Mülheim. In einem Pilotprojekt zur OGS haben die Mülheimer Stadtverwaltung und acht Schulen Verbessserungsvorschläge und Einsparpotenziale erarbeitet.
Die Nachfrage nach Plätzen im Offenen Ganztag (OGS) wird in den nächsten Jahren vermutlich von 40 auf 80 Prozent steigen, mehr Geld für das Betreuungs- und Bildungsangebot aber gibt es nicht. „2015 hat die Verwaltung den Auftrag erhalten, weitere Kosten-Optimierungspotenziale zu identifizieren“, erklärt Schuldezernent Ulrich Ernst. Denn: Die Stadt Mülheim investiert mit fünf Mio. Euro schon lange bewusst und vergleichsweise sehr viel in die OGS.
Mülheim investiert bewusst sehr viel in die OGS
Vor anderthalb Jahren startete deshalb das Modellprojekt „Guter Ganztag“. Ziel ist es, die OGS so weiterzuentwickeln, dass die Qualität erhöht und zugleich Einsparmöglichkeiten ermittelt werden. Acht Grundschulen beteiligten sich an der extern begleiteten Maßnahme. Es gab Coachings für die Schulleiter, Unterstützung bei der Bildung multiprofessionaler Teams, Fortbildungen und so weiter.
„Die Grundschule ist ein Haus, in dem Menschen unterschiedlichster Professionen arbeiten. Da gilt es, Kommunikationswege aufzubauen, damit ein Austausch über jedes einzelne Kind regelmäßig stattfindet“, sagt Birte Kellermann, Leiterin der Grundschule am Krähenbüschken. Die Verzahnung zwischen Vormittags- und Nachmittagsbereich sei nicht überall ausreichend vorhanden, berichtet Andreas Illigen, Leiter der Schildbergschule. Wichtig sei es, ein gemeinsames pädagogisches Leitbild und transparente Regeln aufzustellen. „Die Schulleitung muss alle Beteiligten unter einen Hut bekommen. Alle sollten wissen, wer welche Aufgabe hat, und voneinander profitieren.“
Zu den eruierten Verbesserungsvorschlägen zählen folgende: Die Gesamtverantwortung der Schulleitung müsse gestärkt, ein gemeinsames Konzept (von Lehrern, Erziehern, Pädagogen) erarbeitet und die Team-Arbeit optimiert werden. Neben einem Fachberater sei an der Schule auch einen Ganztagskoordinator nötig.
Zu den Überlegungen zur Qualitätssteigerung gesellen sich Einsparvorschläge der Verwaltung, die schon mit den OGS-Trägern diskutiert wurden: Kosten senken könne man etwa durch die Einführung von Stundenkontingenten (feste Buchung der OGS bis 15 Uhr oder 16 Uhr) und damit einer Reduzierung beim Personal (rund 200 000 bis 300 000 Euro). Auch die Ausweitung der kostengünstigeren Verlässlichen Grundschule könne Einsparungen erbringen.
Einführung von Stundenkontingenten wie bei Kitas
Prüfen könne man zudem, ob an manchen Schulen der Personalschlüssel von 2 Vollzeitstellen für die erste Gruppe und 1,5 für die zweite gesenkt werden könnte (auf 2 und 1,2 oder 1,5 und 1,5). Sparen ließe sich auch durch das Ausschöpfen nicht abgerufener Honorar-Budgets, bessere Kooperation mit Ehrenamt und Sportvereinen, systematischen Einsatz von talentierten FSJlern oder Praktikanten (Ersparnis: 1 Mio. Euro). Mit dem Geld, das durch solche Maßnahmen einbehalten werde, könnten, so die Verwaltung, neue OGS-Gruppen eingerichtet werden. Den Bildungspolitikern wird der Bericht am Montag zunächst zur Diskussion vorgelegt.