil von jeweils sieben Stimmen gewählt worden sind. Wir bitten, diesen Fehler zu entschuldigen.