Mülheim. . Ein komfortabler, flächendeckender freier Netzzugang soll für die Bürger in der Innenstadt geschaffen werden – mit Hilfe der Freifunker-Initiative.
Die Stadt ist in Kooperation mit der Initiative „Freifunk Rheinland“ wild entschlossen, für die Innenstadt ein kostenfreies WLAN-Netz zu schaffen. Die Politik hat unlängst einige wenige Tausend Euro freigegeben, um das mit ehrenamtlichem Engagement aufzubauende und zu betreibende Netz möglich zu machen.
Monatelang hatte die Stadtverwaltung intensiv geprüft, wie in der Innenstadt ein möglichst komfortabler, flächendeckender freier Netzzugang für Bürger geschaffen werden kann. Dabei favorisierte die Stadt schnell eine Lösung mit der Freifunker-Initiative. Denn andere mögliche Kooperationspartner, etwa Unitymedia oder Telekom, bieten punktuell zwar schon WLAN-Zugangspunkte in der Innenstadt, doch verfolgen jene Unternehmen laut Stadt weniger das Ziel eines flächendeckendes Netzes. Die Angebote dienten eher strategischen Firmeninteressen. Auch die Firma „World Communication“ kam als Partner nicht infrage. Sie verfolge „mit dem Sammeln und Auswerten von Nutzerdaten rein kommerzielle Zwecke“. So könnten die von eingeloggten Nutzern gewonnenen Daten (etwa Bewegungsprofile) Händlern zur Optimierung ihres Angebots verkauft werden. Weil auch diese kommerziellen Anbieter ohne (finanzielles) Zutun der Stadt kein freies WLAN-Netz schaffen würden, blieb die Initiative „Freifunk Rheinland“ als Partnerin.
So soll es nun sein: Auf politischen Beschluss hin stellt die Stadt der Initiative künftig Hardware und Internetzugänge zur Verfügung, außerdem können die Freifunker in öffentlichen Gebäuden Zugangspunkte für das Bürger-WLAN einrichten. Einmalig rechnet die Stadt mit Kosten in Höhe von 4000 Euro für die Hardware, jährlich kommen 1300 Euro hinzu für bereitgestellte Internetzugänge, Wartungen und den Beitritt zum Freifunk-Verein.
Kaufleute vom Konzept angetan
Mit dem Startschuss soll es in Zukunft möglich werden, Passanten an fast allen Stellen in der Innenstadt freies WLAN zu bieten. Ausdrücklich setzt das Konzept auch auf die Bereitschaft von Händlern und Bürgern in der Innenstadt, an einem flächendeckenden Angebot mitzuwirken. Die Kaufleute der Innenstadt sollen angetan sein vom Konzept.
„Der große Vorteil eines Freifunk-WLAN“, so Verwaltungsmitarbeiter Dirk Scheer in der aktuellen Beschlussvorlage, „besteht in seiner Offenheit. Hat man sich einmal für die Nutzung des Freifunk-Netzes entschieden, bucht sich das mobile Endgerät immer in den nächstmöglichen Freifunk-Zugang ein, ganz unabhängig davon, in welcher Stadt sich der Nutzer befindet.“ In NRW, so Scheer, basteln derzeit die Städte Dortmund, Köln, Bochum, Gelsenkirchen und Gladbeck mit regionalen Partnern an einem WLAN-Netz. Arnsberg, Dormagen, Xanten und Moers hingegen kooperieren schon mit der Freifunk-Initiative, auch das Land stellt dem Verein Zugänge zur Verfügung – trotz des unklaren Haftungsrisikos, das jemand eingeht, wenn über seinen frei verfügbaren Netzzugang Rechtsverstöße stattfinden, etwa illegale Dateien heruntergeladen oder jugendgefährdende Inhalte abgerufen werden.