Mülheim. . Mehr als 190 000 Euro gab die Stadt 2016 aus, um mutwillig Zerstörtes wieder herzurichten. Zu Buche schlagen vor allem auch kleinere Delikte.
- Die Liste der Vandalismusschäden an öffentlichem Eigentum in Mülheim ist lang
- Mehr als 190 000 Euro mussten 2016 für die Schadensbeseitung bezahlt werden
- 500 bis 800 mutwillig zerstörte Schilder müssen jährlich ausgetauscht werden
Verschmiert, zerschlagen, zugeklebt, vermüllt. Die Liste der Vandalismusschäden an öffentlichem Eigentum in Mülheim ist lang. Mehr als 190 000 Euro Kosten entstanden dadurch allein im vergangenen Jahr. Für eine Stärkungspakt-Kommune, die unter strengen Sparzwängen steht, sind das keine Peanuts. „Das ist alles Steuergeld, das anderen Projekten dann verloren geht“, sagt Stadtsprecher Volker Wiebels.
Einbrüche in Schulen
Wer an Vandalismus denkt, hat gleich die großen Fälle vor Augen: Riesige Graffiti-Schriftzüge oder Einbrecher, die öffentliche Schulen verwüsten. So geschehen beispielsweise im April 2016 an der Rembergschule und an der Gustav-Heinemann-Gesamtschule. Eingeschlagene Scheiben, aufgebrochene Türen und verwüstetes Inventar und zerstörte Spielgeräte auf dem Schulhof belasteten den Stadthaushalt.
Rund 40 000 Euro kosteten diese Arten von Vandalismus an öffentlichen Gebäuden 2016. Während der ersten Hälfte dieses Jahres waren es schon 17 000 Euro.
Die Entfernung von Graffitis ist in diesen Ausgaben noch nicht mit inbegriffen: „Dafür geben wir jährlich weitere 20 000 Euro aus“, erklärt Wiebels.
Ein besonders großer Posten betrifft die zunächst einmal kleineren Vergehen: Besprühte und beklebte Schilder sind ein Dauerproblem der Stadt. Erst vor einigen Tagen wurden Verkehrsschilder in Oberdümpten mit Aufklebern von Ultragruppierungen aus dem Fußball übersät.
„500 bis 800 Schilder müssen jährlich ausgetauscht werden“, sagt Volker Wiebels. Zwar zählen hierzu auch verblichene Schilder. Doch die würden nur einen vergleichsweise geringen Teil gegenüber den Vandalismusschäden durch Farbe, Aufkleber und Diebstahl ausmachen.
Bei rund 120 Euro an Ersatz- und Reinigungskosten pro Schild kommt so ein enormer Betrag von durchschnittlich 80 000 Euro jährlich auf die Stadt zu.
Natur als Mülleimer
Als besonders ärgerlich empfinden Bürger vor allem auch diese Straftat: Umweltverschmutzung durch verbotene Müllentsorgung in der Natur. Auch in diesem Jahr wurden fast wöchentlich neue Fälle bei der Stadt gemeldet.
Vor einem Monat erst entdeckte ein Bürger eine große Menge illegal abgeladener Baustoffe im Broicher Wald, der obendrein ein Landschaftsschutzgebiet ist.
Rund 40 000 bis 50 000 Euro kostet es die Stadt jährlich, den Müll und Sondermüll durch die Mülheimer Entsorgungsgesellschaft (MEG) wieder entfernen zu lassen. Denn obwohl jede Tat zur Anzeige kommt, können die Täter in den seltensten Fällen gefunden und zur Rechenschaft gezogen werden.
Einzigartige Müga-Spielstationen
Ein weiterer großer Posten, den die Stadt aktuell noch nicht genau beziffern konnte, sind Vandalismusschäden in der Müga. Anfang vergangenen Jahres machte ein besonders schwerer Fall Schlagzeilen: Drei Spielstationen der so genannten „Phänobjekte“ in der Müga wurden zerstört. „Das kommt leider viel zu häufig vor, gerade bei Dunkelheit“, sagt Wiebels. Die Objekte, die zum „Erfahrungsfeld zur Entfaltung der Sinne“ von Hugo Kükelhaus gehören, waren zur Landesgartenschau 1992 aufgestellt worden. Jedes ist ein Unikat. „Wenn die beschädigt werden, sind das einige tausend Euro pro Spielgerät.“ 6600 Euro kostete allein der Fall im Januar 2016.