Mülheim. . Drei Tage in der Woche im ehrenamtlichen Einsatz: Helferkreis baut seit 2008 die denkmalgeschützte Halle wieder auf. Mit viel Spaß an der guten Sache.

Die reiferen Herren in den Latzhosen mit Staubüberzug von Kopf bis Fuß haben die Ärmel aufgekrempelt. Gerade wuchten sie schwere Steine in die Halle, sind mit Pflasterarbeiten beschäftigt. Drei Tage in der Woche buckeln rund 15 Rentner bei Wind und Wetter in der Alten Dreherei für den Aufbau und Erhalt des Denkmals: rein ehrenamtlich – samt Selbstversorgung mit Kaffee und Bütterken.

„Die Gruppe wurde immer größer“, sagt Wolfgang Rücker, „und irgendwie hatte ich immer mehr Spaß an der Sache“. Vor fünf Jahren kam er eigentlich nur vorbei, um Fotos zu machen und „dabei bin ich dem ersten Vereinsvorsitzenden in die Arme gelaufen...“, lacht Rücker. Und alles war klar. Friedhelm Huwald, ehemaliger stellvertretender Feuerwehrchef in Mülheim, hat immer „ein Auge auf die Einhaltung des Brandschutzgesetzes“. Denn gerade diese Bestimmungen wirken sich beim Umbau kostenintensiv aus. „Geht nicht gibt’s nicht“, ist die Devise der Tüftler, vielfach Handwerker, die ihr Wissen bei den einzelnen Gewerken an die Kollegen weitergeben. Jeder von ihnen macht alles – Hand in Hand. Und das schweißt die Gemeinschaft zusammen. Gerd Imberg, der die Maschinen in Schuss hält, beschäftigt sich seit 40 Jahren mit Modellbau, und will eine historische Werkstatt einrichten.

Ihre Erfahrungen kommen bei jungen Leuten an, wie die „Jugendbauhütte NRW-Rheinland, Helfer aus aller Welt des „Internationalen Bauordens“ und Sozialprojekt von Schülern, darunter des Heißener Gymnasiums und der Hexbachtalschule, die mit anpacken. Als Kooperationspartner sind auch die Hochschule Ruhr West, die Freiwillige Feuerwehr und das Centrum für Bürgerschaftliches dabei.

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Seit 2008 ist der Helferkreis im Einsatz, um diese europaweit einzigartige dreischiffige Holzkonstruktion instand zu setzen. Das Gebäude, bis 1959 Ausbesserungswerk für die Wartung von Lokomotiven und Güterwagen, mit mehr oder eher weniger Nachfolgenutzung, sollte der Nachwelt erhalten werden. „Es gab zwischendurch Überlegungen die Halle abzureißen“, erläutern Heinz Brückner und Kurt Leyk, „aber das wäre zu schade gewesen“. Da hat sich der Trägerverein zur Erhaltung gegründet, der auch anderen Mülheimer Vereinen ein Dach bietet.

Der Helferkreis ist ein „solider Baustein“, um die Halle wieder mit vereinten Kräften aufzubauen. „Wenn viele Hände anfassen, kann man alles leisten“, meint Brückner. Neben den handwerklichen Arbeiten müssen Formalien erfüllt werden. Kurt Leyk, Betriebswirt und mit 80 der Älteste, kümmert sich um Verwaltung und Geschäfte. Großes hat der Helferkreis in den sieben Jahren geleistet. „Aus dem Allergröbsten sind wir jetzt raus“, sagt Brückner. Elektroinstallationen und der Brandschutz stehen demnächst an. „Ende 2018 soll die Halle abgenommen werden“. Bis dahin werden sich die Herren noch häufiger treffen für die gute Sache. „Weitere Helfer“, sagt Kurt Leyk, „sind uns herzlich willkommen“.

In der Reihe „Menschen machen’s möglich“ stellen wir insgesamt zehn Projekte vor, in denen sich Mülheimer ehrenamtlich engagieren. WAZ-Leser stimmen am Ende darüber ab, welche Projekte ausgezeichnet werden.

Drei Projekte werden mit jeweils 1000 Euro unterstützt. Gestiftet von der Rheinisch-Westfälischen Wasserwerkgesellschaft (RWW). Die Preisverleihung soll am 2. September im Rahmen des Sommerfestes stattfinden.