Mülheim. . Drei Baumpfleger aus Mülheim trainieren seit einem halben Jahr auf der Raffelberger Rennbahn für die NRW-Meisterschaft am Wochenende in Witten.

  • Bäume werden beim Sport gepflegt
  • Sportkletterer können in großen, alten Bäumen trainieren
  • Drei bis vier Stunden in der Woche

Die Galopp-Rennbahn am Raffelberg ist eine grüne Lunge mitten in Speldorf. 1200 Bäume sorgen auf der gesamten Anlage für ein natürliches Ambiente. Normalerweise sorgen sie aber nur für die Kulisse bei den Rennen der Vollblüter. Drei Mülheimer sind aber genau wegen der vielen Bäume zum Raffelberg gekommen.

Till Schaffers, Adam Pekarovic und Gero Blättgen sind nicht nur selbstständige Baumpfleger, sondern auch begeisterte Hobbykletterer. Allerdings ist Baumklettern keine ganz einfache Freizeitbeschäftigung, schließlich darf man nicht einfach in die Bäume in der Müga, im Uhlenhorst oder im Witthausbusch steigen. Adam Pekarovic hat früher auf der Rennbahn gearbeitet und stellte den Kontakt her. Die Verantwortlichen des Rennvereins stimmten der Anfrage sofort zu, schließlich ziehen beide Seiten ihren Nutzen daraus: Die Sportkletterer können in großen, alten Bäumen trainieren und sich auf die am kommenden Wochenende in Witten stattfindenden NRW-Meisterschaften vorbereiten. „Dafür pflegen wir beim Sport die Bäume“, erklärt Till Schaffers. Er und seine beiden Mitstreiter schneiden das Totholz raus und geben dem Rennverein Hinweise, um welche Bäume sich eine Fachfirma einmal genauer kümmern sollte. Es handelt sich – wie es im modernen Sprachgebrauch so schön heißt – um eine Win-win-Situation.

Drei bis vier Stunden pro Woche

Seit einem halben Jahr trainiert das Trio einmal pro Woche drei bis vier Stunden auf dem Rennbahn-Gelände. „So schöne alte Bäume gibt es nicht oft“, schildert Gero Blättgen. Bevor es losgeht, wird jeder Baum genauestens kontrolliert, ob er überhaupt für eine Klettereinheit in Frage kommt. Denn: Sicherheit ist das oberste Gebot.

Der Zustand des Raffelberger Baumbestandes sei im Großen und Ganzen gut. „Wir haben hier schon viel zu tun, es ist aber alles noch verkehrssicher“, sagt Blättgen. Insgesamt 50 Bäume wurden von den Baumkletterern schon bearbeitet. „Wenn sie mit allen 1200 Bäumen fertig sind, können sie in Rente gehen“, lacht Gerd Wesemann, Präsidiumsmitglied im Rennverein am Raffelberg. Er ergänzt im Ernst: „Die Jungs sind für uns schon eine große Hilfe.“

Das Baumklettern bezeichnen Adam Pekarovic, Gero Blättgen und Till Schaffers als Nische. Denn im Beruf wird viel vom Steiger aus gearbeitet. „Wir können aber auf engstem Raum arbeiten, selbst in Hinterhöfen und kleinen Gärten“, erklärt Schaffers. Und wie hoch wird maximal geklettert? „So hoch wie der Baum ist“, schmunzelt Till Schaffers. „Wir waren schon in Bäumen, die über 30 Meter hoch waren.“