Mülheim. Angel-Enthusiasten säuberten jetzt mit Mitarbeitern von THW und RWW die Fischtreppe an der Schloßbrücke. Die Wasserqualität hat sich verbessert.


Die Wasserqualität und die Fischvielfalt der Ruhr hat sich auch in Mülheim spürbar verbessert. Lachs, Wels, Bachforelle, Döbel und auch Aal sind wieder anzutreffen, das meldet die Interessengemeinschaft der Fischervereine Untere Ruhr. Am Samstagmittag säuberten die Angel-Enthusiasten mit Mitarbeitern von Technischem Hilfswerk (THW) und Rheinisch-Westfälischer Wasserwerksgesellschaft (RWW) die Fischtreppe an der Schloßbrücke, um Fischen den Aufstieg zwischen verschiedenen Abschnitten der Ruhr zu ermöglichen.

„Inzwischen kann man teilweise bis zu sechs Meter tief in die Ruhr schauen“, erläutert Michael Raspel, Vorsitzender der Mülheimer Fischervereine, beim Blick über das Brückengeländer, woran man etwa die gestiegene Wasserqualität erkennen kann. Zu viele Schwebestoffe haben früher solche Sichttiefen verhindert. Für diese neue Klarheit sorgen die Kläranlagen des RWW, aber natürlicherweise auch „Körbchenmuscheln, die eine ganze Tankwagenladung am Tag filtern“, meint Raspel.

Die Fischvielfalt kommt nicht von ungefähr

Die Fischvielfalt kommt nicht von ungefähr: Jedes Jahr versuchen die Angelvereine Fischarten in Mülheim anzusiedeln. Gelungen ist das beim Lachs, der inzwischen eigene Laichstätten gefunden hat – ebenfalls ein Anzeichen für besseres Wasser. Wo? Das verrät Raspel nicht, „damit die Stätten nicht gefährdet werden“. Der Aal hingegen wird hier ebenfalls ausgesetzt, laicht aber nicht an der Ruhrstadt, sondern legt dafür den langen Weg in den Sargassosee nahe der Bahamas zurück, bevor er wieder an die Europäische Küste zieht.

Mit Spaten und Eimer 2,5 Kubikmeter Boden beseitigt


Mit gut 20 Helfern befreiten Fischervereine, THW und RWW die Fischtreppe von abgelagertem Schlamm. 2,5 Kubikmeter Boden schafften sie mit Spaten und Eimer auf das RWW-Bauschiff „Kahlenberg“. „Der Boden wird von uns fachgerecht entsorgt“, versichert THW-Einsatzleiter Tobias Baecker.
Gut vier Stunden lang, bis etwa 14 Uhr, waren die Helfer insgesamt im Einsatz. „Es ist Hand in Hand gelaufen“, bedankte sich Raspel beim THW und RWW.
Allerdings bot die Aktion auch manche Überraschung. Raspel: „Im Umfeld haben wir einen alten Einkaufswagen geborgen, einen Bauzaun sowie ein sogar noch einsatzbereites Fahrrad. Das kann höchsten zwei oder drei Tage im Fluss gelegen haben.“ Auch um diese kuriosen Funde kümmerte sich anschließend das Technische Hilfswerk.

Auch der Wels lässt sich in stattlicher Größe von bis zu 1,90 Meter blicken. Die positive Bilanz der Mülheimer Angler trüben jedoch die Grundel und der Kormoran. „Die Grundel laicht drei Mal im Jahr und räubert dabei auch andere Laichbestände“, schildert Raspel, wie der Fisch, der ursprünglich aus dem schwarzen Meer stammt, die einheimischen Arten verdrängt. 4868 Mal zogen die Angler im vergangenen Jahr die Grundel aus der Ruhr, häufiger hing nur das Rotauge am Haken. Raspel: „Inzwischen fischen wir gezielt nach Grundeln, um den Bestand einzuschränken.“

Die Ruhr sieht besser aus und riecht besser

Die Ruhr sieht besser aus und riecht besser, so Raspel. In Vorbereitung auf den Sommer 2017 überlegen Essen und ebenso Mülheim, den Fluss zum Plantschen abschnittsweise freizugeben. Der gewonnene Durchblick hat jedoch nicht nur Vorteile: Die gute Sichttiefe erleichtert dem Kormoran das Fischen. Seit er durch den Krieg aus dem früheren Jugoslawien etwa nach Deutschland vertrieben wurde, macht den Anglern ebenfalls Konkurrenz. Zudem ist allzu reines Wasser nicht für alle vorteilhaft: Schließlich sorgen Schwebestoffe wie Algen und Co für notwendigen Sauerstoff im Wasser und bilden die Nahrung für Fische.