Mülheim. . Die Stadt Mülheim prüft, ob ein Angler beim Fang eines riesigen Wels tierschutzrechtliche Bestimmungen verletzt hat. Verein zieht Konsequenzen.
- Der Fang eines riesigen Wels und der anschließende Nicht-Verzehr hat für den Angler Konsequenzen
- Die Stadtverwaltung prüft, ob der Tierschutz in dem Fall eingehalten worden ist
- Der Verein fordert den Angelschein zurück und will den jungen Angler ausschließen
Der Fang des riesigen Wels aus der Ruhr hat für den Angler Phil Bakes unangenehme Folgen. Die Stadtverwaltung hat ein Prüfverfahren gegen den 20-Jährigen eingeleitet, der den mannshohen Fisch nach einem langen und harten Kampf aus dem Wasser gezogen hat. „Wir prüfen, ob sich der Angler an den Tierschutz gehalten hat oder inwieweit das Tierschutzrecht in dem Fall missachtet worden ist“, erklärte Stadtsprecherin Anke Degner.
Phil Bakes war bereits nach dem Fang von den Fischereivereinen kritisiert worden, wo man sich von der „Trophäenfischerei“ distanziert. Auch in den sozialen Medien wird zu dem Vorgang eine lebhafte Diskussion geführt (siehe Box).
Sportfischen ist in anderen Ländern erlaubt
Michael Raspel, Geschäftsführer des Vereins für Angelfreunde Mülheim und Vorsitzender der Interessengemeinschaft der Fischervereine Untere Ruhr, erklärt, dass gesetzlich geregelt sei, dass ein Fang sinnvoll verwertet werden muss. „Auch ein Wels in dieser Größe schmeckt noch“, betont er. Anders sei das bei einem Karpfen von zwei Metern. „Die schmecken überhaupt nicht.“ Dass Angler aus Versehen solch ein Prachtexemplar am Haken haben, ist für Raspel eher nicht vorstellbar. Er glaubt, dass der Wels in dem Fall nur gefangen worden sei, um sich einen Adrenalinschub zu verschaffen. In anderen Ländern wäre das erlaubt, in Deutschland nicht.
Wie viele Welse in etwa derzeit in Mülheim und Umgebung in der Ruhr schwimmen, das konnte Raspel nicht genau sagen. Dass sich unter denen, die sich hier tummeln, noch ähnlich große Exemplare befinden, davon ist er überzeugt. „Welse können bis zu drei Meter groß werden.“
Familie ist enttäuscht
Vom Verein ist der junge Angler am Donnerstag aufgefordert worden, seinen Anglerschein abzugeben und den Verein zu verlassen. Für die Familie Bakes ist das ein sehr hartes Vorgehen. „Warum spricht man nicht erst mit ihm? Wir sind enttäuscht und traurig“, erklärt die Mutter und betont, dass Phil ein sehr naturverbundener und tierliebender Mensch sei.
>>>Meinungen auf Facebook gehen auseinander
Auch bei Facebook haben die Welse für Diskussionen gesorgt. Die Meinungen gingen dabei auseinander. Viele Nutzer können nicht nachvollziehen, warum ein Wels nach dem Fang getötet werden muss. Ein User ließ wissen: „Vielleicht sollte man als Angler auch Achtung vor der Kraft und Schönheit einer Art haben und den Fisch wieder reinsetzen.“ Andere User wiesen darauf hin, dass das gesetzeswidrig sei.
Beunruhigt zeigten sich Leser, die fortan wegen der Riesenfische nicht mehr in der Ruhr schwimmen wollen. Andere kritisierten den Angler für die Veröffentlichung der Bilder.