Mülheim. . Der Rat der Verbraucherberater heißt: Im Zweifel nicht zu früh aufgeben oder vor einer etwaigen Drohkulisse zurückschrecken.
- Ein Großteil der Verbraucher kommt mit Problemen des digitalen Alltags ins Büro an der Leineweberstraße
- Auch die Abzocke über versteckte Kauf-Buttons oder AGBs wird weiterhin versucht
- Berater appellieren an die Verbraucher: : Bleiben Sie stets misstrauisch
Für die Verbraucherzentrale in Mülheim war 2016 vor allem ein digitales Jahr. Ein Großteil der Verbraucher kam mit „Problemen des digitalen Alltags“ in das Büro an der Leineweberstraße, sagt Beratungsstellenleiterin Christiane Lersch. Sie rät den Verbrauchern grundsätzlich, nicht zu früh aufzugeben oder vor einer etwaigen „Drohkulisse“ zurückzuschrecken. „Häufig ist es so, dass man einen langen Atem braucht und einfach hartnäckig bleiben muss“, so Lersch. Da könne die Verbraucherzentrale als zentrale Anlaufstelle oft penetranter sein als der Einzelne.
Eines der großen Themen war die „App-Abzocke“ via Smartphone durch Drittanbieter. „Dem kann man entgegenwirken, indem man eine Drittanbietersperre bei seinem Telefonanbieter einrichten lässt“, erklärt Lersch. Diese soll insbesondere verhindern, dass man beim mobilen Surfen in ein ungewolltes Abo gerät. Die Verbraucherzentrale setzt sich dafür ein, dass Telekommunikationsanbieter eine solche Sperre vorab einstellen. Bislang gebe es in Deutschland aber lediglich ein Unternehmen, das diese Voreinstellung hat. Alle anderen weigerten sich, weil sie an den Verträgen mit den Drittanbietern selbst verdienen. „Dafür werden wir uns aber weiter einsetzen.“
Immer wieder schwarze Schafe
Auch die Abzocke über versteckte Kauf-Buttons oder AGBs werde weiterhin versucht „Das Schöne ist aber, dass wir da mittlerweile eine eindeutige Rechtsprechung haben“, sagt Lersch. Alle Online-Anbieter müssten den Kauf-Button und damit die Kostenpflichtigkeit ihrer Dienstleistungen deutlich sichtbar machen. Dennoch gebe es immer wieder schwarze Schafe, die versuchen, dies zu umgehen und die Verbraucher zu täuschen.
Dauerbrenner blieben zudem die so genannten Phishing- und Spam-Mails. „Vor allem ältere Menschen sind häufig verunsichert“, so Lersch. Im Zweifelsfall sollten Betroffene die entsprechende Mail entweder direkt löschen oder zum Beispiel zur Prüfung an den Phishing-Radar der Verbraucherzentrale (https://www.verbraucherzentrale.de/phishing-radar) weiterleiten. Auch mit so genannten „Fake-Shops“ musste sich die Beratungsstelle vermehrt auseinandersetzen. Das sind Online-Shops, die Kunden anlocken, indem sie Markenprodukte zu einem sehr günstigen Preis anbieten. Eine Bezahlung ist häufig nur über Vorkasse möglich. Ist das Geld überwiesen, verschwinden die Shops von der Bildfläche. „Mein Tipp ist immer: Bleiben Sie misstrauisch“, sagt Lersch. Oft helfe ein Blick ins Impressum des jeweiligen Shops. Auch sollte man die angebotenen Bezahloptionen prüfen.
Für das neue Schuljahr gibt es noch freie Termine
Auch für 2017 stehen vor allem digitale Themen auf der Agenda der Verbraucherzentrale. Zum einen sollen europaweit zum 13. Juni die Roaming-Gebühren für das mobile Surfen wegfallen. Auch dann gebe es aber noch den einen oder anderen Fallstrick zu beachten. Die Leiterin sieht sich und ihr Team aber auch bei präventiven Aufgaben in der Verantwortung. So ist die Beratungsstelle an dem vom Bund geförderten Projekt „Durchblick“ beteiligt, das die Kompetenz von Jugendlichen im Umgang mit Geld, Smartphone und Internet, aber auch beim Thema Datenschutz und Privatsphäre stärken soll. „Wir wollen junge Erwachsene im Umgang mit ihren Daten sensibilisieren“, sagt Projektleiterin Ines Sterkenburg. Sie ist mit diesen Themen in Schulen unterwegs. Für das neue Schuljahr gibt es noch freie Termine. Interessierte können sich direkt über die Verbraucherzentrale wenden.