Mülheim. . Der neuen Polizeichefin Claudia Schepanski ist der Kontakt zum Bürger wichtig. Beamte seien am Wochenende konsequent und angemessen eingeschritten
- Polizeioberrätin hat ihren Job von der Pike auf gelernt
- Sie war in vielen Bereichen der Polizeiarbeit tätig
- Fehlender Respekt gegenüber Polizisten macht ihr Sorge
Claudia Schepanski ist die neue Chefin der Mülheimer Polizei. Die Polizeioberrätin hat ihren Job von der Pike auf gelernt und war von der Fußstreife bis zur Kriminalwache in ihren 26 Jahren bei der Polizei in sehr vielen Bereichen tätig. Selbst die Situation, dass eine kreisfreie Stadt wie Mülheim (seit der Fusion mit Essen) kein eigenes Präsidium mehr hat, kennt sie bereits aus ihrer Heimatstadt Solingen, wo sie als junge Polizeibeamtin im Wachdienst war: Solingen ist mit Remscheid unter dem Dach des Polizeipräsidiums Wuppertal.
Als Leiterin der Polizeiinspektion Mülheim unterstehen der 45-Jährigen an der Von-Bock-Straße nicht nur die 150 Polizeibeamten und -beamtinnen, sondern sie ist auch als Regionalbeauftragte der Polizei die direkte Verbindung zur Stadtverwaltung. Die vielfältigen Aufgaben einer Inspektionsleitung haben sie gereizt, die Arbeit mit den Menschen in der Stadt, mit den Kollegen im Dienst, erklärt sie ihre Wahl für Mülheim. Die letzten vier Jahre lehrte Claudia Schepanski an der Polizeifachhochschule in Hagen Eingriffsrecht. Und obwohl ihr die Arbeit mit jungen Leuten viel Freude gemacht hat, wollte sie unbedingt wieder zurück in den Dienst: „Polizeiarbeit ist einfach zu spannend, um auf Dauer Dozentin zu bleiben“, sagt die Tochter eines Polizeibeamten, für die Polizistin immer der Wunschberuf war.
Polizist noch dienstunfähig
Für ihren Vorgänger im Amt, Thomas Funke, findet sie lobende Worte: „Er sagte mir bei der Übergabe, dass ich eine gut funktionierende Polizeiinspektion übernehme, und das ist auch mein erster Eindruck.“ Die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der Stadtspitze möchte sie fortsetzen.
Die neue Chefin war noch keine Woche im Amt, als sich acht ihrer Kollegen bei Polizeieinsätzen verletzten. Ein Polizist ist immer noch dienstunfähig. „Wir müssen im Blick behalten, dass sich diese Probleme nicht wiederholen, müssen Stadtteile, in denen das häufiger geschieht, genauer ansehen“, sagt sie. Wenn die Polizei zu banalen Einsätzen wie etwa Ruhestörungen gerufen werde – „da denkt man doch nicht an Straßenkampf.“ Die Beamten seien am Wochenende konsequent eingeschritten – aber angemessen, betont sie.
Kontakt zu Mülheimern
Erschreckend nennt sie die Entwicklung, dass sich die Polizei beim Einsatz immer öfter Gruppen gegenüber sieht, die sich gegen die Ordnungskräfte zusammenrotten. „Dieser fehlende Respekt, diese Gewaltbereitschaft macht mir Sorgen.“ Beileibe kein Thema, das sich auf Mülheim beschränke, und die Polizei sei entsprechend aufgestellt: „Wir haben eine gut ausgebildete, handlungssichere Polizei“, betont die ehemalige Dozentin.
Polizeioberrätin Claudia Schepanski liegt der Kontakt zu den Mülheimern am Herzen: „Für die Bürger ist es wichtig, dass sie eine ansprechbare Polizei haben“, betont sie. Überlegungen, künftig mit den städtischen Ordnungsbehörden noch enger zusammenzuarbeiten, und möglicherweise eine gemeinsame Anlaufstelle in der Innenstadt zu bieten, gebe es bereits.
Bei der Einbruchskriminalität sieht sich die Polizei derzeit auf einem guten Weg. Claudia Schepanski verweist auch auf die Erfolge des gut aufgestellten Einsatztrupps: Zwölf Beamtinnen und Beamte, die nicht in Uniform, sondern in Zivil und nach Bedarf an Brennpunkten arbeiten, um kriminelles Handeln aufzudecken.
Dozentin an der Fachhochschule
Claudia Schepanski war unter anderem im Wachdienst, in der Kriminalwache, hat Sexualdelikte bearbeitet und Jugendkriminalität. Sie war in leitender Position in der Dortmunder Nordstadt tätig und Dozentin an der Hagener Fachhochschule, an der sie selbst zur Kommissarin ausgebildet wurde.
Sie ist mit einem Beamten aus dem Präsidium Essen verheiratet und hat zwei Töchter (15 und 17). Zu ihren Hobbys zählt sie die Gartenarbeit und ihre drei Hunde.