Mülheim. Dafür schlossen sich die Jugendlichen mit der Hochschule und der Wirtschaftsförderung zusammen. Erste Party im Ringlokschuppen geplant.

  • Viele Schüler und Studenten wünschen sich mehr Ausgeh-Möglichkeiten in Mülheim
  • JSR startet daher Kooperation mit Hochschule, Wirtschaftsförderung und Ringlokschuppen
  • Erste Test-Party für 16- bis 25-Jährige im November geplant

Wer als junger Mensch in Mülheim ausgehen möchte, hat nur begrenzte Möglichkeiten. Tanzen im Club, feiern unter Gleichaltrigen, Cocktails trinken in der Bar? Fehlanzeige. Das möchte der Jugendstadtrat (JSR) ändern und startet nun eine Kooperation mit dem Ringlokschuppen, der Hochschule Ruhr-West (HRW) und der Wirtschaftsförderung – um Wünsche abzufragen, Party-Möglichkeiten auszuloten und eigene Veranstaltungen auf die Beine zu stellen. Am 26. November soll eine Test-Fete im Schuppen zeigen, ob das Party-Projekt bei Schülern und Studenten ankommt.

Mit der Loft Gallery an der Sandstraße schloss Anfang des Jahres eine der wenigen verbliebenen Clubs der Stadt. Auf der einstigen Partymeile gibt es nun noch den Ballermann mit Mallorca-Hits und das T.I.C. mit Alternative- und Gothrock-Musik. „Diese Läden sprechen also eher spezielles Publikum an“, weiß Kevin Florian Pelz (19), Sprecher des JSR. Er und seine Mitstreiter wissen, was sich Schüler und Studenten wünschen. „Wir wurden schon oft von Freunden und Schulkollegen angesprochen“, sagt Pelz, der ein reges Mülheimer Nachtleben nur aus Erzählungen Älterer kennt: Etwa den Schweine- oder Hüftengold-Partys im Ringlokschuppen, der Disco Starclub an der Löhstraße oder dem Freeland an der Sandstraße. Heute gebe es kaum noch solche Möglichkeiten – daher weichen die meisten Jugendlichen auf Nachbarstädte aus. „Sie fahren in die Düsseldorfer Altstadt, zur Musikpalette nach Essen oder das Steffi’s in Oberhausen.“

Auf offene Ohren gestoßen

Um der Zielgruppe Tanz-Angebote in Mülheim zu bieten, bildete der JSR eine Projektgruppe, holte Mülheim & Business, die HRW und den Ringlokschuppen ins Boot. „Zusammen wollen wir schauen, welche Lösungen möglich sind.“ Immerhin organisiert der JSR bereits Rockkonzerte in der Feldmann-Stiftung und könnte sich vorstellen, weitere Veranstaltungen zu planen. „Etwa eine Open-Air-Disco am Schloß Broich oder eine Party in der Alten Dreherei.“ Denn: „Coole Locations haben wir hier genug – man muss nur was auf die Beine stellen.“

Eine solche Location sei auch der Ringlokschuppen. Dort stießen die Jugendlichen mit ihrem Party-Projekt auf „offene Ohren“. Das Konzept: Der Schuppen stellt die Infrastruktur, der JSR führt aus und finanziert die Feier. „Eine Win-Win-Situation für beide“, findet Pelz. Ebenso sieht das Schuppen-Sprecher Tobias Fritzsche – auch wenn Party-Veranstaltungen nicht zur Hauptaufgabe des Ringlokschuppens gehörten. „Partys sind aber ein Angebot, das wir mitliefern wollen“, sagt er. Mit Funkhaus-Europa habe die Einrichtung einen Partner, der regelmäßig Partys veranstaltet, zudem gebe es die Grenzenlos-Disco und die Ringelpietz-Tanzreihe im Heidi Hoh. „Man muss sich eben nach der Resonanz richten“, weiß Fritzsche. Da sich die Altersstruktur in der Stadt geändert habe, seien Partys wie es sie früher gab, nicht mehr so gefragt. Zudem gebe es das AZ für 16- bis 24-Jährige, „dem wir keine Konkurrenz machen wollen“. Der Fokus bleibt also beim künstlerischen Angebot, in das zweckgebundene Fördermittel fließen.

Am 26. November steigt daher zunächst eine Test-Party, mit einem DJ, der „einen Mix aus House, Pop und Elektro auflegt“, sagt Pelz. Kommt die Feier gut an, könnte daraus eine Reihe erwachsen. Über den Namen muss der JSR noch abstimmen. „Winterbeats“ oder „Rock your body“ stehen zur Auswahl. So oder so, wichtig sei, dass sich endlich etwas bewege im Mülheimer Nachtleben – da sind sich alle einig.

Förderer gesucht

Damit die Party auf sicheren Beinen steht, sucht der JSR noch Förderer, die sie finanziell unterstützen. Kontakt: kevin.florian.pelz@gmail.com.

Der Vorverkauf für die Party am 26. November, ab 21.30 Uhr, im Ringlokschuppen startet in drei Wochen. Die Eintrittskarte soll 5 Euro kosten.