Mülheim. . Das Team Aladin des Mülheimer CBE möchte Flüchtlinge für freiwillige Engagements gewinnen und sie für diese Aufgaben auch befähigen.

  • Zum Auftakt unternahmen 40 Teilnehmer eine Radtour
  • Flüchtlinge aus Unterkünften in Saarn, Styrum, Heißen und Broich dabei
  • CBE-Chef: Sprache lernt man am besten im direkten Umgang mit Menschen

Mit ihren gelben Warnwesten dürften sie aus der Luft wie eine Perlenkette gewirkt haben. 40 Teilnehmer strampelten in diesen Tagen vom Saarner Flüchtlingsdorf nach Kettwig und zurück und stärkten sich beim gemeinsamen Grillen. „Das war stark“, freut sich Jörg Ernst, der beim Centrum für bürgerschaftliches Engagement das Projekt Aladin betreut. Von dieser Radtour zeigt er sich sehr begeistert.

Die Resonanz unter den Flüchtlingen, die drei Viertel der Teilnehmer gestellt hätten, findet er großartig. „Wir hatten viele interessante Gespräche.“ Die Flüchtlinge kamen zum Teil aus Styrum, Heißen und Broich. Zu berücksichtigen sei auch, dass viele erst jüngst das Radfahren gelernt hätten, so dass eine 20 Kilometer lange Strecke für einen Ungeübten schon eine beachtliche Leistung darstellt. Ins Rollen gekommen ist damit aber auch eben jenes Projekt Aladin, das sich zum Ziel gesetzt hat, Flüchtlinge für die ehrenamtliche Tätigkeit zu gewinnen.

Der Wunsch sei aber auch von Flüchtlingen selbst gekommen. Eine entsprechende Tradition gibt es in den arabischen Ländern zwar nicht, aber die Flüchtlinge haben, abgesehen von Sprachkursen, hier nichts zu tun und wünschen sich Beschäftigungsmöglichkeiten. Auf dem Arbeitsmarkt haben sie es aber aus vielerlei Gründen schwer. Wer nichts zu tun hat, wird unzufrieden, büßt Selbstbewusstsein ein und verliert dann die Motivation.

Bürgerstiftung unterstützt das CBE-Projekt

Jeder hat ein Talent

Jetzt sucht das CBE Flüchtlinge, die als Beifahrer im Bürgerbus in Styrum mitfahren. „Sie können Senioren beim Ein- und Aussteigen helfen und unterwegs ihre Geschichte erzählen“, erklärt Projektleiter Jörg Ernst. Kontakt: 97068-12.

Ein weiteres CBE-Projekt, bei dem Flüchtlinge aktiv werden, Wissen weitergeben und Kontakte knüpfen können, sind die Talentwerkstätten in Styrum, Dümpten und Heißen. Weitere Informationen auf der Internetseite: www.cbe-mh.de

„Neben der Sprache ist die aktive Teilhabe am gesellschaftlichen Leben eine wichtige Brücke der Integration“, erklärt Ernst. Deshalb gehe es auch nicht um Projekte nach dem Motto: Flüchtlinge helfen Flüchtlingen. Namenspatron des Projektes ist die Figur aus dem Märchen aus 1001 Nacht, die den wunderwirkenden Geist aus der Flasche gelassen hat, von dem sich auch Ernst erhofft, dass er etwas Gutes tut.

Sprache lerne man am besten im direkten Umgang mit den Menschen. Die Mitwirkung in einem Team helfe aber auch, interessante Menschen und Arbeitsbereiche kennen zu lernen, neue Kontakte zu knüpfen, persönliche Perspektiven zu entwickeln und Freundschaften zu entwickeln. Das CBE versucht das in jeder Hinsicht zu unterstützen. „Wir bringen sie mit ehrenamtlich Tätigen ins Gespräch und begleiten Geflüchtete bei ihrem Engagement und qualifizieren sie.“ Die Bürgerstiftung unterstützt das CBE-Projekt.

„Einige Flüchtlinge haben sich schon in erstaunlich kurzer Zeit sehr gute Kenntnisse angeeignet“, sagt Ernst und sieht eine Fülle von möglichen Tätigkeitsfeldern vom Sport bis zur Nachbarschaftshilfe. Aktiv sind die Flüchtlinge auch in den Talentwerkstätten, schrauben an Fahrrädern und üben den Umgang mit dem Computer.