Mülheim. . Die Tiere finden in der Stadt genug Nahrung und jagen auch Haustiere. Eine Familie aus Styrum beklagt den Tod ihrer drei Kaninchen.

Wilma Pakosch ist immer noch geschockt: Am Mittwoch wurden ihre drei Kaninchen getötet. Lieb gewonnene Tiere, die sie seit neun Jahren im Garten in einem Gehege mit Stall hielt. Der Täter ist auch schon ausgemacht: ein Fuchs. Denn einen Tag nach seinem Raubzug – ein Kaninchen hat er weggeschleppt – legte er sich mit der Katze der Familie an und wurde dabei vom Ehemann gesehen.

Die Styrumerin, die an der Augustastraße nahe der Willy-Brandt-Schule wohnt, hat zwar schon gehört, dass es auf dem Friedhof an der Landwehr Füchse gibt, aber in ihrem Garten hat sie nicht damit gerechnet. „Wir wissen gar nicht, wie der Fuchs in das Gehege gekommen ist“, sagt sie.

Friedhöfe sind beliebte Rückzugsorte für die Tiere

„Füchse gibt es überall in der Stadt“, weiß Elke Brandt vom Naturschutzbund (Nabu) Ruhr. Friedhöfe seien sehr beliebte Rückzugsorte für die Tiere, auch an der Freilichtbühne hat man schon Füchse gesehen, nennt sie Beispiele. Wie die Marder haben sich Füchse längst an das Stadtleben gewöhnt.

Es gibt ja kaum wilde Hecken mehr und bewachsene Ackerrandstreifen, in denen Füchse Rebhühner oder Fasane jagen können. Dafür ist für den Allesfresser mit dem roten Fell in der Stadt der Tisch reichlich gedeckt: Obst, Gemüse, Fleisch findet er im Abfall, Mäuse mag er – und er verschmäht auch Kleintiere nicht, die Menschen sich aus reiner Freude halten.

Füchse können sich gut von unten ins Gehege graben

„Das Problem ist ja, dass die Leute das nicht realisieren und ihre Tier relativ ungeschützt vor den Fressfeinden halten“, sagt die zweite Nabu-Vorsitzende. Gehege im Freien müssten zwar von oben gegen Raubvögel gesichert werden, aber eben auch von unten: Füchse leben in selbst gebauten Höhlen, sie können sich also auch gut in Tiergehege eingraben.

Elke Brandt hat auch schon gehört, dass es Mitmenschen gibt, die die Füchse füttern. Die Folge: Die angefütterten Tiere werden dann umso furchtloser menschliche Behausungen aufsuchen.

Auch tagsüber sieht man jetzt manchmal Füchse, am Auberg kann man sie sogar hören: Die Raubtiere sind jetzt auf Brautschau: „Ranzzeit“ heißt das, erklärt Anke Gleichmar von der Mülheimer Kreisjägerschaft. Auch die Jäger wissen, dass sich Füchse in der Stadt gut vermehren können. Ab April wirft die Fähe – die Füchsin – sechs bis acht Welpen.

„Der Fuchs ist ein Kulturfolger“

„Der Fuchs ist ein Kulturfolger“, erläutert die Sprecherin der Mülheimer Jägerinnen und Jäger. „Er geht dahin, wo er Nahrung findet.“ Und das gehe eben oft zu Lasten anderer Tiere, so Anke Gleichmar, weil der Fuchs auch Singvögel, Hühner und Kaninchen nicht verschmäht.

Der Stadtverwaltung ist längst bekannt, dass Füchse hier leben, es wird aber nicht als Problem angesehen, so Stadtsprecher Volker Wiebels auf Nachfrage. Wildschweine, da ist sich die Stadt sicher, haben sich in den Mülheimer Wäldern allerdings noch nicht niedergelassen. Die Kreisjägerschaft weiß bisher auch nur von Schwarzwild in den Kreisen Mettmann und Wesel.