Mülheim. . Kaum ein Elektroherd oder eine Waschmaschine, für deren Entsorgung Bürger die MEG einschalten, steht am Abholtag noch an Ort und Stelle.

  • Schrottklau nimmt seit dem Jahr 2012 zu
  • Wirtschaftlicher Schaden für die MEG bis zu 50 000 Euro im Jahr
  • Container für Elektroschrott sind sicher

Wenn Bürger Sperrmüll angemeldet haben, um ihre alten Kühlschränke, Waschmaschinen oder Elektroherde loszuwerden, so finden die MEG-Mitarbeiter vor Ort meist gar kein Gerät mehr vor. Oder kein komplettes. Dieser Metalldiebstahl – denn um Diebstahl handelt es sich hier, weil die zur Abholung angemeldeten Geräte der MEG gehören – hat seit 2012 kontinuierlich zugenommen. Dafür kommt es in den vergangenen Monaten kaum noch zu Diebstahl aus den Elektroschrottcontainern der MEG: Die neuen Behälter sind nicht mehr so leicht zu knacken.

Der Bürger wird froh sein, dass er sein Altgerät los ist, doch entsteht durch die illegale Mitnahme von zur Abholung angemeldeten Geräten ein Verlust. Die Mülheimer Entsorgungsgesellschaft (MEG) schätzt den wirtschaftlichen Schaden auf 30.000 bis 50.000 Euro im Jahr. Den geklauten Schrott kann die MEG nicht mehr verwerten. Ein weiterer Schaden: „Oft werden aus den alten Kühlschränken die Kompressoren herausgeschnitten, es bleibt nur das Gehäuse stehen. Das Kältemittel gelangt in die Umwelt“, so MEG-Geschäftsführer Jürgen Jeppel. Umweltfreundliche Entsorgung sieht anders aus. Bei alten Geräten werden FCKW-haltige Gase freigesetzt.

Kaum ein Kühlschrank landet vollständig bei der MEG

Das ist Metalldieben egal, ihnen kommt es nur auf den Kompressor an, dessen Kupfer sich zu Geld machen lässt. 2015 wurden 3514 Kühlschränke zur Abholung gemeldet, bei 1457 Geräten fehlte der Kompressor, 455 wurden am Stück mitgenommen. Im ersten Halbjahr 2016 wurden von 1670 angemeldeten Geräten 965 ausgeschlachtet, 37 komplett geklaut.

TV-Geräte interessieren Diebe nicht mehr sonderlich

Mülheim hat laut Aussage der MEG als einzige Stadt im Ruhrgebiet Elektroschrottsammelcontainer im Stadtgebiet aufgestellt.

Die Resonanz sei gut, die Bürger nutzten die Container und sparten sich dadurch den Weg zum Recyclinghof oder zum Schadstoffmobil.

An ausrangierten Fernsehgeräten besteht offenbar kein Interesse mehr: Bei der MEG zur Abholung angemeldete TV-Geräte stehen meistens auch noch vor der Tür, was vor einigen Jahren noch anders aussah.

Die Verluste durch den Schrottklau beim Sperrmüll schlagen nicht auf die Abfallgebühren durch, schmälern aber das MEG-Ergebnis.

Elektroherde werden gern komplett geklaut, nur etwa 12, 13 Prozent der ausrangierten Herde bleiben stehen, bis die MEG kommt. Von 2165 bei der MEG zur Abholung gemeldeten Geräten wurden 2015 nur noch 261 von der Müllabfuhr vorgefunden. Und in diesem Jahr wurden in den ersten sechs Monaten 1184 Herde gemeldet und 1026 geklaut. Bei Waschmaschinen sieht das nicht viel besser aus: 2194 Maschinen wurden 2015 bei der MEG gemeldet, 1807 gestohlen.

Im ersten Halbjahr 2016 wurden von 1238 Geräten 1004 entwendet. Was tun, um dem Schrottklau vorzubeugen? Bei der MEG gab es schon Überlegungen, die Geräte direkt bei den Bürgern aus der Wohnung zu holen – doch dieser Aufwand ist viel zu hoch. Auch die Veränderung der Sperrmüll-Routen, also die Umstellung der Abfuhr-Reviere, brachte auf Dauer keine Besserung: „Das dauert zwei Wochen, dann haben die Leute sich auf die neuen Routen eingestellt“, weiß MEG-Chef Jeppel. Die Schrottsammler kämen oft von auswärts und müssten auf frischer Tat ertappt werden, erklärt er.

19 neue Sammelcontainer für Elektroschrott

Dem Elektroschrott-Klau aus den Sammelcontainern wurde inzwischen ein Riegel vorgeschoben: Seit Dezember 2015 gibt es an den 19 Standorten in der Stadt moderne Container für ausgemusterte Haushaltskleingeräte, Unterhaltungselektronik oder Handys, bei denen es in Einzelfällen nur noch zu Versuchen kommt, durch die Einwurfklappe zu greifen. Meistens hätten es die Diebe auf ausrangierte Handys abgesehen, so Jürgen Jeppel. „Wir stellen regelmäßig Strafantrag, wenn wir Hinweise bekommen.“