Mülheim. . Die Medl als Versorger für rund 23.000 Haushalte in Mülheim hat noch keine Preissenkung für angekündigt. Die MBI fordern dies, ihr Vergleich mit Essen hinkt jedoch.
- MBI fordern die Medl auf, Preise auch zu senken
- Örtlicher Energieversorger bleibt zurückhaltend: „Wir prüfen.“
- Preisvergleich lohnt wieder vor Start der Heizperiode
Zum Start der Heizperiode in diesem Herbst fordern die Mülheimer Bürgerinitiativen die örtliche Medl auf, die sinkenden Rohstoffpreise an die Mülheimer Verbraucher weiterzugeben. Dabei verweisen die MBI auf die Essener Stadtwerke, die genau dieses unlängst angekündigt haben. Bei genauerem Hinsehen hinkt der Vergleich allerdings.
Die Essener Stadtwerke senken ihre Gaspreise zum 1. Oktober um rund sechs Prozent. „Mindestens analog“ sei aufgrund der gesunkenen Einkaufspreise an den Handelsmärkten eine Preissenkung auch bei der Medl angesagt, fordern die MBI. Was sie dabei allerdings unterschlagen haben: Weiterhin zahlt man bei den Essener Stadtwerken knapp mehr für das Gas als beim Mülheimer Energiedienstleister. Ein Musterhaushalt mit 100 Quadratmetern zu beheizende Wohnfläche zahlt für einen Jahresverbrauch von 12.000 Kilowattstunden im günstigsten Tarif der Stadtwerke Essen („EssenGas online“) ab Oktober 673,19 Euro, bei der Medl („Rundum sorglos online“) werden knapp 6 Euro weniger berechnet.
Medl hat seit sechs Jahren den Gaspreis nicht erhöht
Seit sechs Jahren hat die Medl ihre Gaspreise für rund 23.000 Kunden im Stadtgebiet nicht mehr erhöht. Diese Preispolitik hatte die Medl zunächst im Wettbewerb zur Konkurrenz nach oben in den Preisvergleichen katapultiert, zuletzt verlor der Energiedienstleister wieder an Boden, weil er die gesunkenen Marktpreise nicht an die Kunden weitergab. Aktuell, so zeigt ein Blick in Vergleichsportale, könnte der besagte Mülheimer Musterhaushalt gut 80 Euro sparen, würde er zu dem preisgünstigsten Anbieter wechseln, dessen Tarif auch im Einklang steht mit den Empfehlungen der Verbraucherzentrale. Aktuell ist dies der Anbieter Montana mit dem Tarif „garant 12+“.
Und wie verhält sich die Medl zur bevorstehenden Heizperiode? „Wir beobachten und prüfen“, sagte am Montag Geschäftsführer Dr. Hendrik Dönnebrink auf Anfrage. Klingt nicht danach, als wenn die Medl von ihrer Strategie der stabilen Preise abrücken wird.
Deutsche Kunden zahlen im Schnitt mehr für Gas als die Mülheimer
So schlecht liegt sie im Deutschland-Vergleich auch nicht. Laut aktuellem Preisindex des Vergleichsportals Verivox zahlen deutsche Kunden derzeit für 12.000 Kilowattstunden Gas durchschnittlich 735,60 Euro. Mit 667,50 Euro steht die Medl da um einiges günstiger da. Nichtsdestotrotz wird sie schauen müssen, wie sie den vor Ort präsenten Konkurrenzanbietern, die das Gas aktuell günstiger anbieten, die Stirn bieten kann, um nicht Kunden an sie zu verlieren. Immerhin acht dieser Anbieter erfüllen mit ihren Tarifen die Kriterien der Verbraucherschützer.