Mülheim. . Es muss gespart werden, neue Gruppen entstehen. Laut Diakonie hat das Folgen fürs Personal. Dezernent glaubt, dass Qualität gehalten werden kann.
Ab dem nächsten Schuljahr müssen die Träger des Offenen Ganztags (OGS) mit weniger Geld auskommen. Der Bildungsausschuss hat am Montag mit überwiegender Mehrheit beschlossen, dass fünf neue Gruppen eingerichtet werden, es im Gegenzug aber nicht mehr Geld gibt, also an anderer Stelle gespart werden muss (wir berichteten).
220 000 Euro kostet es, die fünf Gruppen an Filchnerstraße, Klostermarkt, Blötter Weg, Schildbergschule und Katharinenschule einzurichten. Dafür werden die Kooperationsmittel gekürzt. Jeder Gruppe stehen damit pro Jahr 350 Euro weniger zur Verfügung, um Angebote von Sportvereinen und ähnliches für den Nachmittagsbereich einzukaufen. Desweiteren werden ab 2018 die Eltern stärker zur Kasse gebeten: In der Einkommensgruppe 72 000 bis 84 000 Euro zahlen sie monatlich 160 statt 150 Euro, in der Gruppe bis 100 000 Euro 170 statt 150 Euro und in der Gruppe über 100 000 Euro 180 statt 150 Euro.
Personalschlüssel anpassen
Zu guter Letzt wird ab 2017/18 der Trägerzuschuss pro Gruppe und Jahr um 1520 Euro reduziert: Das Diakonische Werk mit 31 Gruppen hat 47 120 Euro weniger zur Verfügung, die Caritas (33 Gruppen) 50 160 Euro, der Verein Stöpsel (vier Gruppen) 6080 Euro, die Stadt (19 Gruppen) 28 880 Euro und die GGS Oemberg/GGS Krähenbüschken (zehn Gruppen) 15 200 Euro.
Wie werden die Träger diesen Ausfall, dem ein Ratsbeschluss zugrunde liegt, verkraften, wie wollen sie sparen? „Wir werden schweren Herzens den Personalschlüssel anpassen müssen“, sagt Hartwig Kistner, Geschäftsführer des Diakonischen Werkes, in dessen Verantwortungsbereich wohl bald auch die Gruppen von GGS Oemberg/GGS Krähenbüschken fallen werden, die noch zur Awo gehören. Auch wenn es wehtue, müssten die Träger einen Beitrag leisten in Zeiten leerer Kassen. Das bedeute einen Einschnitt, den die Kinder aber kaum mitbekommen dürften. „Die Absenkung verteilt sich über ja viele Standorte.“
Eher noch etwas drauflegen
Ziel sei es, die Qualität der Betreuung zu bewahren. „Vom pädagogischen Ansatz her müssten wir eher noch etwas drauflegen.“ Zumal es unter anderem durch die Flüchtlingskinder einen Mehraufwand gebe. „Wir wollen unseren Kindern ja auch weiterhin etwas bieten.“ Die niederschmetternden Ergebnisse der Pisa-Studie seien vor Jahren eingeflossen ins Konzept. Klare Bildungsziele seien definiert worden, an denen es festzuhalten gelte. „Die neue Regierung hat versprochen, einen umfassenden Blick auf die OGS zu werfen – darauf hoffe ich.“
Bei der Stadt hofft man unterdessen, dass das Sparen zunächst ohne Auswirkungen auf die Mitarbeiter der 19 eigenen Gruppen bleibt. „Das ist das Ziel“, sagt Uwe Alex, Leiter des Amtes für Kinder, Jugend und Schule. Einen genauen Plan habe man noch nicht, denke aktuell darüber nach, Stellen länger unbesetzt zu lassen oder pro Gruppe 0,1 Stellen zu streichen.
Durch inhaltliche Arbeit viel kompensieren
Für Schuldezernent Ulrich Ernst ist Sparen übrigens nicht gleichzusetzen mit dem Verlust von Qualität: Man arbeite engagiert am Projekt „Guter Ganztag“, könne „durch inhaltliche Arbeit viel kompensieren“. Laut Dieter Spliethoff (SPD) wird das Mülheimer OGS-Modell auch weiterhin „eines, das landesweit seinesgleichen sucht“, sein. Für Heiko Hendriks (CDU) ist wichtig, die steigende Nachfrage zu befriedigen, auch weiter Plätze zu schaffen.