Mülheim. . Stark erhöhte CO-Werte führten zu einem Nutzungsverbot für Kohle. Ordnungsamt hört jetzt die besorgten Betreiber an, will Alternativen aufzeigen.
- Ordnungsamt hört Betreiber von Shisha-Bars jetzt an und will nach einvernehmlichen Lösungen suchen
- Bei Kontrollen waren alarmierend hohe Kohlenmonoxid-Werte in einigen Lokalen festgestellt worden
- Das konsequente Durchgreifen der Behörde hat auch andere Stadtverwaltungen wachgerüttelt
Die Aufregung war groß, als Anfang vergangener Woche bekannt geworden war, dass in Mülheimer Shisha-Bars keine Kohle mehr für Wasserpfeifen verwendet werden darf. Das Ordnungsamt hatte bei Kontrollen stark erhöhte CO-Werte festgestellt und unverzüglich gehandelt (wir berichteten). Im Internet wurde rege diskutiert. Und bei Christa Bargatzky, Leiterin der Abteilung für Gewerbeangelegenheiten, stand das Telefon kaum mehr still. Vertreter anderer Städte erkundigten sich; auch mit einem ersten Betreiber haben die Mitarbeiter zwischenzeitlich gesprochen – und versöhnliche Töne angeschlagen.
„Es war ein offenes, konstruktives Gespräch“, so Christa Bargatzky am Freitag auf Nachfrage. Der Betreiber, der wie andere um seine Existenz bangt, habe Vorschläge unterbreitet, wie er vielleicht doch um das Kohle-Verbot herumkommen kann. Eine dauerhaft arbeitende Lüftungsanlage für seine Shisha-Bar, die man nicht einfach abstellen kann, die zum Beispiel mit einer Plombe gesichert werden könnte, war eine Idee.
Froh, wenn Lösungen gefunden werden
Die Kohle nur noch unter freiem Himmel anzuzünden, eine andere. Bargatzky gefiel vor allem die erste Variante. „Wir sind froh, wenn wir zusammen Lösungen finden. Wir wollen die Bars ja nicht schließen, müssen die Gefahr aber in Griff bekommen.“ Bei den Kontrollen waren lebensbedrohliche Kohlenmonoxid-Werte von bis zu 276 ppm (parts per million) festgestellt worden.
Nach dem bislang nur mündlich erteilten Kohle-Nutzungsverbot werden die Betreiber der Bars nun schriftlich angehört. Jeder Einzelfall bedarf der Prüfung, und für jeden Einzelfall ist laut Bargatzky auch ein milderes Mittel denkbar – bei Einhaltung abgesprochener Vorschriften. „Bis Anfang März sollte für alle eine Lösung da sein.“
Mit der Feuerwehr die Werte messen
Geht es nach Bargatzky, erschöpft sich die Zusammenarbeit nicht im Gespräch. „Wir probieren Sachen auch vor Ort aus, kommen mit der Feuerwehr zu Messungen vorbei.“ Das könne auch am Vormittag geschehen, also außerhalb der Öffnungszeiten. Man wisse nämlich durchaus, dass eine Kontrolle zur Hauptbetriebszeit nicht eben gut ist für den Ruf. Mit 80 Kräften von Stadt, Polizei, Feuerwehr und Zoll waren die Bars vor knapp zwei Wochen überprüft worden – das hatte die Betreiber erzürnt. Bargatzky rät nun jedem von ihnen zum Gespräch mit dem Amt, „das kann sehr nützlich sein“.
Unterhalten hat sie sich unterdessen auch mit Vertretern anderer Städte, darunter Köln und Bochum, die über ähnliche Schritte nachdenken und denen die konsequente Umsetzung der Mülheimer Behörde als Vorbild dienen könnte. „Wir sind froh, dass wir das Thema angegangen sind“, sagt Bargatzky. „Auch wenn es viel Arbeit macht, war es wichtig, die Öffentlichkeit zu sensibilisieren.“