Kurioses mit einer Prise gesundem sportlichen Ehrgeiz hat das diesjährige Drachenboot-Rennen am Ufer zwischen Stadthalle und Ruhrbania ausgezeichnet.
- Das Drachenbootrennen in Mülheim gibt es seit 20 Jahren
- 100 Boote und fast 2000 Teilnehmer waren diesmal am Start
- Friedliche und freundschaftliche Atmosphäre zeichnet das Festival aus
Wer ist eigentlich dieser Typ, der mit wehendem rosa Cape und Maske übers Wasser gleitet? Das wird sich wohl mancher Besucher des Drachenboot-Rennens am Samstagmittag gefragt haben. „Wieso – das ist unser Super-Horst!“, schallt es wie selbstverständlich aus den 18 Mündern des Frauenteams „Die Wilmas“ von Mrs. Sporty. Kurioses mit einer Prise gesundem sportlichen Ehrgeiz hat auch das diesjährige Festival am Ufer zwischen Stadthalle und Ruhrbania ausgezeichnet. Zwei Jahrzehnte hat es die Ruhrstadt schon begleitet.
„Horst“ jedenfalls strahlt an Land noch sachliche Gelassenheit aus: „Wichtig ist die Paddelhaltung. Für die kurze Trainingszeit seit Mai ist die Leistung ordentlich.“ Im Boot freilich sieht die Sache ein wenig anders aus, denn der rosa maskierte Held heizt den Damen ordentlich ein. Das reicht im Tengelmann-Cup in der Gruppe C für Platz 2, nur Millisekunden hinter den Holtener Paddelpiraten. Ob das Cape dabei vielleicht gebremst hat, ist nicht überliefert.
Gut 100 Ehrenamtliche helfen aus
Der Spaß steht immer noch im Vordergrund, meint Jürgen Teschke vom Mitveranstalter DJK Ruhrwacht, und freut sich über die hohe Akzeptanz nach immerhin zwei Jahrzehnten: „Es ist eine richtige Mülheimer Familie aus Organisation, Publikum und Sponsoren geworden.“
Gut 100 Menschen helfen dabei ehrenamtlich mit, darunter das Deutsche Rote Kreuz (DRK) und die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG).
Für die beiden Teams verläuft der Samstag bisher ruhig, „wie immer: Sonne, gute Stimmung – was will man mehr“, meint Peter Truschler vom DRK. Und DLRG-Wachleiter Dirk Ternieden erinnert sich auch nur an einen Fall in der Vergangenheit, als die Rettungsschwimmer tatsächlich einmal eingreifen mussten: „Ein Gewinnerteam hatte sich beim Jubeln zu sehr auf eine Seite gelegt. . .“
Die Schnellsten in den verschiedenen Cups
Zeitschnellste (Gruppe A) am Samstag: Tabaluga Dragons, Drachenjäger MKV, Ruhrnarren, SV Siemens Energy, Polo Alpakas, Flying Dragons. Outfit des Tages: Ab in den Urlaub, Abtauchen.
Sieger (A)am Sonntag: Team TVK, United Dragon Fighters, DJK Young Dragons, Roter Drache, SPD Ruhrwikinger, Team TKV. Bestes Outfit: Gladiatoren.
Mehr Sieger und Ergebnisse: www.drachenboot-muelheim.de
100 Boote und nahezu 2000 Teilnehmer sind wieder am Start – „in einem Jahr sind’s mal mehr, mal weniger“, sagt Orga-Mann Teschke. Und inzwischen entwickeln die Teams auch richtig Ehrgeiz: „Das hat sich im Vergleich zu früher deutlich gesteigert. Es wird oft schon im Frühjahr mit den Vorbereitungen angefangen“, erzählt er, während im Hintergrund die Wilmas ein „Paddel-Warm-Up“ hinlegen.
Erstmals ein Profi-Wettrennen
Das Drachenboot-Festival probiert in diesem Jahr allerdings auch Neues aus: „Am Sonntag haben wir zum ersten Mal ein echtes Profi-Wettrennen mit 500 Euro Preisgeld am Start. Wir wollen zeigen, dass Drachenboot-Fahren ein richtiger Sport ist.“ Ob sich das Profi-Segment mittelfristig etablieren wird, hängt vom Zuspruch des Publikums ab.
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Das scheint gleichermaßen Wettrennen und Wetter zu genießen. Dirk Wiesendonk „ist seit fünf Jahren regelmäßig hier. Für uns zählt vor allem die friedliche Atmosphäre, dass die Leute Spaß haben.“
Und natürlich, dass unser Junge hier jedes Jahr gewinnt, ergänzt Frau Manuela mit einem Augenzwinkern.