Mülheim. . „Ruhrorter“ starten neues Theaterstück sowie Kunst-Installation in den blauen Häusern in Styrum, an der Ruhrorter Straße und im Feierabendhaus.

Groß, aber ein paar Meter zu klein, um ein Hochhaus zu sein, sind die beiden blauen Wohngebäude an der Feldstraße 3 ein markanter Punkt in Styrum. Dort aufgewachsen, steht Adem Köstereli als Styrumer Jung zu seinem Stadtteil. Der Regisseur des Theater- und Kunstprojektes mit Geflüchteten, „Ruhrorter“ genannt, sowie Wanja van Suntum und Bühnenbildnerin Julia Rautenhaus – für den künstlerischen Part zuständig – planen in den blauen Häusern eine begehbare Installation mit Licht, Sound und O-Tönen in dem leer stehenden Schwimmbad. „Das andere Zimmer“, so der Titel, soll die Geschichten, Gespräche und Erinnerungen der ehemaligen und jetzt dort lebenden Bewohner miteinander verschwimmen lassen.

Das leere Schwimmbad in den blauen Häusern an der Feldstraße 3 in Styrum wird mit einer Installation bespielt: Premiere ist am morgigen Samstag.
Das leere Schwimmbad in den blauen Häusern an der Feldstraße 3 in Styrum wird mit einer Installation bespielt: Premiere ist am morgigen Samstag. © Ruhrorter

„Die Häuser sind als Geschichtsträger interessant“, sagt Wanja van Suntum. Wo sonst ließe sich das Thema Migration, Flucht und Leben – über Generationen hinweg - besser darstellen als an diesem Ort, wo Spätaussiedler, Gastarbeiter, Ex-Jugoslawen, Menschen aus der Subsahara und syrische Flüchtlinge zusammen kommen, meinen die Kreativen und gehen auf die Suche nach verschütteten Erinnerungen. „Und das ist auch ein guter Anlass, mal darüber nachzudenken, wie sich die Lebensgeschichten von Flucht und Migration im Laufe der Zeit überschneiden.“ Die Installation mit Aktion „Das andere Zimmer“ wird am Samstag, 20. Mai, 18 und 19.30 Uhr, geöffnet.

Unterschiedliche Formate

Ihr Thema Fluch, Asyl und Abschiebung spiegeln die „Ruhrorter“ mit unterschiedlichen Formaten: So folgt auf die Installation dann die Premiere des neuen Stücks „Ich hielt in meinen Armen das Unmögliche“ (wir berichteten) gleich an zwei Aufführungsorten: Premiere ist am 3. Juni, 19.30 Uhr, an der Ruhrorter Straße 110, wo das Projekt seinen Anfang nahm.

In seinem neuen Stück hat sich das junge Ensemble aus Geflüchteten dem großen deutschen Dichter Johann Wolfgang von Goethe gewidmet: Nach dessen Textfragmenten, Gedichten, Liedern und Motiven ist die Inszenierung entstanden.

Produktion wandert ins Feierabendhaus

Nach sieben Terminen an der Ruhrorter Straße wandert die Produktion dann für drei weitere Vorstellungen Open Air ins Feierabendhaus an der Tilsiter Straße 31 in Holthausen – ganz idyllisch am Waldstück gelegen und mit Mitmacheffekt: Die Bewohner dürfen mitspielen. Mitgespielt hat auch die Wohnungsbaugesellschaft SWB als Partner. „Kunst und Kultur“, sagt SWB-Quartiersmanager Michel Moldenhauer, „sind ein Medium des Verständnisses, das wir fördern wollen.“

>> RUHRORTER SALON MIT ROBERTO CIULLI

Beim „Ruhrorter Salon“ mit Theaterleiter Roberto Ciulli als Gast am Sonntag, 21. Mai, 12 Uhr, im Medienhaus, geht es um die gespaltene Gesellschaft und die Rolle des Theaters.

Weitere Termine für das Theaterstück sowie die Installation gibt es unter 599-0188, www.ruhrorter.com und www.theater-an-der-ruhr.de